ABB will Division E-Mobility abspalten und an die Börse bringen

Der Schweizer Technologiekonzern ABB strebt an, seine Division E-Mobility mit dem Ladesäulen-Geschäft im ersten Halbjahr 2022 abzuspalten und in der Schweiz an die Börse zu bringen. Das kündigte das Unternehmen nun im Rahmen seines Kapitalmarkttags an.

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Die rechtliche Trennung dürfte laut einer ABB-Mitteilung im ersten Quartal 2022 abgeschlossen werden. Der Zeitpunkt des Börsengangs hängt dem Konzern zufolge danach von den Marktbedingungen ab. Sind diese „weiterhin günstig“, könnte das Börsendebüt im ersten Halbjahr 2022 erfolgen, wobei ABB betont, auch im Anschluss eine Mehrheitsbeteiligung an dem künftig börsennotierten Unternehmen behalten zu wollen.

Zur Intention hinter den Abspaltungs- und Börsenplänen äußert sich ABB nicht konkret. CEO Björn Rosengren belässt es bei allgemeinen Ausführungen zur Portfolio-Strategie des Gesamtkonzerns: „Unsere Technologieführerschaft in den Bereichen Elektrifizierung und Automatisierung, abgestimmt auf Nachhaltigkeit und globale Megatrends, steht im Zentrum unseres Unternehmenszwecks und verschafft uns einen Wettbewerbsvorsprung. Dennoch ist es wichtig, in allen unseren Aktivitäten eine High-Performance- und Integritätskultur zu verankern. Ein verstärkter Fokus auf Verantwortlichkeit, Transparenz und Schnelligkeit wird uns 2022 helfen, das Wachstum voranzutreiben, die Profitabilität zu steigern und zusätzlichen Mehrwert für unsere Aktionärinnen und Aktionäre zu schaffen.“

Zum Portfolio-Management gehört auch der Ausstieg aus drei Divisionen: Im November wurde die Division Dodge (MPT) veräußert, für Sommer 2022 ist der Ausstieg aus der Division Turbocharging (Prozessautomation) und für das zweite Halbjahr 2022 die Veräußerung der Division Power Conversion (Elektrifizierung) geplant.

Zur Bedeutung des „Produktportfolios für einen nachhaltigen Verkehr“ äußert ABB, dass solche Lösungen inzwischen etwa 10 Prozent aller Auftragseingänge bei ABB ausmachten. Man habe in diesem Sektor in den letzten fünf Jahren mit einer jährlichen Zuwachsrate von schätzungsweise 17 Prozent ein überdurchschnittliches Wachstum erzielt und erwarte, den Markt, der mittelfristig zweistellig zulegen dürfte, weiterhin zu übertreffen, teilen die Schweizer mit. Wichtige Produkttreiber seien Ladestationen für Elektroautos und -busse, Antriebssysteme für Bahnen, Lastwagen und Bergwerke sowie grüne Wasserstofftechnologien für die Schifffahrt.

Vom E-Auto-Boom profitiert dabei auch ABBs Division Robotics. Diese ist nach Angaben des Konzerns „der zweitgrößte Anbieter von Technologien für die Montage der Antriebe, Batterien und Karosserien von Elektrofahrzeugen sowie für deren Lackierung und Versiegelung“.

Zum Ladeinfrastruktur-Geschäft hatte ABB kürzlich bekannt gegeben, seit 2010 mehr als 460.000 Ladestationen für Elektrofahrzeuge in über 88 Märkte verkauft zu haben, darunter mehr als 21.000 DC-Schnellladestationen und 440.000 AC-Ladestationen. Allein in diesem Jahr hat ABB zwei weitere Schnellladegeräte präsentiert: im September die Terra 360, mit einer maximalen Leistung von 360 kW und der Fähigkeit, bis zu vier Fahrzeuge gleichzeitig zu bedienen. Und im April die dritte Generation der Terra HP (High Power), die ein E-Auto mit bis zu 350 kW und 500 A oder zwei Fahrzeuge gleichzeitig mit bis zu 175 kW und 375 A laden kann.

Update 04.02.2022: ABB hat ein Update zu der angekündigten Abspaltung veröffentlicht. Der Schweizer Technologiekonzern rechnet Börsengang seiner Division E-Mobility mit dem Ladesäulen-Geschäft mit Einnahmen in Höhe von mindestens 750 Millionen US-Dollar, wie CEO Björn Rosengren nun ankündigte. ABB will die Sparte trotz Marktturbulenzen im zweiten Quartal an die Schweizer Börse SIX bringen.

Insidern zufolge könnte die Listung Mitte April erfolgen. Die mit der Transaktion vertrauten Quellen sagten dem „Handelsblatt“, dass ABB dabei rund ein Viertel der Anteile zu einer Bewertung von in etwa drei Milliarden Dollar platzieren könnte. ABB wollte die Informationen nicht kommentieren.

Update 21.06.2022: Entgegen der Ankündigung wird der Börsengang nicht mehr im Juni erfolgen. ABB verschiebt den für das zweite Quartal 2022 geplanten Börsengang seiner Division E-Mobility mit dem Ladesäulen-Geschäft auf unbestimmte Zeit. Wie der Schweizer Technologiekonzern nun offiziell mitteilt, geschieht dies aufgrund derzeit herausfordernder Marktbedingungen. ABB beobachte die Marktsituation aufmerksam und sei „fest entschlossen, das Unternehmen an die SIX Swiss Exchange zu bringen, wenn die Marktbedingungen konstruktiv sind“.
abb.com, handelsblatt.com, nasdaq.com (beide Update I), abb.com (Update II)

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