Volocopter noch ohne Sanierungslösung: Gericht eröffnet Insolvenz

Bei Flugtaxi-Hersteller Volocopter mündet das vorläufige in ein reguläres Insolvenzverfahren. Die im Dezember gestartete Suche nach Investoren dauert an, wobei eigentlich bis Ende Februar ein Sanierungskonzept stehen sollte. Volocopters Zukunft bleibt also ungewiss (Update am Artikelende).

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Bild: Volocopter

Am zweiten Weihnachtsfeiertag hatte Volocopter einen Antrag auf Insolvenzeröffnung gestellt. Es handelte sich bei dem Fall nach Lilium bereits um das zweite deutsche E-Flugtaxi-Startup, das zahlungsunfähig ist. Seit Dezember arbeitete daraufhin der vorläufige Insolvenzverwalter Tobias Wahl von Anchor Rechtsanwälte an einer Sanierungslösung. Der Geschäftsbetrieb lief zunächst weiter und Volocopter kündigte an, bis Ende Februar „ein Sanierungskonzept entwickeln und mit Investoren umsetzen“ zu wollen. „Das Unternehmen braucht eine Finanzierung, um die letzten Schritte zum Markteintritt zu gehen“, kommentierte Rechtsanwalt Tobias Wahl.

Wie unter anderem die DPA schreibt, lässt ein Lösung aber weiter auf sich warten und das vorläufige Verfahren wurde nun parallel vom Amtsgericht Karlsruhe in ein reguläres Insolvenzverfahren überführt. Die Nachrichtenagentur zitiert eine Gerichtssprecherin mit folgendem Statement: „Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens erfolgt unabhängig von einer potenziellen Fortführungslösung für das Unternehmen und den Geschäftsbetrieb der Volocopter GmbH, sondern folgt verfahrenstechnisch immer auf das Insolvenzantragsverfahren.“

Volocopter ist ein 2011 in Bruchsal gegründetes Unternehmen, das vollelektrische Senkrechtstarter (eVTOL) entwickelt. Wie mehrere Firmen dieser Zukunftsbranche steht Volocopter kurz vor der Erlangung der Musterzulassung und der Markteinführung seines städtischen eVTOLs names VoloCity. Doch für die Entwicklung verbrauchte Volocopter sehr viel Kapital. Und zuletzt machten sich die Geldgeber rar: „Trotz intensiver Fundraising-Bemühungen war es nicht möglich, eine tragfähige Lösung für die Aufrechterhaltung des regulären Betriebs außerhalb eines Insolvenzverfahrens zu finden“, begründete die Geschäftsführung im Dezember den Insolvenzantrag. „Mit einer der niedrigsten Burn-Rates in der Branche“ habe Volocopter jedoch bereits „in einem extrem schwierigen finanziellen Umfeld erfolgreich gearbeitet“.

Dass sich Volocopter nicht aufgibt, zeigt auch ein dieser Tage abgeschlossener Deal mit dem französischen Unternehmen Jet Systems Hélicoptères Services. Beide Seiten haben eine Vereinbarung unterzeichnet, um Dienste für elektrische Senkrechtstarter nach Frankreich zu bringen.

Update 04.03.2025: Die rund 500 Angestellten von Volocopter haben am gestrigen Montag ihre Kündigung erhalten. Das berichtet die WirtschaftsWoche unter Berufung auf das Unternehmensumfeld. Sie seien ab sofort von ihrer Arbeit freigestellt. Die Tageszeitung „Badische Neuste Nachrichten“ hatte zuerst über die Massenentlassung berichtet. Offiziell bestätigt ist die Kündigungs-Offensive noch nicht.

manager-magazin.de, heise.de, wiwo.de (Update)

1 Kommentar

zu „Volocopter noch ohne Sanierungslösung: Gericht eröffnet Insolvenz“
Walter Schwelberger
06.03.2025 um 07:25
Wenn wir verhindern wollen, dass deutsche Spitzentechnologie zu Schleuderpreisen in fernöstliche Hände gerät, brauchen wir hier eine vor allem politisch unterstützende Lösung zum Erhalt des technologischen Fortschritts in unserem Land!

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