Potsdamer Platz: Das Schaufenster im Schaufenster.

Gestern haben car2go und die Potsdamer Platz Management GmbH (PPMG) ihr gemeinsames Carsharing-Projekt in Berlin vorgestellt. In der Rudolf-von-Gneist-Gasse stehen ab sofort 16 Elektro-Smarts für Car2go-Nutzer zur Anmietung bereit. In der „ersten E-Carsharing-Straße Europas“ sollen jene 100.000 Menschen, die täglich im Quartier unterwegs sind, die Möglichkeit erhalten, Elektromobilität auszuprobieren. Der freie Autor Marc Kudling war für uns vor Ort und liefert u.a. Details zur verwendeten Ladeinfrastruktur:

Vertreter von Car2Go, der Berliner Agentur für Elektromobilität und des Bundesumweltministeriums (BMU) haben am Montag im Kollhoff-Tower am Potsdamer Platz den Startschuss des neuen Projekts gegeben. Thomas Schmalfuß, Geschäftsführer der PPMG, die für das Asset- und Property-Management, die Vermietung und die einheitliche Vermarktung des Quartiers zuständig ist hatte früh den Kontakt zu Car2go gesucht, um über die Realisierung von Elektro-Carsharing am Potsdamer Platz zu diskutieren. Das jetzt initiierte Projekt soll massgeblich dazu dienen, jene rund 100.000 Menschen, die täglich am Potsdamer Platz unterwegs sind, mit der Elektromobilität in Berührung zu bringen. „Wir haben die verschiedensten Nutzergruppen vor Ort. Die Leute arbeiten in Büros, wohnen in Hotels und Wohnungen, nutzen unsere Tiefgaragen oder Kaufen ein“, erläutert Thomas Schmalfuß. „Der Potsdamer Platz soll ein neues Zentrum der Elektromobilität werden.“

Mathias Samson, Referatsleiter für Umwelt, Verkehr und Elektromobilität beim BMU, freut sich über die Kooperation von Car2go und der PPMG: „Für mich ist der Potsdamer Platz das Schaufenster im Schaufenster der Elektromobilität Berlin-Brandenburg.“ Als assoziiertes Projekt des Schaufensters erhält Car2go keine Fördergelder, jedoch wird das BMU eine Begleitstudie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt unterstützen, die das Projekt am Potsdamer Platz hinsichtlich möglicher Geschäftsfelder in der Elektromobilität über drei Jahre untersuchen wird. Dass die Elektromobilität eine zentrale Rolle beim Carsharing einnimmt und diese besonders in Berlin eine wichtige Rolle spielt, davon ist auch Gernot Lobenberg, Leiter der Berliner Agentur für Elektromobilität (eMO) überzeugt. Er spricht von 2.000 Fahrzeugen, die den Berlinern bereits heute gemeinschaftlich zur Verfügung stehen – davon zehn Prozent mit Elektroantrieb. Um die benötigte Ladeinfrastruktur für die wachsende Anzahl von Elektroautos im Carsharing bereitstellen zu können, geht Berlin anders als zum Beispiel die Stadt Amsterdam nicht den Weg, selber als Betreiber der Ladesäulen zu agieren, sondern will vielmehr mit Hilfe der im Oktober gestarteten Ausschreibung nachhaltige Betreibermodelle fördern. So sollen bis Ende 2015 bis zu 800 Ladeeinrichtungen in Berlin entstehen – mit möglichst geringem Zuschuss der öffentlichen Hand.

Jene acht Ladesäulen, die jetzt im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes am Potsdamer Platz errichtet wurden, werden zwar von Vattenfall betrieben und mit bilanziellem Ökostrom versorgt. Finanziert wurden sie jedoch von den Projektpartner selbst. Die Säulen von EBG wurden eigens für dieses Projekt ausgestattet. Da die Rudolf-von-Gneist-Gasse ausschließlich mit den projektzugehörigen Car2go-Stromern angefahren werden darf und die eingesetzten E-Smarts der zweiten Generation noch nicht über ein 22-kW-Ladegerät verfügen, konnte auf eine gesonderte Zugangskontrolle an den Säulen verzichtet werden. Die Ladeleistung ist auf 3,7 kW pro Ladepunkt begrenzt.
Zudem betont Jörg Rackwitz, der Berlin-Chef von Car2Go Europe, dass es sich bei den ersten Elektrofahrzeugen in der Berliner Car2go-Flotte vorerst um eine Testflotte handelt, die ausschließlich am neuen Standort am Potsdamer angemietet und wieder abgestellt werden kann. Begründet wird diese Einschränkung der üblichen Flexibilität des CarSharing-Systems mit der noch weitgehend fehlenden Ladeinfrastruktur im rund 280 Quadratkilometer umfassenden Geschäftsgebiet. Der Pionier des flexiblen Carsharings betreibt in diesem Fall nun also auch Carsharing mit festen Stationen. Genauso hat es übrigens auch das Carsharing-Angebot Drive Now von BMW und Sixt in San Francisco realisiert: Dort sind die 70 elektrischen BMW ActiveE in neun Parkhäusern stationiert.

Text & Fotos: Marc Kudling

 

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