Webasto sucht Investor für Lade-Sparte

Der Automobilzulieferer Webasto sucht laut einem Medienbericht einen Partner für sein Geschäft mit Ladesäulen und -kabeln für Elektroautos. Dabei geht es Webasto um einen Partner und Investor – komplett verkaufen will der Zulieferer seine Charging-Sparte aber nicht.

Das berichtet das „Handelsblatt“. Der Wirtschaftszeitung lagen zunächst offenbar entsprechende Informationen aus Finanzkreisen vor, später hat das Unternehmen jedoch die Informationen auf Anfrage selbst bestätigt: „Wir sehen bei uns, dass momentan nicht das volle Potenzial ausgeschöpft werden kann. Wir haben uns daher entschieden, einen Partner zu suchen, der die positive Entwicklung des Charging-Bereichs unterstützt“, erklärte das Unternehmen.

Der Konzern soll die Investmentbank Jefferies mit der Suche nach einem Investor beauftragt haben, die Bank lehnte aber eine Stellungnahme gegenüber dem „Handelsblatt“ ab. Auch gegenüber electrive.net erklärte Webasto, dass man laufend Gespräche mit Banken und möglichen Partnern zur Finanzierung neuer Projekte oder auch zum Ausbau des klassischen Kerngeschäfts führe. „Der Markt für Ladelösungen ist sehr dynamisch und bietet große Wachstumschancen, zudem befindet er sich in einer Konsolidierungsphase“, so eine Sprecherin.

Webasto wolle sich aber nicht komplett von der Sparte trennen. Welche Anteile zum Verkauf stehen, ist aber nicht bekannt – ebenfalls nicht, welche Einnahmen sich Webasto von dem Teil-Verkauf erhofft.

Allerdings hat Webasto als Gesamtunternehmen in den vergangenen beiden Jahren Verluste erwirtschaftet. Daher hatte Vorstandschef Holger Engelmann einen Sparkurs verkündet und auch angegeben, dass man nicht mehr in alles investieren könne, was Wachstum verspreche.

Wie auch andere Autozulieferer hat auch Webasto unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie und den globalen Lieferketten-Problemen gelitten. Im Falle von Webasto kam noch ein Härtefall hinzu: Da das neue Werk in Detroit verspätet eröffnet wurde, konnte Webasto einen Großauftrag von Ford für den Geländewagen Bronco nicht pünktlich beliefern, weshalb Ford den Marktstart verschieben musste. Später musste Ford Tausende von Webasto gefertigte Hardtop-Dächer wegen Qualitätsproblemen austauschen.

Das eMobility-Geschäft mit Wallboxen, mobilen Ladelösungen und Ladekabel für Privat und Firmenkunden verspricht zwar Wachstum, mit der Produktion alleine ist es aber nicht getan. Für die Lade-Produkte benötigt Webasto eigene Vertriebskanäle, da diese Produkte zum Beispiel von Privatkunden (teilweise über Zwischenhändler) gekauft werden. Die Haupt-Produkte von Webasto, wie etwa Schiebedächer, Standheizungen oder Batterielösungen werden direkt an die Autobauer vertrieben.
handelsblatt.com

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