Porsche stellt Produktion aller Diesel-Modelle ein

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Porsche hat übereinstimmenden Medienberichten zufolge die Produktion aller aktuellen Diesel-Modelle eingestellt. Konkret geht es um die Diesel-Varianten des Macan und Panamera, die aus dem Programm genommen wurden. Und auch der Cayenne wird wohl nicht mehr mit Diesel-Antrieb kommen.

Zuerst drüber berichtet hatte das britische Online-Magazin „Auto Express“. Porsche bestätigte daraufhin, dass aktuell keine Dieselmodelle mehr bestellt werden können. Gegenüber „auto motor und sport“ spricht der Hersteller zwar von einem „vorübergehenden Zustand“, doch dies zu glauben, fällt ein wenig schwer.

Als der deutsche Autobauer im August die bereits dritte Generation seines Cayenne vorstellte, gab es diesen zum Start nur mit zwei Benziner-Varianten. Auf den Diesel warteten Kunden bislang vergebens. Nun wird das SUV vielleicht gar nicht mehr als Selbstzünder kommen.

Begründet wird der Schritt des Sportwagen-Herstellers damit, dass Diesel-Motoren bei Porsche traditionell sowieso eine untergeordnete Rolle spielen. Und auch die stetig sinkende Nachfrage nach Diesel-Modellen trage ihren Teil dazu bei. Auf der anderen Seite steigt laut Porsche das Interesse an Hybrid- und Benzin-Modellen deutlich. Im Jahr 2017 waren beispielsweise lediglich 15 Prozent der weltweit 11.000 verkauften Panamera Selbstzünder. Auf die Benzin-Variante entfielen 35 Prozent. Und ganze 50 Prozent auf den Plug-in-Hybrid namens Panamera 4 E-Hybrid.

Zur Wahrheit gehört freilich auch, dass Porsche zuletzt immer wieder mit Problemen bei seinen Diesel-Modellen im Rahmen der Abgaskrise zu kämpfen hatte. So wurde etwa für den Diesel-Cayenne ein Zulassungsverbot verhängt, weil eine verbotene Abschalteinrichtung der Abgasreinigung gefunden worden war. Und auch der kompakte Macan mit Sechszylinder-Dieselmotor musste erst im Januar wegen Unregelmäßigkeiten am Abgassystem erneut für ein Update in die Werkstätten gerufen werden. Alle betroffenen Diesel-Aggregate stammen übrigens von der in den Dieselskandal verstrickten Konzernschwester Audi. Porsche selbst baut gar keine Dieselmotoren.

Bereits im vergangenen Juli hatte Porsche laut darüber nachgedacht, in naher Zukunft aus der Diesel-Technologie auszusteigen. Zu diesem Zeitpunkt war allerdings noch von einer Entscheidung bis spätestens zum Ende dieses Jahrzehnts die Rede.

Porsche selbst hat eigentlich keine Diesel-Tradition. Der Selbstzünder kam erst mit dem heutigen VW-Vorstandschef Matthias Müller nach Zuffenhausen – vor allem, um die schweren SUVs vom Schlage Cayenne bei Verbrauch und CO2-Emissionen schön zu rechnen. Insofern dürfte dem heutigen Porsche-Chef der Abschied vom Selbstzünder nicht schwer fallen, zumal die Zunahme an Modellen mit Elektro-Antrieben den Diesel bei der Einhaltung der Flotten-Grenzwerte von Porsche schrittweise überflüssig macht.

Erst kürzlich hatten die Zuffenhausener angekündigt, ihre Investitionen für die Entwicklung und den Bau neuer Elektro- und Hybridautos zu verdoppeln. Aus den ursprünglich geplanten drei Milliarden werden nun sechs Milliarden Euro. Der Porsche Mission E soll bekanntlich Ende 2019 auf den Markt kommen. Gebaut wird der Stromer dann am Stammsitz in Zuffenhausen. Geplant sind zunächst 20.000 Exemplare des Mission E pro Jahr.

Porsche wird zudem unter der Bezeichnung SPE eine eigenständige Elektro-Plattform für zweitürige Sportwagen und Supersportwagen entwickeln. Diese könnte auch von Audi und Lamborghini genutzt werden. Erste Modelle auf Basis dieser SPE-Plattform seien allerdings nicht vor 2025 zu erwarten. Es wäre damit nach MEB und PPE bereits die dritte Plattform aus dem VW-Konzern für den Bau von Elektroautos. Mit der PPE-Architektur plant Porsche bestehende Baureihen „in das Zeitalter der E-Mobilität“ zu überführen. Der Diesel wird dann bereits Geschichte sein. Zumindest bei Porsche.
autophorie.de, drive.com.auautoexpress.co.ukautocar.co.uk

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