P3 Group spaltet sich auf – in Umlaut und P3

Die Gründer der P3 Group gehen getrennte Wege: Die international tätige deutsche Unternehmensberatung und Ingenieurgesellschaft wird künftig unter zwei Dach-Gesellschaften firmieren. Das Geschäft mit der Elektromobilität bleibt aber im Wesentlichen bei P3.

Die P3 Group ist eine deutsche Erfolgsgeschichte und ging aus der RWTH Aachen hervor. Die Gruppe zählte im Jahr 2018 über 4.000 Mitarbeiter und Zweigstellen in mehr als 20 Ländern. Streng genommen liegt die Aufspaltung der P3 Group mit ihren starken Töchtern im Automotive-, Mobilfunk- und Aerospace-Geschäft schon eine Weile zurück. Sie fand schon Anfang des Jahres statt.

Doch erst jetzt im Oktober geht mit der Umlaut AG der neue Auftritt jenes Teils an den Start, der sich im Wesentlichen um Mobilfunk und Luftfahrt kümmert. „Ich bin erleichtert“, sagt dazu Christoph Theis (im Foto rechts), einer von drei P3-Gründern aus dem Jahre 1996. „Mit dem heutigen Tag löst sich die teils auch vor Kunden entstandene Verwirrung endlich auf.“ Im Gespräch mit electrive.net macht er klar, dass die auf das Automobil- und Softwaregeschäft spezialisierte P3 Group mit Sitz in Stuttgart die Marke P3 behältauch die bekannten Töchter wie etwa P3 Automotive und P3 Digital Services arbeiten weiter unter dem alten Namen. Der Aachener Teil hingegen gibt sich einen neuen Markenauftritt und firmiert als Aktiengesellschaft ab heute unter dem Namen Umlaut. Die Webseite der neuen Holding ging soeben live.

Ein Umstand, der die Aufteilung erheblich vereinfacht hat: Die einzelnen Tochterunternehmen der Gruppe haben bereits früher unabhängig voneinander agiert. „Die Kompetenzen der beiden Firmen sind meist gut voneinander trennbar. Elektromobilität oder Android Automotive zum Beispiel sind klar unsere Themen“, sagt dazu Markus Hackmann (im Bild 2. von rechts), Geschäftsführer der P3 Automotive. Aber es gebe eben auch Bereiche, da stehe er mit seinem Team nun im direkten Wettbewerb mit den ehemaligen Kollegen. „Ein ungewohntes und für ganz viele von uns auch ein ungewolltes Gefühl“, gibt Hackmann, ein Experte fürs Batteriegeschäft, zu.

Eine „gewisse Konkurrenzsituation“ kann auch Lars Karsten im Gespräch mit electrive.net nicht verbergen. Zugleich macht er klar: „Die Aufteilung der Firma wurde partnerschaftlich besprochen.“ Die Umlaut AG will künftig auch bei der Elektromobilität mitmischen und beispielsweise ihre umfassenden Mobilfunkdaten für die Standort-Analyse von Ladeinfrastruktur nutzen. Auch andere Engineering-Aufträge oder das Testen von Abrechnungssystemen sei von Interesse. Lars Karsten ist als einer von drei Umlaut-Vorständen künftig zuständig für die Marke und das Personal. Thomas Prefi, wie Christoph Theis einer der P3-Gründer, fungiert als Aufsichtsratsvorsitzender.

Zu den Hintergründen der Aufspaltung blieben beide Parteien vage. Letztlich dürfte es wohl darum gegangen sein, dass die eine Gruppe an den internationalen Kapitalmarkt strebte und der andere Teil lieber als Familienunternehmen mit Startup-Feeling weitermachen wollte. Dazu Christoph Theis: „Wir haben zwei Jahre lang hart gerungen, um zusammen zu bleiben. Am Ende aber war klar, dass die Differenzen unüberbrückbar sind.“

Umlaut habe einen Generationenwechsel vollzogen und die Voraussetzungen für den internationalen Kapitalmarkt geschaffen. Mit der P3 will Theis dagegen „auf Kontinuität und die Weitergabe des Unternehmens an seine Mitarbeiter“ setzen. „Das ging einfach nicht zusammen“, so Theis. Dass die Trennung letztlich weitgehend geräuschlos ablief, erklärt Theis wie folgt: „Die Tochterfirmen haben wir so belassen wie sie sind – und haben sie lediglich einer der beiden neuen Holdings zugeordnet. Weil bei uns die Musik in den Tochterfirmen spielt und die Holding immer nur Verwaltungszwecke hatte, war das nicht sehr kompliziert.“

Theis will mit den Tochterfirmen P3 Automotive, P3 Digital Services und P3 Security Consulting weiter auf die Schwerpunkte Elektromobilität, Softwareentwicklung und Projektmanagement setzen. „Wir bieten den Kunden unverändert das volle Leistungsspektrum und unverändert auch die gleichen Ansprechpartner“, macht er klar. Man sei mit rund 1.000 Mitarbeitern zwar der kleinere Teil, habe sich nach der „ungewollten“ Aufteilung aber „im neuen Setup schnell und sehr gut“ gefunden. „Wir sind agiler und kulturseitig wieder sehr echt. Es fühlt sich an wie ein Befreiungsschlag“, sagt Theis. Kalt lässt ihn die Trennung dennoch nicht: „Ich denke und fühle als Gründer der gesamten P3. Und das wird auch immer so bleiben.“ Dem „anderen Teil“, also der Umlaut AG, wünscht er „eine erfolgreiche Zukunft“.

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