Kia Niro EV erhält wohl CATL-Batteriezellen

Kia setzt in der neuen Generation des Niro EV laut einem Medienbericht erstmals Batteriezellen von CATL ein. Bisher hat Kia bei seinen Elektroautos ausschließlich auf Zellen von südkoreanischen Herstellern gesetzt. Der Grund für den Wechsel sollen die Kosten sein.

Das berichtet die koreanische Zeitung „Hankook Ilbo“ unter Berufung auf einen Kia-Manager. In dem Batteriepaket der Neuauflage des vollelektrischen Kia Niro mit einem Energiegehalt von 64,8 kWh kommen demnach NCM-Zellen des chinesischen Herstellers CATL zum Einsatz und damit erstmals keine Zellen aus Südkorea.

Ein entscheidender Grund für den Wechsel von SK Innovation (jetzt SK On) zu CATL als Zulieferer der Zellen für den Niro EV waren offenbar die geringeren Kosten. Mit Verweis auf eine „vertrauliche Angelegenheit“ wollte sich der Kia-Manager dazu nicht äußern.

Wie „Hankook Ilbo“ weiter schreibt, habe Kia ursprünglich geplant, von SK On auf LG Energy Solution zu wechseln. Hier könnte CATL über den Preis das Rennen gemacht haben. Laut dem Bericht könnte der Preis nicht mur mit den Skaleneffekten des weltgrößten Batterieherstellers, sondern auch mit der eingesetzten Zellchemie zusammenhängen: Während LGES und SK On NCM811-Zellen mit erhöhtem Nickelanteil für eine höhere Energiedichte angeboten hätten, handle es sich bei der CATL-Zelle um eine ältere Bauart mit höherem Kobaltanteil – gut für die Ladegeschwindigkeit bei niedrigen Temperaturen, aber zum Preis einer geringeren Energiedichte.

„Die CATL-Batterie erfüllte die internen Qualitätsstandards von (Kia) und es wurde entschieden, dass die Versorgungskapazität ausreichend ist, also haben wir sie anstelle der heimischen Batterie gewählt“, wird der Kia-Vertreter zitiert.

Laut dem Bericht der Zeitung wächst in Südkorea nun die Sorge, dass sich zunehmend chinesische Zellhersteller in dem Land breit machen – einige Kunden fühlen sich angeblich getäuscht und wollen offenbar ihre Bestellung stornieren. Zudem schürt auch „Hankook Ilbo“ Bedenken gegenüber der Batterie aus China an: Es sei „das erste Mal, dass CATL, das hauptsächlich Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien (LFP) herstellt, NCM-Batterien in einem Automodell in Serie herstellt. Dies bedeutet, dass Qualität oder Sicherheit nicht nachgewiesen wurden“, heißt es in dem Bericht. Doch das stimmt nicht: NMC-Zellen von CATL werden unter anderem im BMW iX3, Mercedes EQE und Mercedes EQS verbaut.

Die zweite Generation des Kia Niro EV soll ab Juli ausgeliefert werden. Beim Antrieb gibt es in der Tat kaum Änderungen zur ersten Generation: Die Batteriekapazität steigt minimal von 64 auf 64,8 kWh, die maximale Ladeleistung soll bei 75 kW bleiben – allerdings gibt es künftig eine Batterie-Vorkonditionierung. Die kleine Batterie-Option mit 39 kWh entfällt.
hankookilbo.com (auf Koreanisch), reuters.com

1 Kommentar

zu „Kia Niro EV erhält wohl CATL-Batteriezellen“
Ralf K.
25.09.2023 um 17:40
Kia Niro EV, Modelljahr 2023 Die 64,8 kWh-Batterie ist realisiert als 96s1p aus 24 Modulen von prismatischen CATL-Zellen, je 4s1p. Das bestätigt sich hier im Video: https://www.youtube.com/watch?v=CC8aKaKrf4s 358V nominal. Zellchemie: NMC. 420 kg als Masse der Batterie.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch