Kurs-Rallye: Elon Musk will Tesla von der Börse nehmen

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Elon Musk hat offenbar genug vom Auf und Ab an der Börse – und will Tesla vom Aktienmarkt nehmen. Die Orientierung an Quartalsergebnissen passe nicht zu den langfristigen Zielen des Unternehmens. Der Aktienkurs reagierte heftig auf die Nachricht – zwischenzeitlich wurde gar der Handel ausgesetzt.

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Für eine Überraschung ist Elon Musk immer gut. Der Tesla-CEO hatte kürzlich den Short Sellern, die mittels Leerverkäufen auf fallende Kurse wetten, den Kampf angesagt. Die heute publik gemachten Pläne, Tesla von der Börse zu nehmen, dürften diese Gruppe empfindlich getroffen haben. Denn der Aktienkurs von Tesla ging durch die Decke, legte gar um 7,4 Prozent zu. Da Elon Musk seine Pläne zunächst nur per Twitter andeutete und eine offizielle Stellungnahme fehlte, sah sich die Technologie-Börse Nasdaq, an der Teslas Papiere gehandelt werden, am späten Nachmittag (Ortszeit) gezwungen, den Handel kurzzeitig auszusetzen. Anschließend legte der Kurs um weitere zwölf Prozent zu.

Zwischenzeitlich hatte Tesla eine E-Mail von Elon Musk im Firmen-Blog veröffentlicht. Darin bestätigt Musk gegenüber den Tesla-Mitarbeitern seine Planspiele und erklärte seine Beweggründe. Demnach will Elon Musk ein besseres Umfeld schaffen, in dem Tesla seine langfristigen Ziele besser vefolgen könne. Die starken Schwankungen des Aktienkurses würden die Mitarbeiter nur ablenken und die Pflicht, Quartalszahlen zu veröffentlichen, für zu großen Druck sorgen. Eine endgültige Entscheidung, Tesla von der Börse zu nehmen, sei freilich noch nicht gefallen, heißt es weiter. Diese müsste durch die Aktionäre erfolgen.

Elon Musk will in Falle einer Privatisierung allen Investoren die Wahl lassen, zum Preis von 420 Dollar je Anteil zu verkaufen oder die Aktien zu behalten. „Meine Hoffnung ist, dass alle Aktionäre dabei bleiben, aber wenn sie es bevorzugen, sich rauskaufen zu lassen, dann geschieht es zumindest mit einem netten Kursaufschlag“, schreibt Musk. Die Finanzierung einer Übernahme der Anteile sei gesichert. Auch die Mitarbeiter könnten weiterhin Aktionäre bleiben, so Musk. Sie könnten alle sechs Monate ihre Anteile liquidieren oder neue hinzukaufen.

Zuvor war bekannt geworden, dass Saudi-Arabiens Staatsfonds PIF eine große Tesla-Beteiligung aufgebaut hat und zwischen drei und fünf Prozent am Unternehmen halte. Die Kurs-Rallye dürfte bis zu einer Entscheidung munter weitergehen. Allein die Short Seller dürften daran wenig Freude haben. Aber das hatte ihnen Elon Musk ja angedroht.

Update 09.08.2018: Die per Tweet verbreiteten Planspiele von Tesla-Chef Elon Musk, sein Unternehmen womöglich von der Börse zu nehmen, könnten einem Medienbericht zufolge Ermittlungen nach sich ziehen. Laut dem „Wallstreet Journal“, das sich wiederum auf Insider beruft, will die US-Börsenaufsicht SEC prüfen, ob die Erklärung ernst gemeint war und warum sie über Twitter und nicht das übliche Verfahren für wichtige Firmennachrichten erfolgt ist. Im Raum steht der Verdacht der Kursmanipulation.
spiegel.de, ft.com, handelsblatt.com, tesla.com, faz.net, wsj.com (beide Update)

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