ChargeUp Europe fordert kapazitätsbasierte Ziele für Ladeinfrastruktur

ChargeUp Europe, der 2020 gegründete Lobbyverband europäischer Ladeinfrastruktur-Anbieter, appelliert an die EU-Kommission, im Rahmen der Reform der Richtlinie zum Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (AFID) verbindliche nationale Ziele in Form von Mindestvorgaben für Ladeinfrastruktur festzulegen.

In einem zusammen mit der Unternehmensberatung Arthur D. Little entwickelten Positionspapier fordert ChargeUp Europe bis zum Jahr 2025 EU-weit insgesamt mindestens 29.000 MW an installierter Leistung, um die bis dahin auf den europäischen Straßen erwartete Anzahl von Pkw mit Elektroantrieb bedienen zu können. Dies könne etwa durch rund 900.000 AC-Ladepunkte, 200.000 DC-Ladepunkte mit mehr als 50 kW sowie 40.000 HPC mit mindestens 150 kW erreicht werden. Dies entspreche mindestens einer Vervierfachung der derzeit installierten Gesamtleistung für das AC-Laden und mindestens einer Verzehnfachung jener für das DC-Laden Bis zum Jahr 2030 müsse die Gesamtleistung auf mindestens 66.000 MW ansteigen.

„Die Zeit zum Handeln ist jetzt. Ein ehrgeiziges kurzfristiges Ziel für 2025 ist notwendig, um eine politische Priorisierung zu gewährleisten – insbesondere um die Bedürfnisse der Fahrer in unterversorgten Ländern und Regionen zu erfüllen. Es würde helfen, eine langfristige Perspektive für Investitionen und eine konsistentere Entwicklung des EV-Marktes in Europa zu schaffen“, so Christopher Burghardt, Präsident von ChargeUp Europe.

ChargeUp Europe betont, dass die genannten Schwellenwerte auf aktuellen Marktprognosen basieren und nach oben korrigiert werden müssten, um mit den höheren Green-Deal-Zielen für CO2-Emissionen von Fahrzeugen übereinzustimmen und die Ladeanforderungen aller anderen Fahrzeugtypen zu erfüllen. Mit dem Positionspapier richtet sich die Lobbyorganisation an die Europäische Kommission, die für die anstehende Novelle der AFID (Alternative Fuels Infrastructure Directive/Richtlinie über den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe) bindendere Ziele für den Ladeinfrastruktur-Rollout erwägen soll.

Neben den nackten Zahlen legt ChargeUp Europe Wert darauf, dass beim Ladeinfrastruktur-Aufbau auch nationale Eigenheiten und harmonisierte Regeln mitberücksichtigt werden. „Ziele um der Ziele willen laufen Gefahr, unwirksam zu sein, und Ziele allein machen keinen Sinn“, führt Burghardt aus. Es sei sogar noch wichtiger, dass sie sich in ein breiteres Paket harmonisierter Regeln einfügen, um die Marktfragmentierung aufgrund divergierender nationaler Anforderungen zu bekämpfen und Hindernisse für den Ausbau der Infrastruktur in Bereichen wie Netzanschluss und Genehmigungsverfahren zu beseitigen. „Wir brauchen einen echten Binnenmarkt für E-Ladeinfrastruktur, damit Autofahrer problemlos überall in Europa unterwegs sein können“, so Burghardt weiter.

Die im vergangenen Jahr gegründete Ladeinfrastruktur-Lobbyorganisation ChargeUp Europe ist inzwischen auf 15 Industriemitglieder angewachsen, im Einzelnen sind dies Allego, die EVBox Group, Chargepoint, Fastned, Greenway, Evway, has·to·be, EDP, Total, Compleo, Last Mile Solutions, ABL, Power Dot, ABB und Ekoenergetyka.
chargeupeurope.eu, chargeupeurope.eu (Positionspapier als PDF)

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