SVOLT baut in Brandenburg weiteres Batterie-Werk

Der chinesische Batteriehersteller SVOLT wird sich wie vermutet in der Lausitz ansiedeln und ein Werk im brandenburgischen Lauchhammer übernehmen, in dem Vestas zuletzt Flügel für Windräder produziert hat. Wie SVOLT nun offiziell ankündigt, entsteht dort eine weitere Zellfertigung für den europäischen Markt.

Nach dem geplanten Standort im Saarland wird Lauchhammer in Brandenburg nun also der zweite angekündigte SVOLT-Produktionsstandort für Batteriezellen in Deutschland. Viele Unternehmen entlang der Lieferkette und des Batterielebenszyklus sind in der Region ansässig – in direkter Nachbarschaft etwa das Chemieunternehmen BASF, mit dem SVOLT Ende 2021 eine Partnerschaft für die gemeinsame Arbeit an Batteriematerialen und deren Recycling geschlossen hatte.

Der Produktionsstart in Lauchhammer ist für Anfang 2025 geplant, wie Maxim Hantsch-Kramskoj, Vice President Sales & Marketing von SVOLT Europe gegenüber Journalisten erklärte. Geplant sei eine Jahreskapazität von 16 Gigawattstunden. Der Standort in Lauchhammer steht als sogenanntes Brownfield-Projekt kurzfristig zur Verfügung, erklärt das Unternehmen in einer Mitteilung. Heißt: Die Hallen sind schon da, sie müssen nur umgerüstet werden.

SVOLT hat das Werk inklusive Gebäude und Infrastruktur Ende August erworben. „Ich freue mich, dass wir in kurzer Zeit die Gespräche mit Vestas abschließen und das Gelände übernehmen konnten“, sagt Kai-Uwe Wollenhaupt, President SVOLT Europe & Vice President SVOLT Energy Technology. „Mit dem weiteren Standort in Deutschland stärken wir die Wirtschaft in Brandenburg und die lokale Batterieproduktion in Deutschland. Wir leisten zudem einen aktiven Beitrag im E-Mobilitätscluster Brandenburg und profitieren von lokalen Lieferketten und Partnern vor Ort.“

Aufgrund spezifischer Anforderungen sind noch Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen notwendig. Aktuell entwickelt das Unternehmen einen Masterplan für die Ansiedlung. Geplant ist, dass die dort produzierten Batteriezellen unter anderem am künftigen SVOLT-Standort im saarländischen Heusweiler weiterverarbeitet und für den Einsatz in E-Fahrzeugen vorbereitet werden.

„Diese Investition passt sehr gut in die Region und bringt den Strukturwandel in der Lausitz mit zukunftsfesten Arbeitsplätzen voran“, sagt Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg. „Es kristallisiert sich immer stärker heraus, welch enorme Zugkraft die Lausitz für Investoren besitzt. Ich freue mich auch für Lauchhammer, dass der Standort mit SVOLT eine neue wirtschaftliche Perspektive erhält. Für Brandenburg bedeutet das darüber hinaus, dass die Wertschöpfungskette Elektromobilität noch ein starkes Glied mehr bekommt.“

Der Bau der saarländischen Standorte braucht laut Svolt-Manager Hantsch-Kramskoj allerdings deutlich länger als geplant. Er rechnet laut „Saarbrücker Zeitung“ nicht damit, dass in Überherrn vor 2027 SVOLT-Batteriezellen produziert werden. Ursprünglich sollte die Zellfertigung dort bereits Ende 2023 starten. Auch am zweiten geplanten saarländischen Standort Heusweiler für die Montage von Modulen und Packs werde es Verzögerungen geben. Losgehen sollte es eigentlich schon Mitte dieses Jahres mit Teilen aus anderen SVolt-Werken. Nun wird es wohl Februar 2024.
svolt-eu.com

4 Kommentare

zu „SVOLT baut in Brandenburg weiteres Batterie-Werk“
Peter Sielof
12.09.2022 um 11:02
Ist ja noch nett ausgedrückt. Meines Wissens gibt’s in Überherrn nach wie vor massiv Widerstand von etlichen Bürgern und auch im Gemeinderat ist kein Konsens in Sicht :(
Andreas Hend
12.09.2022 um 12:20
Sind natürlich auch sehr unterschiedliche Rahmenbedingungen: - In Lauchhammer geht es „nur“ um Umnutzung und Erweiterung eines bisher schon bestehenden Produktionsbetriebs - natürlich trotzdem gewisse Genehmigungshürde, klar. - In Überherrn geht es hingegen um Transformation bisheriger landwirtschaftlich genutzter Flächen in künftiges Industriegelände. - Tesla Grünheide würde ich dazwischen einordnen, weil es ja bereits vor 20 Jahren fest als Gewerbestandort vorgesehen war und sozusagen die tatsächliche konkrete Umsetzung lediglich mit Verspätung geschah.
Fred Zerklin
12.09.2022 um 12:04
Ich hoffe, dass SVOLT in der Kommunikation mit der Öffentlichkeit weniger zugeknöpft sein wird als man es etwa von CATL hört. Letzte Woche war Artikel dazu in der AutoBild. CATL Arnstadt gab sich dem Reporter gegenüber sehr verschlossen und man verwies auf ggf. langdauernde Abklärung mit der Zentrale in China. Hört sich nicht so toll also an. Klingt nach TESLA, wo ja offenbar lange Zeit auch kein auskunftsbefugter handlungsbevollmächtigter deutscher Verantwortlicher in Grünheide existiert(e).
Udo Trevlin
12.09.2022 um 12:07
Sicher auch Kulturfrage bzw. der Politik im Herkunftsland geschuldet. Daheim in China kennt man derartige Auskunftsanliegen nicht und wenn sie doch kämen, dann würden sie „natürlich“ nicht beantwortet :(

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