Ubitricity bringt Laternenlader in Deutschland heraus

Ubitricity hat seinen Laternenladepunkt nun in einer für Deutschland standardkonformen Version auf den hiesigen Markt gebracht. Das auf die deutschen Regularien angepasste Gerät heißt Heinz und ist in Zusammenarbeit mit dem zur Bender-Gruppe gehörenden Hardware-Hersteller Ebee entstanden.

Die Ubitricity-Mutter Shell schreibt in einer Mitteilung, dass die am Laternenmast befestigte Lösung ab sofort verfügbar sei und zur Nutzung lediglich ein Standardkabel mit Typ-2-Stecker benötigt werde. Zur Authentifizierung und Bezahlung kann entweder eine RFID-Karte, eine Smartphone-App oder eine Webseite mit Direct Payment verwendet werden. Zielgruppe sind insbesondere Menschen, die keine Lademöglichkeit auf dem eigenen Grundstück haben. Einen Preis nennt der Hersteller bis dato nicht.

Zur Ladeleistung der Heinz-Geräte äußert sich Shell in der Mitteilung nur indirekt. Der Laternenladepunkt sei speziell an lange Parkzeiten angepasst und könne diese mit entsprechender Ladedauer optimal nutzen, heißt es darin. Man biete einen kosteneffizienten Mix aus Hardware, Software und Dienstleistungen an, der sicherstelle, dass die Ladestationen in hohem Maße an veränderte Kundenbedürfnisse und Marktbedingungen anpassbar sind.

Auf Nachfrage von electrive.net gibt Ubitricity für seine Laternenladepunkte eine Ladeleistung von 4,6 kW bei 230 Volt und 20 Ampere einphasig an. Standard im öffentlichen Raum seien aber meistens 3,7 kW. Dabei handelt es sich um die vor Ort vorhandene Anschlussleistung, die der AC-Laternenladepunkt konkret nutzt. In Großbritannien, wo Ubitricity mit seinen Laternenladern bisher am präsentesten ist, sind es bis zu 5,5 kW.

Von der Webseite stammen zudem die Infos, dass die am Laternenmast befestigte Lösung bei Maßen von 158,0 cm x 19,5 cm x 19,5 cm 27 Kilogramm wiegt. Als Kommunikationsprotokolle stehen OCPP 1.5/1.6, Eebus und die ISO 15118 PowerLine Communication (Plug&Charge) zur Verfügung. Dadurch weise das Gerät eine hohe Interoperabilität auf, so Shell. Außerdem sei das „schlanke Produkt“ mit einem Ladecontroller von Bender, der Muttergesellschaft von Entwicklungspartner Ebee, ausgestattet und eichrechtskonform.

„Der Laternenladepunkt Heinz schließt eine zentrale Lücke im öffentlich zugänglichen Ladenetz, indem er EV-Fahrenden die Möglichkeit bietet, ihre Elektrofahrzeuge im Alltag äußerst unkompliziert und in unmittelbarer Nähe ihres Wohnorts zu laden“, äußert Ubitricity-CEO Lex Hartman. „Wir freuen uns, diese innovative Technologie in Zusammenarbeit mit deutschen Städten und Kommunen ab sofort allen zugänglich zu machen.“

Der Marktstart der Laternenlader von Ubitricity in Deutschland verlief holprig. Die deutschen Normen bescherten dem Unternehmen unter anderem eine gescheiterte Auftragsvergabe über 1.000 Laternen-Ladepunkte in Berlin. Im September 2020 hieß es, die Berliner Laternenmasten seien zu eng, um die Technologie von Ubitricity darin legal zu verbauen. Zudem gab es mit dem Eichrecht eine weitere Hürde.

Auch bei einem Auftrag zum Aufbau von 320 Laternen-Ladepunkten in Dortmund gab es Unstetigkeiten. So wurde Ubitricity zum Auftakt des Projekts 2019 noch als Hardware-Partner genannt, aber dann von seinem jetzigen Partner Ebee beerbt. Ebee habe das Produkt von Ubitricity für Dortmund ersetzt, „da gesetzliche Forderungen und auch die Anforderungen des Kunden eine nicht-properitäre und offene Lösung fordern“, erfuhr electrive.net seinerzeit auf Anfrage bei Ebee/Bender.

Laut dem Hersteller können die Ebee-Geräte namens Berlin grundsätzlich je nach verfügbarer Stromversorgung auf eine Leistung von 3,7, 11 oder 22 kW konfiguriert werden. Im Dortmunder Projekt sind die Ladepunkte direkt am Niederspannungsnetz angeschlossen und werden mit 11 kW betrieben. Sie unterscheiden sich auch optisch etwas von den Ubitricity-Geräten, sind mit 105,2 cm x 18,2 x 22,0 cm zum Beispiel etwas kleiner. Außerdem vermarktet Ebee das Berlin-Gerät nicht ausschließlich als Laternenlader, sondern bewirbt die Mantagefähigkeit der Lösung „an Mast, Wand oder an einer freistehenden Stele“.

Es ist kein Geheimnis, dass der Roll-out von Laternen-Ladesystemen bis vor Kurzem hierzulande noch an deutschen Normen scheiterte. Im März gaben Ubitricity und Ebee vor diesem Hintergrund bekannt, gemeinsam eine speziell für den deutschen Markt konzipierte Laternenladelösung zu entwickeln. Der neue Laternen-Ladepunkt ist mit einem Ladecontroller von Ebees Mutterkonzern Bender ausgestattet und erfüllt laut den Partnern alle Standardanforderungen des deutschen Eichrechts und der Technischen Anschlussbedingungen (TAB).

Eine Kooperation zwischen Ubitricity und Ebee liegt nahe. Beide Firmen sind Nachbarn auf dem Berliner EUREF-Campus. Während sich Ubitricity – seit Anfang des Jahres in Besitz von Shell – mit Laternen-Ladelösungen allen voran in Großbritannien einen Namen gemacht hat, ist Ebee ein auf Laternenladen in Deutschland spezialisierter Hardwareentwickler.
ubitricity.com

2 Kommentare

zu „Ubitricity bringt Laternenlader in Deutschland heraus“
Walter
15.10.2021 um 16:07
''Der Marktstart der Laternenlader von Ubitricity in Deutschland verlief holprig. Die deutschen Normen bescherten dem Unternehmen unter anderem eine gescheiterte Auftragsvergabe über 1.000 Laternen-Ladepunkte in Berlin. Im September 2020 hieß es, die Berliner Laternenmasten seien zu eng, um die Technologie von Ubitricity darin legal zu verbauen. Zudem gab es mit dem Eichrecht eine weitere Hürde.''Tja, 2023 kommt die nächste Hürde, dann muss das Teil ein EC-Kartenterminal vorweisen.
eMobilitätsberatung-Berlin K.D.Schmitz
18.10.2021 um 09:13
Abscheulich !! Ein total abschreckendes Beispiel, wie so ein "Laternenlader" aussehen kann. Man schaue sich zum Vergleich der Bilder der "eigenen" Lader von Ubitricity an. Aber da ist auch die Technik im Kabel verbaut, als gedachter Zwischenschritt bevor diese ins E-Auto wandert.

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