Coronavirus: Moia stellt Betrieb ab April ein

Der zum VW-Konzern gehörende Ridepooling-Dienst Moia wird seinen Betrieb in Hamburg und Hannover ab dem 1. April vorübergehend einstellen. Bis dahin soll der Dienst in vermindertem Umfang weiterlaufen.

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Aktuell hat der Dienst in Hamburg die Zahl der buchbaren Plätze reduziert, um den Abstand zwischen den Passagieren zu vergrößern. In Hannover wurde zudem zum Schutz der Fahrer und Fahrerinnen der Beifahrersitz für Kunden gesperrt.

Die Entscheidung, den Dienst ab April zu pausieren, sei „schweren Herzens“ gefallen, schreibt Moia in einem Blogeintrag. „In dieser Situation gilt es, unser Unternehmen zu schützen und die Arbeitsplätze der Mitarbeiter zu sichern“, heißt es dort. „Gleichzeitig dient die Maßnahme dem Schutz unserer Fahrer, die sich bei ausbleibender Nachfrage länger und häufiger als üblich auf den Betriebshöfen aufhalten würden.“ Die Nachfrage nach Fahrten habe sich mit den Einschränkungen im sozialen Leben „drastisch reduziert“.

Die Dauer der Betriebspause nennt Moia in der Mitteilung nicht. Stattdessen heißt es: „Wir werden die Notwendigkeit dieser Maßnahme regelmäßig überprüfen und kurzfristig reagieren, wenn das öffentliche Leben in Deutschland wieder Fahrt aufnimmt und die Mobilitätsbedürfnisse in den Städten wieder steigen.“

Auch andere Mobilitätsdienste haben ihr Angebot wegen der Covid-19-Pandemie eingeschränkt oder gestoppt. Eine Übersicht hierzu finden Sie bei unserem Ableger intellicar.

Update 23.03.2020: Auch der Ridesharing-Dienst CleverShuttle hat einige Maßnahmen wegen der Covid-19-Ausbreitung ergriffen – wenn auch noch nicht so dramatische wie Moia. Wie Mitgründer und CEO Bruno Ginnuth via Twitter mitteilte, werde CleverShuttle ab dem 3. April in einigen Städten Kurzarbeit anmelden müssen – die Nachfrage lässt schlichtweg nach. Für den restlichen Betrieb will CleverShuttle unter anderem verstärkt seine LEVC-Fahrzeuge zum Einsatz bringen, die über eine Glas-Trennscheibe zwischen Fahrer und Fahrgast verfügen. Deutschlandweit verfügt CleverShuttle derzeit über 25 LEVC Fahrzeuge, die zunächst in Berlin eingesetzt werden sollen. In anderen Fahrzeugen sollen Trennfolien eingebaut werden. „Sieht zwar nicht schön aus, bietet aber effektiven Schutz“, so Ginnuth.


Personen, die im Gesundheitswesen, bei der Polizei oder Feuerwehr tätig sind, stellt der Anbieter zudem 50 Euro CleverShuttle-Guthaben zur Verfügung. „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst“, schreibt der CleverShuttle-CEO weiter. „Mit diesen Maßnahmen leistet CleverShuttle seinen Beitrag, die MitarbeiterInnen und Fahrgäste zu schützen, Infektionsketten zu unterbrechen und die Ausbreitung dieser Pandemie einzudämmen.“

Update 24.03.2020: Um auch einen „Großteil der Berliner Krankenhäuser“ abzudecken, hat das E-Carsharing WeShare das Geschäftsgebiet erweitert. So sind u.a. das Vivantes Klinikum Neukölln und Vivantes Humboldt-Klinikum nun auch vorübergehend mit einem WeShare zu erreichen. „Und für das nötigste Hin und Zurück: Ein Zwischenstopp kostet euch vorübergehend nur noch 0,05 Euro“, teilt WeShare mit.

BerlKönig, das Ridepooling-Angebot der BVG und ViaVan, wird in Berlin ab dem 25. März bis zum 19. April den regulären Betrieb einstellen und medizinisches Personal kostenlos durch die Stadt befördern. Während dieses Sondereinsatzes wird der BerlKönig in einem erweiterten Bediengebiet von 21 Uhr bis 5:30 Uhr ärztliches Personal, Pflegepersonal, medizinische Fachangestellte und Rettungskräfte zur Arbeit und nach Hause befördern. Das Bediengebiet umfasst den gesamten S-Bahn-Ring und eine Erweiterung in die Außengebiete, um zusätzliche Krankenhäuser abzudecken.

Zwischen dem 23. März und dem 7. April bietet Share Now allen Mitarbeitern systemrelevanter Berufsgruppen ein 30-Tage-Paket zum Selbstkostenpreis an. Dazu zählen Ärzte, Pflegepersonal, Rettungsdienste, Polizisten, Energieversorger und viele weitere Berufe. Damit erhalten solche Kunden rund um die Uhr ein eigenes Fahrzeug, das sie auch außerhalb des Geschäftsgebiets bewegen können – nur der Start und das Ende der Monatsmiete muss innerhalb des vorgegebenen Geschäftsgebiets erfolgen. Auch die regulären Pakete stehen ebenfalls zu einem ermäßigten Preis zur Verfügung, inbegriffen sind Minutenpreise und Stunden- sowie Langzeit-Pakete.

Update 26.03.2020: Weitere Mobilitätsanbieter passen ihre Angebote an. EWE Go, die Mobilitätstochter des Oldenburger Energieversorgers EWE, stellt ab dem 27. März sogenannten systemrelevanten Berufsgruppen, die auf Mobilität angewiesen sind, kostenlos rund 100 Elektromotorroller für den Raum Oldenburg zur Verfügung. Um das Infektionsrisiko zu verringern, sollen die Fahrzeuge über einen längeren Zeitraum in ein und derselben Hand bleiben, wie EWE mitteilt. Bei dem Angebot kooperiere man eng mit der Stadt Oldenburg. Als systemrelevant gelten in diesem Fall übrigens „Beschäftigte aus dem Gesundheitsbereich, aus dem Einzelhandel oder auch aus dem Bereich der Gastronomie“.

Der Lade-Dienstleister Plugsurfing hat ebenfalls ein spezielles Angebot geschaffen. Beschäftigte im Gesundheitsbereich – Ärzte, Krankenschwestern, Mitarbeiter im Gesundheitswesen und Notfallhelfer – sollen ein Ladeguthaben von 25 Euro erhalten. Dazu müssen sie sich mit ihrer Arbeits-E-Mail-Adresse an healthcare@plugsurfing.com wenden.

Update 30.03.2020: Moia wird seinen Betrieb in Hamburg zum 1. April entgegen der ursprünglichen Ankündigung im Zuge der Corona-Pandemie nicht vollständig einstellen. Wie der Anbieter nun mitteilt, wird Moia im Auftrag der Stadt für Nachtfahrten (0 – 6 Uhr) den Betrieb weiter aufrechterhalten und das Geschäftsgebiet auf die gesamte Stadtfläche erweitern. Somit werde das Moia-Angebot insbesondere auch für Menschen in systemrelevanten Berufen nutzbar sein, deren Schichten nachts beginnen oder enden.

Der spezielle Service soll wie gewohnt über die Moia-App gebucht werden können. Innerhalb des sonst gültigen Geschäftsgebiets werden die bekannten virtuellen Haltestellen angefahren, im restlichen Stadtgebiet werden die HVV-Haltestellen genutzt. Es gibt jedoch einige Einschränkungen des Dienstes: Es werden nur noch maximal zwei Personen befördert. Bei Fahrten mit mehr als zwei Personen (etwa die Familie) werden keine weiteren Fahrgäste hinzugepoolt. Inhaber gültiger ÖPNV-Tickets können den Nacht-Dienst kostenlos nutzen, für alle anderen Fahrgäste kostet die Fahrt pauschal vier Euro pro Person – begleitende Kinder unter 14 Jahren fahren kostenlos mit.

Update 09.05.2020: Nachdem Moia wegen der Corona-Pandemie seinen Betrieb in Hamburg und Hannover vorübergehend eingestellt hatte, steht nun der Termin für den Neustart in Hamburg fest: Moia wird am 25. Mai seinen regulären Betrieb in der Hansestadt wieder aufnehmen.
moia.io, twitter.com, linkedin.com (beide CleverShuttle), twitter.com, twitter.com (beide WeShare), rbb24.de (BerlKönig), ewe.com, moia.io (Nacht-Service)

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