HWA Racelab und Abt wollen in der Extreme E starten

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Als zweites Team hat HWA Racelab bekanntgegeben, einen Start bei der Extreme E anzustreben, der ab 2021 beginnenden Rennserie für vollelektrische SUV an abgelegenen Orten. Auch Abt will mitfahren. Ein Vorbote für einen Einstieg von Mercedes und Audi?

Wir erinnern uns: In der aktuellen Formel-E-Saison, die dieses Wochenende mit zwei Rennen in New York endet, hat HWA Racelab die Vorhut für einen Werkseinsatz von Mercedes-Benz gebildet. Das Rennteam aus Affalterbach, das aus der heutigen Mercedes-Tochter AMG hervorgegangen ist, hat mit einer vollen Saison in der Formel E bereits Erfahrungen mit dem vollelektrischen Antriebsstrang gesammelt, worauf Mercedes aufbauen wird. AMG wurde einst von Hans-Werner Aufrecht mitgegründet und später von Mercedes übernommen. Aufrecht ist auch Gründer und Namensgeber von HWA.

Nach der „Staffelübergabe an das Mercedes-Benz EQ Formula E Team“, wie es HWA in einer Mitteilung formuliert, hat der Rennstall in der Extreme E offenbar das nächste Projekt gefunden. „Wir freuen uns auf Extreme E. Das ist für uns ein noch größeres Abenteuer, als es der Einstieg in die Formel E vor einem Jahr war“, sagt HWA-Chef Ulrich Fritz. „Wir sind überzeugt von dem Konzept und den Menschen dahinter, die wir bei der Formel E kennenlernen durften und mit denen wir sehr gut zusammengearbeitet haben.“

Damit meint Fritz unter anderem den Formel-E-Gründer Alejandro Agag, der auch die Extreme E erdacht hat. „HWA ist ein sehr erfolgreiches Unternehmen und ein großer, mit vielen Titeln ausgezeichneter Name im Motorsport“, so Agag. „Von daher ist es großartig, sie in unserer Extreme E-Familie begrüßen zu dürfen.“

Ab Januar 2021 treten bei Extreme E zwölf Teams im Turniermodus gegeneinander an. Die Offroad-Etappen finden unter härtesten Bedingungen statt – von extremer Hitze (Sahara) und Luftfeuchtigkeit (Amazonas) über große Höhen (Himalaya) bis hin zu klirrenden Minusgraden (Arktis). Die Übertragungen der Rennen sind als einzigartige Doku-Sport-TV-Serie konzipiert. Zudem verpflichtet sich Extreme E zur Klimaneutralität und leistet an allen Austragungsorten einen Beitrag zur Wiederherstellung beschädigter Ökosysteme.

Gefahren wird dabei mit nahezu einheitlichen Autos – den Odyssey 21 hat Agag kürzlich im Rahmen des „Festival of Speed“ in Goodwood vorgestellt. Anfangs dürfen die Teams die Karosserie modifizieren, um die Optik an Serien-SUV des Herstellers anzupassen. Später soll dann analog zur Formel E die Entwicklung weiterer Teile, etwa am Antriebsstrang, freigegeben werden. Die Batterie bleibt aber ein Einheits-Bauteil.

Nur wenige Stunden nach HWA kündigte ein weiteres deutsches Team an, in der Extreme E antreten zu wollen: Abt aus Kempten im Allgäu. „Wir bei Abt lieben Innovationen, Wettkampf, E-Mobilität und das Gefühl, als Pionier bei etwas ganz Neuem dabei zu sein“, sagte CEO Hans-Jürgen Abt. „Deshalb waren wir 2013 bei der Formel E von Anfang an dabei und deshalb haben wir uns auch entschieden, ein Mitglied der Extreme-E-Familie zu werden. Wir glauben fest an das revolutionäre Konzept – sowohl im sportlichen Bereich als auch in Sachen Vermarktung abseits der Strecke.“

Wie HWA eng mit Mercedes verbunden ist, hat Abt eine Partnerschaft mit Audi. In der Premieren-Saison 2014/2015 – mit 2013 bezieht sich Hans-Jürgen Abt auf die ersten Projekte und Testfahrten – trat Abt in der Formel E an, Audi war Sponsor. Nach dem Le-Mans-Rückzug übernahm Audi Sport zur Saison 2016/2017 das Team und holte im ersten Jahr des Werkseinsatzes mit Lucas di Grassi direkt den Meistertitel.

„Extreme E ist mit seinen völlig neuen Herausforderungen wie gemacht für Teilnehmer, die den Wettbewerb von Herzen lieben. Ich bin gespannt, wie Abt sich schlagen wird“, sagt Agag zu dem zweiten deutschen Team.

Während HWA ein reines Rennteam ist, hat Abt noch andere Geschäftsfelder. Unter anderem rüstet das Unternehmen Lieferfahrzeuge und Vans auf Elektroantriebe um – meistens Fahrzeuge aus dem VW-Konzern. Ob Audi auch in der Extreme E als Partner von Abt auftritt, ist wahrscheinlich – aber aktuell genauso wenig bestätigt wie die Frage, ob Audi zu einem späteren Zeitpunkt wieder das Team übernimmt.

Dass HWA nach einem Jahr in der Formel E nicht das Ladekabel an den Haken hängen wird, hatte sich abgezeichnet. Das Unternehmen hatte an seinem Standort in Baden-Württemberg stark für den elektrischen Motorsport investiert – unter anderem wurde die gesamte Werkstatt mit einem speziellen isolierenden Boden ausgestattet, um die Arbeit an elektrischen Rennwagen sicherer zu machen. HWA Racelab bildet dabei das operative Einsatzteam der HWA AG. HWA war über Jahre für den DTM-Einsatz von Mercedes verantwortlich. Nach dem dortigen Rückzug des Autobauers hat sich HWA an der Formel E, der Formel 3 und Formel 2 beteiligt.

„Das Projekt Extreme E birgt eine große Chance – für uns als HWA ebenso wie für den technologischen Wandel hin zur mehr E-Mobilität als auch für einen bewussteren Umgang mit der Umwelt und den begrenzten Ressourcen“, sagt Fritz. Ob es am Ende wie in der Formel E laufen wird, dass Mercedes später werksseitig den Einsatz in der Extreme E übernimmt, ist bislang noch offen.

Klar ist dagegen, dass auch das Formel-E-Team von Venturi bei der Extreme E mitfahren will. Bei der ersten Vorstellung der neuen Rennserie hatte Agag angegeben, mit neun Herstellern in Kontakt zu stehen.
hwaag.de

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