Leipziger Verkehrsbetriebe bestellen 21 E-Busse bei VDL

Die Leipziger Verkehrsbetriebe haben die ersten Elektrobusse für den Einsatz im Liniendienst bestellt. Den Zuschlag erhielt der niederländische Hersteller VDL Bus & Coach, der bis zum Ende dieses Jahres 21 E-Busse nach Leipzig liefern soll.

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Der Einsatz der elektrischen 12-Meter-Busse von VDL ist auf den Linien 74, 76 und 89 geplant. Zudem ist eine Erweiterung um die Gelenkbuslinie 60 in Vorbereitung. Die Ausschreibung der geplanten Elektro-Gelenkbusse soll noch 2020 erfolgen, die Lieferung bis zum Jahr 2022.

Auf die technischen Daten der bestellten Fahrzeuge geht die LVB in der Mitteilung nicht ein. Auch das Ladekonzept wird nicht näher beschrieben. VDL hat mit dem Citea SLF Electric einen 12 Meter langen Niederflurbus im Angebot – solche Fahrzeuge sind etwa bereits in Münster unterwegs. Mit dem Citea SLFA 181 Electric bieten die Niederländer auch einen 18,1 Meter langen elektrischen Gelenkbus für die weitere Ausschreibung – Der E-Gelenkbus wird etwa in Osnabrück eingesetzt. Die Citea-Electric-Modelle können per Kabel im Depot, aber auch unterwegs per Pantograf geladen werden.

Der LVB-Aufsichtsrat hat bereits 2018 nach einer Machbarkeitsstudie den schrittweisen Einstieg in die Beschaffung von Elektrobussen beschlossen, wie Ronald Juhrs, LVB-Geschäftsführer Technik und Betrieb, sagt. Die derzeitige Technologie- und Marktlage ermögliche noch keinen Totalverzicht auf Dieselantriebe. Die Beschaffung soll laut der LVB-Mitteilung mit Dieselbussen „höchster Abgasnormen und effizienter Antriebstechnik, um weiter die Emissionen im Verkehr zu reduzieren“ ergänzt werden – die Rede ist von 50 neuen Dieselbussen.

Bei der Beschaffung wird die LVB vom Bund und vom Land unterstützt. Während die Förderung aus Berlin nicht genau angegeben wird, fördert der Freistaat Sachsen den Kauf von 16 Standard-Gelenkomnibussen und 34 Standard-Linienomnibussen mit 4,3 Millionen Euro.

Update 16.06.2020: Inzwischen ist klar, welche Lade-Technik in Leipzig eingesetzt werden soll. Wie Siemens per Mitteilung bekannt gab, wird der Konzern im Busdepot Lindenau Ladesysteme für die 21 VDL-Busse installieren. Jeder Bus soll einen eigenen Ladepunkt vom Typ Sicharge UC 100 erhalten, der eine Ladeleistung von bis zu 100 kW bietet. Im Unterschied zu den sonst üblichen kabelgebundenen Depot-Ladern handelt es sich bei dem Sicharge UC 100 ebenfalls um einen Pantografen-Lader, bei dem sich der Ladearm auf dem Bus nach oben mit dem Lader verbindet.

Zudem werden an vier Endhaltestellen der Linien 74, 76 und 89 insgesamt fünf Schnellladeeinheiten des Typs Sicharge UC 600 aufgebaut. Laut Siemens kommt dieses Modell auf eine effektive Ladeleistung von 450 kW. Für den Anschluss an das örtliche Stromnetz wird in die Ladestationen der Mittelspannungsanschluss sowie Transformator und Niederspannungsverteilung integriert – das soll eine platzsparende Bauweise ermöglichen. Die Fahrzeuge und die Ladeinfrastruktur sollen 2021 in Betrieb gehen.

Update 07.05.2021: Nachdem die Leipziger Verkehrsbetriebe im vergangenen Jahr 21 Elektrobusse bei VDL bestellt hatten, sind nun auf der Linie 89 in Leipzig die ersten E-Busse in den Probebetrieb gegangen. Diese Linie wird zeitnah vollständig mit Elektrobussen verkehren. Ab den Sommerferien soll der Probebetrieb auf die Linien 74 und 76 ausgeweitet und bis zum Jahresende der vollständige Einsatz der Elektrobusse auf den Linien 74, 76 und 89 umgesetzt werden – bis dahin sollen laut der Mitteilung der Leipziger Verkehrsbetriebe alle 21 bestellten Fahrzeuge ausgeliefert sein.

Für 2022 ist eine Ausweitung auf die Linie 60 geplant, für die E-Gelenkbusse beschafft werden sollen. Details hierzu sind aber noch nicht bekannt.

„Für die Leipzigerinnen und Leipziger wollen wir mit Einführung der E-Bus-Technologie die Klimaschutz- und Energieziele der Stadt Leipzig unterstützen und unseren Beitrag leisten“, sagt Ronald Juhrs, technischer Geschäftsführer der Leipziger Verkehrsbetriebe. „Die Umstellung auf Elektrobus ist für die LVB ein anspruchsvolles Technologieprojekt. Die Schulung des Fahrpersonals, der Einsatz von Elektrobussen, der Bau der Ladestationen und die Ausstattung der Werkstatt sind wichtige Bestandteile des Systemwechsels von Diesel- auf Elektroantrieb.“

Update 30.08.2021: Damit die neuen E-Busse effizient und kostengünstig geladen werden, setzen die LVB auf das Lademanagementsystem des INIT Tochterunternehmens CarMedialab. Von der INIT Mobility Software Solutions GmbH, einem weiteren Unternehmen der INIT, stammt das Depotmanagementsystem, das jetzt mit der Umstellung auf Elektrobusse ein Update erfährt und mit dem Lademanagement vernetzt wird.

Dabei kommt auch eine neue, von CarMedialab entwickelte Schnittstelle namens VDV 463 zum Einsatz, die den Datenaustausch zwischen Lademanagement, Depotmanagement und Leitsystem ermöglicht. Konkret werden rund 40 Ladepunkte im Depot und entlang der Strecke eingebunden und koordiniert. Den Ladeplan, also die Information, welcher Bus wann mit welchem Ladezustand das Depot verlassen muss, erhält die Software aus dem Depotmanagement, das in Leipzig auch für die 165 Dieselbusse und Straßenbahnen eingesetzt wird.
sachsen-fernsehen.de, radioleipzig.de, zfk.de, l.de, siemens.com (Update I), newstix.de, stadt-und-werk.de, l-iz.de (alle drei Update II), pressebox.de (Update III)

1 Kommentar

zu „Leipziger Verkehrsbetriebe bestellen 21 E-Busse bei VDL“
Torsten Schmidt
06.05.2020 um 21:29
Gern noch ein paar technische Details: Bestellt wurden Citea SLF-120 Electric mit der 216 kWh-Batterie. Die Fahrzeuge werden u.a. mit Abbiegeassistenten ausgerüstet. Nachauftragnehmer für die Ladeinfrastruktur ist Siemens. Es sind Schnelllader an Endhaltestellen der Linien 89 und 74/76 geplant, über Nacht sollen die Fahrzeuge im Depot vollgeladen werden. Jeweils mittels Pantographen auf dem Busdach.Viele Grüße aus der Heldenstadt :-)

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