Lyft will ab 2030 nur noch elektrisch fahren

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Bild: Electrify America

Der US-amerikanische Fahrdienst-Vermittler Lyft hat angekündigt, ab dem Jahr 2030 nur noch rein elektrische Fahrzeuge einzusetzen zu wollen. Davon sollen nicht nur die Fahrdienst-Vermittlung, sondern auch die Mietwagenplattform und das Projekt rund um das autonome Fahren betroffen sein.

„Mehr als je zuvor müssten alle zusammenarbeiten, um sauberere, gesündere und gerechtere Bedingungen zu schaffen“, wird Lyft-Chef John Zimmer in einem Blogeintrag der Firma zitiert. „Erfolg bringt Erfolg, und wenn wir dies richtig machen, schafft er einen Weg für andere. Wenn andere Mitfahr- und Lieferfirmen, Autohersteller und Mietwagenfirmen diese Verschiebung vornehmen, kann dies der Katalysator für die Umgestaltung des gesamten Transportwesens sein.“ Aktuell ist laut Reuters nur ein Prozent der bei Lyft-Diensten eingesetzten Pkw ein BEV.

Mit zehn Jahren scheint der Zeitrahmen für die Umstellung der Flotte sehr lang – Mietwagen-Flotten werden in der Regel mit entsprechenden Leasing-Verträgen nach nur wenigen Monaten ausgetauscht. Hier und bei dem autonomen Fahren kann Lyft selbst entscheiden, welche Fahrzeuge angeschafft werden. Das gilt aber nur bedingt für die Fahrdienst-Vermittlung, hier sind die eingesetzten Pkw Eigentum der Fahrer. Wohl auch deshalb appelliert Lyft an die Politik und Autohersteller, schneller auf E-Fahrzeuge zu setzen.

Als Argument setzt Lyft auf die niedrigeren Betriebskosten. Bei Kunden, die E-Fahrzeuge in dem „Express Drive“-Dienst mieten, würde das zu Einsparungen von 50 bis 70 Dollar pro Woche führen, alleine beim Kraftstoff. „Wir gehen davon aus, dass diese Einsparungen mit der Zeit zunehmen werden, da die Kosten für EV-Batterien weiter sinken. Die Kosten für Elektrofahrzeugbatterien sind seit 2010 bereits um fast 90% gesunken, und wir gehen davon aus, dass Elektrofahrzeuge bis Mitte des Jahrzehnts für Mitfahrgelegenheiten wirtschaftlicher sein werden als Benzinfahrzeuge“, heißt es in dem Blog-Eintrag.

Eine Argumentation, die auch von Transport & Environment gestützt wird. Eine neue Kostenanalyse der Organisation zeigt, dass sich der Einsatz von E-Autos für Fahrzeugbetreiber mit hoher Kilometerleistung wie z.B. Uber in wichtigen EU-Hauptstädten wie Paris, Berlin, Madrid und Lissabon zunehmend auch finanziell auszahlt.

Bereits heute sei ein „mittelgroßes“ BEV aus dem C-Segment im Schnitt 14 Prozent günstiger als ein vergleichbares Diesel-Fahrzeug, „wenn langsames Laden über Nacht in der Nähe des Hauses und / oder schnelles Laden zu Vorzugspreisen verfügbar“ seien. In Paris sind die Einsparungen mit 24 Prozent sogar noch höher – unter anderem wegen des billigen Stroms und den hohen Kaufanreizen. Pro Jahr könnte ein Vielfahrer so 3.000 Euro pro Jahr einsparen. Aber: Können die Fahrer nicht günstig über Nacht laden, sondern sind zu regulären Preisen auf teure Schnelllader angewiesen, kann der Betrieb eines BEV sogar teurer sein, so T&E. Allerdings hat T&E bei den Schnellladern auch eine Pauschale für den Zeitverlust eingerechnet, wenn der Fahrer tagsüber ohne Fahrgast an der Schnellladesäule lädt.

Auch Lyft nennt als eines der Ziele, „Anreize und Infrastruktur für Elektrofahrzeuge“ zu erweitern. „Durch die Zusammenarbeit mit politischen Entscheidungsträgern und Partnern und die Nutzung der Macht der Fahrergemeinschaft können wir die Kosten für Elektrofahrzeuge senken“, heißt es in dem Blog. „Es wird das gemeinsame Handeln von Industrie, Regierung und gemeinnützigen Organisationen erfordern, um die beiden erheblichen Hindernisse zu überwinden, die derzeit eine umfassende Elektrifizierung verhindern: Vorlaufkosten des Fahrzeugs und Zugang zu zuverlässigem, erschwinglichen Laden“.
heise.de, lyft.com (beide Lyft-Pläne), transportenvironment.org (T&E-Analyse)

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