Britische Regierung stellt E-Auto-Förderung ein

Die britische Regierung stellt ihr Subventionsprogramm für Elektroautos mit sofortiger Wirkung ein. Der plötzliche Schritt betrifft nur neu gekaufte E-Autos. Die Förderung von E-Lieferwagen, E-Taxis und E-Motorrädern soll weiterlaufen.

Alle bestehenden Anträge auf den Zuschuss werden noch berücksichtigt, ebenso wie noch nicht beantragte Zuschüsse für E-Autos, die in den zwei Werktagen vor der Bekanntgabe (14.6.) gekauft wurden, wie die britische Regierung mitteilt. Für neu gekaufte E-Autos endet das staatliche Förderprogramm aber ab sofort.

Die Regierung hatte das Programm mehrfach abgeschmolzen. Zuletzt wurden nur noch Elektroautos bis zu einem Preis von 32.000 Pfund mit 1.500 Pfund subventioniert. Die Plug-in-Car-Grant war damit ohnehin nur noch für wenige Fahrzeuge auf dem Markt verfügbar. Das mehrmalige Abschmelzen auf umgerechnet rund 1.750 Euro hatte bereits für Spekulationen über ein baldiges Ende gesorgt.

Die Regierung begründet den Schritt damit, dass die aufeinanderfolgenden Kürzungen des Zuschusses und der Anzahl der förderfähigen Modelle „kaum Auswirkungen auf den rasant steigenden Absatz und die stetig wachsende Modellpalette“ gehabt habe. Sprich: Die Kunden haben ihre Kaufentscheidung nicht unbedingt von der Förderung abhängig gemacht, sondern haben den (verringerten) Zuschuss einfach mitgenommen.

Daher will die Regierung die Zuschüsse neu ausrichten – „auf die Haupthindernisse für den Übergang zu Elektrofahrzeugen, darunter öffentliches Laden und die Unterstützung des Kaufs anderer Straßenfahrzeuge, bei denen der Umstieg auf Elektrofahrzeuge weiterentwickelt werden muss“. Während das Förderprogramm für Elektroautos nun endet, stellt die britische Regierung 300 Millionen Pfund an Fördermitteln für den Kauf von E-Lieferwagen, E-Taxis und E-Motorrädern in Aussicht. Eine Erhöhung der Fördermittel zum Ausbau der Ladeinfrastruktur wird in der Mitteilung aber nicht angekündigt.

Die Regierung streicht zwar die Kaufprämie für neue Elektroautos, andere Subventionen laufen aber weiter. So sind Elektrofahrzeuge weiterhin von der Kfz-Steuer befreit und können wie in Deutschland von reduzierten Steuersätzen bei Firmenwagen profitieren.

„Die Regierung investiert weiterhin Rekordsummen in die Transformation zu Elektrofahrzeugen, wobei seit 2020 2,5 Milliarden Pfund zugeschossen wurden, und hat die ehrgeizigsten Auslauftermine für neue Diesel- und Benzinverkäufe aller großen Länder festgelegt“, sagt Trudy Harrison, parlamentarischen Unterstaatssekretärin im Verkehrsministerium. „Aber staatliche Mittel müssen immer dort investiert werden, wo sie die größte Wirkung erzielen, wenn diese Erfolgsgeschichte fortgeschrieben werden soll.“
autocar.co.uk, fleetnews.co.uk, gov.uk

3 Kommentare

zu „Britische Regierung stellt E-Auto-Förderung ein“
Nörgler
14.06.2022 um 18:54
Für mich hört sich das gut an. In UK orientiert sich eine Regierung einmal an den Wirkungen ihrer Regeln. In Deutschland ist man traditionell eher dem gewohnheitsbedingten Alimentierungsgedanken verpflichtet. Solange aber der Engpass beim Absatz der BEV bei der Herstellung und nicht bei der Nachfrage liegt, kann der Fördersatz zugunsten anderer Förderungen reduziert oder gar eingestellt werden. Die Diskussion über die Fortsetzung im Jahr 2023 könnte damit neu entfacht werden. Gerade jetzt bei den hohen Spritpreisen dürfte die Nachfrage nach EV auf absehbare Zeit kein Thema sein. Anders sieht es bei Ladeinfrastruktur oder etwa bei den Technologien zur breiten Energiespeicherung aus. Also weg vom Populären und hin zum Nützlichen.
Norbert Seebach
15.06.2022 um 10:48
Die Briten sollten lieber endlich ihrer Regierung den Laufpass geben. Gutbetuchte werden auch weiterhin E-Fahrzeuge kaufen, weil das gerade so trendy ist, während die zunehmend verarmende Mittelschicht weder die Spritpreise verkraften noch -mangels Förderung- auf ein bezahlbaren Elektroauto umsteigen können. Ganz zu schweigen von Klimaschutz und Energiewende, die nun in immer weitere Entfernung rücken!
Nörgler
16.06.2022 um 07:28
Ich gebe zu, die Sache hat eine soziale Komponente, die von der Frage nach der Nachfrage nicht ganz gedeckt wird. Die richtige Antwort wäre allerdings eine einkommensabhängige Förderung (sozusagen die Armenförderung beim EV-Kauf). Die derzeitig großzügige Gießkannenförderung lädt zum Missbrauch ein, z.B. den Export in andere Länder, und dafür braucht man die Steuergelder nicht verschwenden.

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