CAM-Studie: China mit über 1 Mio E-Auto-Zulassungen

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China knackt im laufenden Jahr erstmals die Schallmauer von einer Million Elektro-Neuzulassungen. Das ist eines von mehreren Ergebnissen der neuesten Branchenstudie des Center of Automotive Management (CAM) zu Absatztrends in den wichtigsten globalen Automobilmärkten.

Im Oktober brachte das CAM bereits eine Analyse der ersten drei Quartale heraus, nun präsentiert das Team von Prof. Dr. Stefan Bratzel einen Überblick zum gesamten Jahr und stellt diesen in Relation zum Vorjahr. Die Gesamtjahreswerte sind dabei auf Basis der ersten elf Monaten hochgerechnet worden.

Die Kernaussagen des Reports lassen sich folgendermaßen auf den Punkt bringen: Chinas Dominanz auf dem Elektroauto-Markt manifestiert sich in besagten Neuzulassungen; das Tesla Model 3 hat sich im vierten Quartal als Absatztreiber auf dem US-Markt entpuppt; Norwegen behält sein Alleinstellungsmerkmal als Land mit einer Elektro-Neuwagen-Quote von fast 50 Prozent; Deutschland fällt noch immer mit moderaten Elektroauto-Zuwächsen und relativ niedrigem Marktanteil auf.

Machen wir’s konkret: Das CAM prognostiziert für China einen Absatz von 1,27 Mio Elektrofahrzeugen (darunter 77 Prozent reine E-Autos und 23 Prozent Plug-in-Hybride) in 2018 – ein Zuwachs von 64 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit steigt der Marktanteil von E-Fahrzeugen an den Gesamtzulassungen von 2,7 auf 4,6 Prozent. Internationale Hersteller profitieren noch relativ wenig von dieser Entwicklung, denn rund 95 Prozent des chinesischen Marktes wird von einheimischen OEMs dominiert.

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Die USA verzeichnen bei den Absatzzahlen einen Zuwachs um 84 Prozent auf 356.000 E-Fahrzeuge und bleiben damit nach China zweiwichtigster eMobility-Markt. Dabei spielt Teslas Model 3 eine wesentliche Rolle. Wie das CAM herausstellt, entfallen auf dieses Modell 37 Prozent aller Elektro-Neuzulassungen in den USA, auf alle Tesla-Modelle insgesamt sogar über 50 Prozent. Insgesamt habe sich der Marktanteil von E-Autos in den USA von 1,1 auf 2,1 Prozent verdoppelt (vgl. Abbildung 2).

Norwegen kommt bei den Neuzulassungen auf 73.000 E-Autos (63 Prozent reine E-Autos, 37 Prozent PHEVs) und verzeichnet ein Wachstum beim Marktanteil von 39,3 Prozent im Vorjahr auf nun 47,9 Prozent. Damit gilt das Land nach Absatzzahlen als wichtigster E-Automobilmarkt in Europa. In Deutschland steigen die Neuzulassungen moderat auf rund 68.000 E-Pkw, was einem Zuwachs von 26 Prozent entspricht. Der Marktanteil klettert von 1,6 auf immerhin 2,0 Prozent, wobei der Anteil von reinen E-Autos und PHEV fast ausgeglichen ist (53:47 Prozent).

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Großbritannien wird bis zum Jahresende schätzungsweise auf rund 59.000 E-Fahrzeuge kommen, während in Frankreich etwa 45.000 Elektro-Pkw neu zugelassen werden dürften. In den Niederlanden bedeuten 24.000 neu zugelassene E-Autos beinahe eine Verdreifachung des Vorjahreswerts. Der Marktanteil springt dort auf 5,2 Prozent. Auch Schweden registriert eine deutlich gewachsene Nachfrage, die sich in einem Marktanteil von acht Prozent widerspiegelt. Dagegen scheint der E-Auto-Absatz in Japan auf rund 50.000 Einheiten zu sinken, wodurch der Marktanteil auf 1,1 Prozent fällt.

Studienleiter Stefan Bratzel verweist darauf, dass sich das skizzierte Bild in den kommenden Jahren ändern könnte. Ab 2020 sei angesichts massiver Produktanstrengungen vieler Hersteller und einem dann vielerorts begünstigenden regulatorischen Umfeld von einer sehr hohen Dynamik auszugehen. „Für Deutschland und die EU ist ab 2020 mit einem exponentiellen Anstieg des E-Autoabsatzes zu rechnen, da die OEMs die CO2-Ziele erreichen müssen und Strafzahlungen verhindern wollen.“

Aussagen macht die CAM-Studie abschließend auch zur Innovationsstärke von 25 internationalen Autobauern. Demnach gelten die deutschen Hersteller mit Blick auf reine E-Autos als nur mäßig innovativ, da aktuell noch kein breiteres Angebot mit konkurrenzfähigen Reichweiten und Preispositionen im Handel ist. Dafür werden sie bei Plug-In-Hybriden als besonders innovativ eingestuft. Konkret wird das Innovations-Ranking bei reinen E-Autos von Tesla angeführt, gefolgt von den chinesischen Herstellern BYD und BAIC sowie von Hyundai und Renault. Im hinteren Bereich der Rangliste bewegen sich Hersteller wie Fiat-Chrysler, Toyota sowie Mazda, Mitsubishi und Subaru.

Was die Innovationsstärke bei Plug-in-Hybriden angeht, sind Volkswagen, Daimler und BMW führend, wobei sie vor allem Premiummodelle mit dieser Technologie ausstatten und somit fernab des Massenmarktes agieren. Auf den weiteren Plätzen: Geely und GM sowie BYD, Hyundai, Nissan und Toyota. Ermittelt wurde die Innovationsstärke der Hersteller übrigens auf Basis von 159 Serien-Innovationen mittels des sogenannten MOBIL-Ansatzes. Für die Auswertung wurden die Innovationsdaten von 2014 bis 2018 kumuliert, um kurzzeitige Schwankungen auszugleichen.
Pressemitteilung (PDF)

3 Kommentare

zu „CAM-Studie: China mit über 1 Mio E-Auto-Zulassungen“
Boris J.
14.12.2018 um 18:24
Plug-In ist kein Elektroauto. Wenn dann maximal, elektrifiziert.Vermischt bitte keine Äpfel mit Birnen. Sogar der Gesetzgeber, unterscheidet in den Benefits diese Fahrzeuggruppen.
Peter Schwierz
16.12.2018 um 11:31
Wir unterscheiden doch hier ganz klar. Und das machen wir übrigens immer so. Der Sammelbegriff lautet seit 7 Jahren E-Fahrzeuge und dann unterscheiden wir nach rein elektrisch (BEV), Plug-in-Hybrid (PHEV) und Brennstoffzelle (FCEV). Elektrifizierte Fahrzeuge kann nicht der Oberbegriff sein, weil dann auch jeder 48V-Mildhybrid mitzählen würde. Und das wäre dann wirklich ein Witz!
Strauss
23.12.2018 um 09:02
auch der 48 Volt Mildhybrid ist ein Elektroauto das hilft Erdöl einzusparen. Solche sind immer besser als ein reiner Verbrenner.

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