ZF: Mehr Details zum neuen Hybrid-Automatikgetriebe

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Für die neue Acht-Gang-Automatik mit Hybridmodul hat ZF von BMW und Fiat Chrysler bereits Aufträge im Milliarden-Wert erhalten. Jetzt nennt der Zulieferer weitere Details zu dem Getriebe.

Ein Baukastensystem ermöglicht es, Mild-, Voll- sowie Plug-in-Hybridantriebe mit Spitzenleistungen von 24 bis 160 kW zu realisieren. Die Leistungselektronik ist nicht mehr als separate Einheit ausgeführt, sondern vollständig in das Getriebegehäuse integriert.

Möglich wird das, weil ZF das Getriebe von Anfang an auf die Hybridisierung ausgelegt hat. Bislang wurde bei Hybrid-Getrieben (auch von ZF) der Drehmomentwandler einfach durch einen Elektromotor mit möglichst großer Leistungsdichte ersetzt. Da das Getriebegehäuse, das ursprünglich auf einen Wandler ausgelegt war, die Bauform vorgab, waren bisherige Automaten in ihrer elektrischen Leistung stark limitiert.

ZF will bei dem neuen Getriebe nach eigenen Angaben „den Spieß umgedreht“ haben. Das Gehäuse wurde auf einen größeren und stärkeren E-Motor ausgelegt. Trotzdem wachsen die Außenabmessungen des Getriebes nicht an: Durch eine neue, deutlich kleinere hydraulische Steuerung will es ZF geschafft haben, den für die elektrischen und elektronischen Komponenten benötigten Bauraum zu finden.

Dabei hilft auch die Leistungselektronik, die jetzt in das Getriebe selbst integriert ist. Hier war laut ZF jedoch ein neues Kühlsystem notwendig, da einige der Leistungshalbleiter im Betrieb sehr warm werden können. Für die Autobauer ergeben sich mit der integrierten Leistungselektronik zwei Vorteile: Sie müssen zum einen weniger Hochvoltkabel im Auto verlegen, was die Sicherheit erhöht und Kosten spart. Zudem muss die Leistungselektronik, die bislang etwa die Größe eines Schuhkartons hatte, nicht mehr extra im Auto untergebracht werden – die Montage des neuen Hybrid-Getriebes ist laut dem Hersteller nicht mehr wesentlich komplexer als die eines konventionellen Getriebes.

Mit der neuen E-Maschine – neben der erwähnten Spitzenleistung von 160 kW gibt ZF eine Dauerleistung von 80 kW an – sollen die elektrischen Fahranteile bei den PHEV deutlich größer werden. Das maximale Drehmoment liegt schon ohne den Verbrenner bei 450 Newtonmetern – das soll es erlauben, auch im reinen E-Modus zügig zu beschleunigen, etwa bei Überholmanövern.

Das Getriebe ist nicht nur für den PHEV ausgelegt, sondern auch für Mild-Hybride mit 48 Volt Betriebsspannung. Hier sitzen die E-Motoren nicht im Getriebe selbst, sondern meist auf der Kurbelwelle am Motorausgang (P1 genannt) oder als P2 auf der Getriebeeingangswelle.

ZF startet mit der Produktion der vierten Generation des Acht-Gang-Automatgetriebes im Jahr 2022 zunächst in Saarbrücken, wenig später soll auch die Markteinführung in China und den USA erfolgen. Die ersten Kunden für das Getriebe hat ZF bereits gefunden: Erst Anfang des Monats hatte der drittgrößte deutsche Zulieferer bekannt gegeben, dass nach BMW auch Fiat Chrysler einen Großauftrag für Automatikgetriebe mit Hybridkomponenten bei ZF platziert habe. Zusammen mit der Order von BMW summiert sich das Auftragsvolumen auf 15 bis 20 Milliarden Euro – genaue Werte hat ZF hier nicht genannt.
zf.com

1 Kommentar

zu „ZF: Mehr Details zum neuen Hybrid-Automatikgetriebe“
Swissli
12.07.2019 um 09:42
Produktionsstart 2022, d.h. 2023 in Neuwagen auf dem Markt. Wenn diese PHEV 2023 zum Preis von heutigen Verbrennern verkauft werden, geht die Rechnung auf. Das ist allerdings eher unwahrscheinlich. 2023 dürfte so ein PHEV auch nicht mehr kosten als ein BEV. In jenem Jahr könnte z.B. das Basismodell VW ID.3 die anvisierten 25'000 € kosten.

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