VW will Mehrheit an JAC-Joint-Venture

Volkswagen hat offiziell den Plan bestätigt, seinen Anteil bei JAC Volkswagen, seinem Joint Venture für Elektromobilität, zu erhöhen und hierfür rund eine Milliarde Euro zu investieren. Für eine weitere Milliarde steigen die Wolfsburger bei einem chinesischen Batteriespezialisten ein.

Mit diesem Betrag decken die Wolfsburger zwei Aktionen auf einmal ab. Zum einen erhöhen sie ihre Anteile an dem Joint Venture JAC Volkswagen von 50 auf 75 Prozent und übernehmen somit die Kontrolle über das Management. Zum anderen übernimmt VW 50 Prozent an JAG (nicht zu verwechseln mit JAC), also der staatlichen Muttergesellschaft von JAC. An den beiden anderen Gemeinschaftsunternehmen mit SAIC und FAW ändert sich nichts.

„Durch die Kapitalerhöhung ebnet Volkswagen den Weg für den Ausbau der Elektro-Modellpalette und Infrastruktur“, schreiben die Wolfsburger in einer Mitteilung. Mit dem Ausbau der Position könne das Unternehmen „den nächsten Schritt in seiner Elektrifizierungsstrategie in China vollziehen“. Bis 2025 sind fünf weitere Modelle geplant, zudem sollen ein Werk für Elektroautos und ein Forschungs- und Entwicklungszentrum gebaut werden.

Einwände seitens der Regierung hat VW wohl nicht zu befürchten: Die restlichen 50 Prozent an JAG hält die Regierung der Provinz Anhui, die auch die gemeinsame Absichtserklärung unterschrieben hat. VW weißt zwar darauf hin, dass die Transaktion bis Ende des Jahres vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen abgeschlossen werden soll, ein Veto scheint aber unwahrscheinlich.

Darüber hinaus investiert Volkswagen rund eine Milliarde Euro in eine Beteiligung am chinesischen Batteriehersteller Gotion High-Tech (in anderem Berichten auch als Guoxuan bezeichnet) und wird mit 26 Prozent zum größten Aktionär des Unternehmens. Mit der Beteiligung soll der künftige Bedarf an Batteriekapazität für die chinesischen E-Modelle abgesichert werden. VW betont, dass man der erste internationale OEM sei, der direkt in einen chinesischen Batterielieferanten investiere. Auch hier soll die Transaktion vorbehaltlich der Genehmigungen bis Ende 2020 abgeschlossen werden.

„Das Segment der Elektroautos wächst schnell und bietet großes Potenzial für JAC Volkswagen“, sagt VW-Chef Herbert Diess. „Durch unsere strategische Beteiligung an Gotion treiben wir auch in China aktiv die Entwicklung der Batteriezelle voran.“ Aktuell befindet sich Gotion im Zetrifizierungsprozess, um sich als Batterielieferant für VW zu qualifizieren. Die Batteriezellen könnten dann auch in MEB-Stromer eingebaut werden.

Allianz mit Ford vor Abschluss

China ist nach wie vor ein wichtiger Markt für Volkswagen, aber auch aus den USA gibt es ein Update: Bei der Kooperation mit Ford geht es voran. Der Aufsichtsrat des VW-Konzerns hat weiteren Projekten der im vergangenen Jahr geformten globalen Allianz mit Ford zugestimmt. „Damit stehen die entsprechenden Verträge zwischen beiden Parteien vor dem Abschluss und sollen demnächst unterschrieben werden“, schreibt VW.

Die Planungen sehen u.a. vor, dass Ford den Modularen E-Antriebsbaukasten (MEB) von Volkswagen für ein Elektro-Modell in Europa nutzt. Weitere Projekte, wie etwa das VW-Investment in das zu Ford gehörende Software-Unternehmen Argo AI, sind aber noch nicht beschlossen. VW stellt aber klar, dass keine Kapitalverflechtungen mit Ford geplant sind.

Personalrotation in der Entwicklung

Zusätzlich verkündete Volkswagen eine konzernweite Personalrotation in der Technischen Entwicklung und der Baureihe: Matthias Rabe, aktuell CTO der Marke Volkswagen, wird zum 1. August Vorstand Technische Entwicklung bei Bentley. Er folgt damit auf Werner Tietz, der ab dem 1. Juli als Vorstand Technische Entwicklung zu Seat wechselt. Werner Tietz folgt auf Axel Andorff, der ebenfalls zum 1. Juli die Leitung der Baureihe Midsize und MEB bei Škoda übernimmt. Damit folgt er auf Matthias Glodny, der Leiter der Baureihe Baukästen, Antriebe und Module bei der Marke Volkswagen Pkw wird.
volkswagen-newsroom.com (China), volkwagen-newsroom.com (Ford), volkswagen-newsroom.com (Personal)

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