Zahl der E-Fahrzeuge klettert weltweit auf 5,6 Millionen

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Auf 5,6 Millionen Fahrzeuge ist Anfang 2019 der weltweite Bestand an Pkw und leichten Nutzfahrzeugen mit Batterie-elektrischem Antrieb, Range Extender und Plug-in-Hybrid gestiegen. Das ist ein Plus von 64 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie aus der aktuellen Erhebung des ZSW hervorgeht.

In Deutschland hat sich die Zahl der E-Fahrzeuge mit 67.504 neu zugelassenen Fahrzeugen im Jahr 2018 auf 141.690 erhöht. Dies entspricht weltweit Rang acht beim Bestand und Rang vier bei den Neuzulassungen.

Aber der Reihe nach: Markttreiber sind weiterhin vor allem China und die USA. Das zeigt sich besonders deutlich an den Bestandszahlen: In China sind nunmehr 2,6 Mio Elektroautos registriert, was fast einer Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr (1,35 Mio) entspricht und beinahe die Hälfte aller weltweit zugelassenen Exemplare ausmacht. In den USA ist der Wert von 757.000 auf 1,1 Mio E-Fahrzeuge geklettert. Auf den weiteren Plätzen folgen Norwegen (298.210), Japan (246.390), Frankreich (204.520), Großbritannien (185.850), Niederlande (145.880), Deutschland (141.690), Kanada (89.740), Schweden (77.810), Südkorea (57.410), Spanien (42.230) und die Schweiz (34.680). Zu erwähnen ist natürlich, dass dieses Ranking nicht die Bevölkerungsgröße einkalkuliert, sondern allein die absoluten Fahrzeugbestände abbildet.

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Das ZSW filtert seine Statistik ferner nach Neuzulassungen des abgelaufenen Jahres in den zwölf wichtigsten Märkten. Für den Rest der Welt, in dem Elektrofahrzeuge noch kaum eine Rolle spielen, wird ein Schätzwert zugrunde gelegt. Demnach sind 2018 weltweit 2,24 Mio Pkw mit Ladeanschluss neu zugelassen worden. Zum Vergleich: 2017 lag dieser Wert noch bei 1,2 Mio.

Im Ländervergleich ergibt sich an der Spitze ein ähnliches Bild wie bei den Bestandszahlen: China und die USA führen die Statistik mit 1,25 Mio (2017: 579.000) bzw. 361.310 (2017: 195.140) Neuzulassungen an. Dahinter folgen Norwegen (86.340), Deutschland (67.500) und Großbritannien (59.910). Insgesamt verbuchten alle zwölf vom ZSW aufgeführten Länder 2018 mehr Neuzulassungen als 2017 – mit Ausnahme von Japan, wo 52.010 Neuzulassungen einem Vorjahreswert von 56.000 gegenüberstehen. Was eine unstete Förderpolitik bewirkt, lässt sich zudem am Kurvenverlauf der Niederlande ablesen: Nachdem das Land angesichts modifizierter Richtlinien einen regelrechten Absturz von 43.770 Neuzulassungen im Jahr 2015 auf 26.110 in 2016 und magere 9.240 in 2017 erlebte, standen im vergangenen Jahr immerhin wieder 29.190 Neuregistrierungen zu Buche.

Was die weltweit meistverkauften Marken von E-Autos angeht, sind BYD und Tesla 2018 an Nissan vorbeigezogen – und zwar angesichts von jeweils mehr als 200.000 BYD- und Tesla-Neuzulassungen im vergangenen Jahr mehr als deutlich. So beläuft sich der Bestand nun auf 517.230 elektrifizierte BYD- bzw. 500.390 Tesla-Fahrzeuge gegenüber 379.910 Nissan-Autos mit Stecker. Die deutschen Autobauer BMW (251.870) und VW (236.360) sind noch nicht mal annähernd in Schlagweite.

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Was die Neuzulassungen 2018 angeht, stechen ansonsten zwei chinesische Hersteller hervor, die jeweils die 100.000er-Marke geknackt haben: BAIC setzte 160.790 (2017: 96.670) E-Autos ab, SAIC 107.950 (2017: 50.290). Die Statistik zeigt aber auch Verlierer: Bei Toyota sackte der Wert nach einem enormen Sprung von 2.900 auf 50.280 Neuzulassungen im Jahr 2017 nun ein wenig auf nur noch 44.600 ab. Auch bei VW und General Motors sind die Neuzulassungen leicht rückläufig: 53.720 in 2018 gegenüber 57.750 im Vorjahr in Wolfsburg und 49.660 gegenüber 50.980 in Detroit. Interessant ist auch, wer nicht in den Listen auftaucht: zum Beispiel der koreanische Hersteller Hyundai. Der hat zwar 2018 fast 60.000 Elektroautos und Plug-in-Hybride abgesetzt, ist aber noch so frisch im Elektro-Rennen, dass es nicht für die Listung des ZSW reicht. Die Datensammler weisen nämlich nur jene Hersteller und Modelle aus, die über mehrere Jahre kumuliert die meisten Verkäufe vorweisen können, wie uns das ZSW mitgeteilt hat.

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Bei den beliebtesten Modellen hat sich derweil nicht viel getan: Der Nissan Leaf und das Tesla Model S sind weiterhin die am meisten gefahrenen E-Autos der Welt. Ihr Bestand beläuft sich auf 363.940 bzw. 243.200 Fahrzeuge. Während das Model S dem Nissan Leaf bei den Neuzulassungen 2017 knapp den Rang abgelaufen hatte, haben die Japaner das Verhältnis nach dem Launch des neuen Leaf wieder gerade gerückt: Für 2018 stehen 81.140 neu registrierte Leaf nur 47.020 neuen Model S gegenüber. Freilich hat dafür ein anderer Tesla-Akteur alle überflügelt: Das Model 3 kam 2018 auf einen Absatz von 146.310 Fahrzeugen – ein einsamer Rekord.

