VW kauft offenbar CO2-Zertifikate von Tesla

Bild: Volkswagen

Volkswagen hat in China einem Medienbericht zufolge CO2-Zertifikate von Tesla gekauft. Dabei geht es wohl um das Joint-Venture mit FAW – es soll bereits eine Vereinbarung mit Tesla geben.

Um die immer strengeren Emissionsvorschriften der Volksrepublik einzuhalten, seien VW und sein chinesischer Joint-Venture-Partner FAW eine entsprechende Vereinbarung mit dem US-Elektroautobauer eingegangen, sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

Tesla antwortete auf eine Anfrage von Reuters nicht. Volkswagen wollte den Deal nicht kommentieren, gab aber an, man sei „strategisch darauf ausgerichtet, sich an die Regeln in China zu halten“ – würde aber wenn nötig auch Kredite kaufen.

FAW-Volkswagen hat im vergangenen Jahr 2,16 Millionen Autos verkauft. Derzeit sind aber noch die Limousinen und SUV mit Benzinmotor des Unternehmens deutlich gefragter als die Elektromodelle – selbiges gilt auch für das zweite China-Joint-Venture von Volkswagen mit SAIC.

Dass Volkswagen in China noch nicht so viele Elektroautos verkauft, hat trotz der herausragenden Bedeutung des Marktes für VW einen einfachen Grund: Die Einführung des MEB ist in China noch nicht so weit wie in Europa, da der erste MEB-Stromer, der ID.3, zunächst nicht für China vorgesehen war. Erst das E-SUV ID.4 ist als Weltauto ausgelegt und wird von VW in China in zwei Versionen (der ID.4 X von SAIC-VW und der ID.4 Cross von FAW-VW) gebaut. Der ID.4 X hat erst vor wenigen Tagen im März seine Marktpremiere gefeiert.

Inzwischen verdichten sich zwar die Anzeichen, dass auch der ID.3 in China gebaut und verkauft werden könnte, angeblich soll das noch in diesem Jahr erfolgen. Außerdem soll noch im April mit dem ID.6 ein größeres E-SUV für China vorgestellt werden. Bis diese beiden Modelle aber mit nennenswerten Stückzahlen dazu beitragen, den CO2-Ausstoß von Volkswagen in China zu senken, wird es noch Monate dauern.

In dem Deal sieht Reuters auch einen Beleg für „das Ausmaß der Aufgabe, vor der Volkswagen steht, sein riesiges Benzin-Automobilgeschäft in einen Marktführer für Elektrofahrzeuge zu verwandeln“.

In dem chinesischen Kreditsystem können Hersteller positive und negative Gutschriften erhalten – je nach dem, ob ein verkauftes Fahrzeug als umweltfreundlich oder umweltschädlich eingestuft wird. Sollte ein Hersteller die vorgegebenen Ziele nicht aus eigener Kraft erreichen, kann er Kredite von anderen Unternehmen kaufen, die ihre Ziele übererfüllt haben – wie etwa Tesla als reine BEV-Marke.

Erster CO2-Deal für Tesla in China

Der Deal zwischen VW und Tesla ist aber besonders, da der Kredit-Handel in der Regel zwischen verbundenen Unternehmen stattfindet, die einen wichtigen Stakeholder teilen. FAW unterhält nicht nur das Joint Venture mit Volkswagen, sondern auch zwei Gemeinschaftsunternehmen mit Toyota: die Tianjin FAW Toyota Motor Company und die Sichuan FAW Toyota Motor Company. Zudem gibt es zwei Joint Ventures mit Mazda.

Während Tesla in anderen Teilen der Welt bereits im Zertifikate-Handel aktiv ist und daraus 2020 1,58 Milliarden US-Dollar Einnahmen generierte – etwa aus dem CO2-Pool mit Fiat-Chrysler –, hat Tesla in China bisher keinen derartigen Deal unterzeichnet. Tesla baut dort seit 2019 Fahrzeuge und erhält für diese ausnahmslos „grüne“ Gutschriften – FAW-Volkswagen hingegen kommt laut Reuters auf einen besonders hohen Anteil an negativen Gutschriften.
reuters.com

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