Britische Regierung legt neues „Electric Car Grant scheme“ auf

Das Gerücht bewahrheitet sich: Die britische Regierung hat offiziell neue Kaufprämien für Elektroautos angekündigt. Insgesamt 650 Millionen Pfund werden ab dem 16. Juli bis zum Finanzjahr 2028/2029 für das neue Programm „Electric Car Grant” (ECG) bereitgestellt.

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Bild: Mini

Konkret werden E-Autos mit einem Listenpreis von bis zu 37.000 Pfund mit bis zu 3.750 Pfund pro Fahrzeug bezuschusst, wie das Verkehrsministerium mitteilt. 37.000 Pfund entsprechen derzeit umgerechnet etwa mehr als 42.500 Euro, die maximal 3.750 Pfund Förderung rund 4.300 Euro.

Ab dem 16. Juli können Autobauer (Zitat: „britische und andere Hersteller“) die Aufnahme in das Förderprogramm beantragen, erst danach sind entsprechende Rabatte für die Endkunden möglich. Nur: Wie hoch die Kaufprämie je nach Hersteller und Modell genau ausfällt, geht aus der Mitteilung des Ministeriums nicht hervor. Es ist nur von „bis zu 3.750 Pfund“ die Rede und dass die Förderfähigkeit „von höchsten Nachhaltigkeitsstandards in der Produktion“ abhänge. Welche Kriterien das konkret sind und welche Auswirkungen sie auf die jeweilige Förderung des Fahrzeugs haben, ist noch nicht bekannt.

Auch britische Medien haben noch keine genauen Informationen darüber, wie die Förderung ausgestaltet wird. „Die Qualifikationskriterien umfassen die Berücksichtigung des CO2-Fußabdrucks eines Fahrzeugs von der Herstellung bis zum Verkauf, sodass in Großbritannien hergestellte Elektrofahrzeuge, die weniger als 37.000 £ kosten, voraussichtlich für die höchste Förderung in Frage kommen“, schreibt etwa Sky. „Es wird davon ausgegangen, dass in China hergestellte Elektrofahrzeuge – die oft die günstigsten auf dem Markt sind – nicht förderfähig sind.“ Die Formulierung „es wird davon ausgegangen“ macht aber auf klar, dass es noch keine zitierfähigen Dokumente gibt, aus denen die genaue Regelung hervorgeht.

Mindestens 173.000 E-Autos können gefördert werden

Mit einem Gesamtbudget von 650 Millionen Pfund (derzeit 747 Millionen Euro) könnten bei der Maximal-Kaufprämie von 3.750 Pfund rechnerisch etwas mehr als 173.000 E-Autos gefördert werden – bei geringerer Einzelprämie entsprechend mehr. Im vergangenen Jahr kamen in Großbritannien etwas mehr als 382.000 neue E-Autos auf die Straßen, jedoch Fahrzeuge aller Preisklassen. Bei der Einschränkung des ECG auf Fahrzeuge mit Listenpreisen von unter 37.000 Pfund ist eine Aussage, wie lange das Förderbudget reichen dürfte, nicht möglich – es gibt keine offiziellen Daten, wie viele der 382.000 E-Autos in 2024 günstiger als 37.000 Pfund Listenpreis waren.

Klar ist, dass die Regierung in London mit dem „Electric Car Grand scheme“ Elektroautos für mehr Käufergruppen attraktiv machen will. „Autofahrer nennen die Anschaffungskosten als Haupthindernis für die Einführung eines Elektroautos“, heißt es in der Mitteilung. Der Zuschuss werde „die Anschaffungskosten zwischen Benzin- und Elektrofahrzeugen senken und Tausenden weiteren Autofahrern Einsparungen von bis zu 1.500 Pfund pro Jahr bei den Kraftstoff- und Betriebskosten im Vergleich zu einem Benzinauto ermöglichen“.

„Dieser Zuschuss für Elektrofahrzeuge wird es den Menschen nicht nur ermöglichen, mehr von ihrem hart verdienten Geld zu behalten – er wird auch unserem Automobilsektor helfen, eine der größten Chancen des 21. Jahrhunderts zu nutzen“, sagt Verkehrsministerin Heidi Alexander. „Und mit über 82.000 öffentlichen Ladestationen, die mittlerweile in ganz Großbritannien verfügbar sind , haben wir die Infrastruktur aufgebaut, die Familien brauchen, um den Wechsel voller Zuversicht vorzunehmen.“

Die neue Kaufprämie ist Teil eines größeren Milliarden-Invests der Regierung in die Autobranche. Am Montag wurde eine Investitionsoffensive angekündigt, um den Wandel zur E-Mobilität im Land voranzubringen. Mit dem Programm DRIVE35 will die britische Regierung entlang der Wertschöpfungskette Projekte unterstützen, von etablierten Großserienfertigungen und Gigafabriken bis hin zu Start-ups, Prototypen und innovativen Automobiltechnologien. DRIVE35 sieht bis zum Jahr 2030 Finanzmittel in Höhe von zwei Milliarden Pfund sowie zusätzliche 500 Millionen Pfund für Forschung und Entwicklung bis 2035 vor. Außerdem werden mit 63 Millionen Pfund Heimladestationen gefördert.

Obwohl Großbritannien mit den erwähnten 382.000 neuen E-Autos 2024 der größte Markt Europas war, entwickelt sich der Markt nicht so schnell, wie es die Regelungen des sogenannten ZEV-Mandats (Zero Emission Vehicle) vorsehen – die Hersteller müssen jährliche Verkaufsziele erfüllen, um Strafzahlungen zu vermeiden. Da aber auch aus der Politik die Förderung zurückgefahren wurde, konnten Hersteller nur mit hohen Rabatten die Ziele für 2024 erreichen und hatten in der Folge ihren Widerstand erhöht. Ende April wurden die Regelungen des ZEV-Mandats für die Hersteller gelockert und nun sollen mit der Industrie-Förderung und der neuen Kaufprämie der Markt wieder angeschoben werden.

gov.uk, sky.com

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