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Schauen wir uns Deutschland isoliert an, zeigt sich, dass die Wachstumsdynamik vergleichsweise gering ist, denn 2018 wurden nur etwa 13.000 Fahrzeuge mehr neu zugelassen als 2017 (2017 gegenüber 2016 waren es noch rund 29.300 mehr). Offensichtlich ist, dass der Renault Zoe bei den Neuzulassungen weiter das beliebteste rein elektrische Auto ist, gefolgt vom VW e-Golf und dem Smart EQ. Unter den 2017 neu zugelassenen Plug-in-Hybriden sticht der BMW 225xe Active Tourer vor dem Mitsubishi Outlander PHEV und dem VW Passat GTE hervor.

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Was E-Nutzfahrzeuge angeht, tut sich auf deutschem Boden weiterhin nur etwas dank wachsender E-Lkw-Neuzulassungen: Der Bestand von E-Lastwagen hat sich von 7.310 in 2016 auf 12.638 in 2017 und auf jetzt 15.678 Stück erhöht. Von solch einer Entwicklung ist der Elektrobus-Markt mit 25 Neuzulassungen auf nunmehr 209 Exemplare auf deutschen Straßen noch meilenweit entfernt.

Die Statistik wird vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg, wie das ZSW in seiner Langfassung heißt, seit Jahren gepflegt. Das Institut gibt jährlich einen umfassenden Überblick über die weltweite Entwicklung der strombasierten Mobilität.
zsw-bw.de

5 Kommentare

zu „Zahl der E-Fahrzeuge klettert weltweit auf 5,6 Millionen“
Manfred Stummer
12.02.2019 um 08:48
Bleibt die Frage offen, warum scheint Hyundai-Kia mit 257.661 verkauften Fahrzeugen von 1/2018 - 11/2018 nicht auf? Mit Kona und Niro noch dazu zwei künftig hochinteressante Autos! Und mit dem Ioniq electric eines der energieeffizientesten Modelle!
Daniel Bönnighausen
13.02.2019 um 15:06
Hallo Manfred,wir haben uns erkundigt und zusätzlich diese Infos noch in den Beitrag eingefügt: "Interessant ist auch, wer nicht in den Listen auftaucht: zum Beispiel der koreanische Hersteller Hyundai. Der hat zwar 2018 fast 60.000 Elektroautos und Plug-in-Hybride abgesetzt, ist aber noch so frisch im Elektro-Rennen, dass es nicht für die Listung des ZSW reicht. Die Datensammler weisen nämlich nur jene Hersteller und Modelle aus, die über mehrere Jahre kumuliert die meisten Verkäufe vorweisen können, wie uns das ZSW mitgeteilt hat."
Niklaus Ramseyer
10.01.2020 um 20:18
Hallo ihr Verbreiter guter Stimmung!suche jetzt seit fast einer Stunde verlässliche Zahlen zum ANTEIL der E-Fahrzeuge am Gesamtfahrzeugbestand weltweit!! FEHLANZEIGE! wird alles verschwiegen. In der Schweiz kommen auf über 6 Millionen Motorfahrzeuge (99% Verbrenner!) nicht mal 30 000 E-Fahrzeuge. Nicht mal 1% ! Na also! Es ist eh viel zu spät! N. Ramseyer
Peter Schwierz
12.01.2020 um 22:27
Wer soll verschweigen? Wir? Als Branchendienst für den deutschsprachigen Raum veröffentlichen wir, wass wir verlässlich an Daten recherchieren können. Für den Gesamtfahrzeugbestand weltweit ist das nahezu unmöglich. Eine grobe Schätzung gab es immerhin 2018 von der IEA: Da ging man von 5 Mio Elektro-Fahrzeugen weltweit aus. 2019 dürfte es steil nach oben gegangen sein, wie diese Schätzung zeigt. In einigen Märkten (wie Norwegen und China) schneller, in anderen (wie Deutschland) eher langsamer, was absolute Zahlen angeht. So eine gigantische Verbrenner-Flotte ins Elektrozeitalter zu transformieren, dauert ja (logischerweise) auch seine Zeit. Und wenn wir ehrlich miteinander sind, kann man ja auch nur hoffen, dass nicht jedes Fahrzeug 1:1 ersetzt wird. Aber was klar ist: Viele neue Modelle laufen erst 2020 an. Ab diesem Jahr beginnt die Zeitrechnung der Elektromobilität eigentlich erst wirklich.
Marc Mertens
14.01.2020 um 08:19
Eigentlich faszinierend, dass die Menschheit immer von IoT eedet, aber die regionalen, nationalen und internationalen Zulassungszahlen von Automobilen nicht erfasst, sondern geschätzt werden müssen. Selbst in Deutschland gibt es hier noch Nachholbedarf, obwohl wir weltweit als Statistik- und Planungsexperten bekannt sein sollen. Besonders verwundern mich aber Studien, wenn die Datensammler einfach ganze Hersteller wegen Zeitbezügen ausklammern wollen. Man könnte hier auch bewusste Einflussnahme unzerstellen. Electrive.net oder anderen Branchendiensten kann man das aber nicht ankreiden. Interessierten Lobbyisten aus Industrie- und Politikkreisen schon viel eher.

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