Schweden: Flughäfen erhalten Infrastruktur für E-Flugverkehr

Der staatliche schwedische Flughafenbetreiber Swedavia hat eine Strategie für die elektrische Luftfahrt verabschiedet. Ziel ist es, alle zehn Airports in Schweden auf elektrisch betriebene Flugzeuge vorzubereiten und bis etwa 2025 die erste kommerzielle E-Fluglinie in Betrieb zu nehmen.

In einem ersten Schritt wird Swedavia im Herbst am Flughafen Åre Östersund ein Testgelände für Elektroflugzeuge in Betrieb nehmen. Dort sollen Flugzeugabstellplätze mit der nötigen Infrastruktur entstehen, um erste Elektroflugzeuge in Empfang nehmen zu können. Neben den baulichen Maßnahmen sind in diesem Kontext auch etliche Genehmigungen einzuholen.

Åre Östersund bietet sich als Ausgangspunkt der Elektrifizierungsstrategie an, weil zwischen dem dortigen Airport und dem Flughafen Røros in Norwegen bereits eine Testzone für Elektroflugzeug-Prototypen und Drohnen besteht. Diese ist als Teil des 2019 gestarteten EU-Projekts Green Flyway eingerichtet worden.

Neben Åre Östersund sollen auch die Flughäfen Umeå und Visby zu den ersten gehören, die für den Betrieb von Elektroflugzeugen ausgestattet werden. Der Flughafen Umeå beteiligt sich aktuell bereits an einem Projekt, das die Potenziale für elektrifizierte Flüge zwischen Schweden und Finnland prüft. Langfristig will Swedavia dann an allen zehn konzerneigenen Flughäfen die Infrastruktur für die Abfertigung von Elektroflugzeugen bereitstellen.

„Wir glauben, dass Schweden großes Potential hat, innerhalb von fünf Jahren die erste kommerzielle, elektrifizierte Flugstrecke einzuweihen“, äußert Swedavia-Chef Jonas Abrahamsson. Längerfristig könne die Elektrifizierung von Strecken eine wichtige Ergänzung zum heutigen Linienverkehr – allen voran bei Inlandsflügen – darstellen. Zudem könne der elektrische Luftverkehr zu ganz neuen Strecken zwischen regionalen Zentren führen. „Das würde ein völlig neues Geschäftsmodell für den Luftverkehr schaffen“, so Abrahamsson.

Die schwedische Regierung ist bereit, die Entwicklung hin zur elektrischen Luftfahrt zu unterstützen. Bis 2030 strebt das Land an, den Inlandsflugverkehr frei von fossilen Brennstoffen zu gestalten. Bis 2045 soll dies dann auch für den Flugverkehr über die staatlichen Grenzen hinaus gelten. Kurzfristig setzt Swedavia vor diesem Hintergrund auf Bio-Treibstoff: Bis 2025 sollen fünf Prozent des gesamten Treibstoffs, der für die Betankung von Flugzeugen auf schwedischen Flughäfen verwendet wird, frei von fossilen Brennstoffen sein.

„Bio-Kraftstoff ist kurzfristig entscheidend, um den Wandel der Luftfahrtindustrie angesichts des Klimawandels voranzutreiben. Langfristig kann aber auch die Elektrifizierung eine Schlüsselrolle spielen“, resümiert Abrahamsson. Swedavia wolle sich bereits in einem frühen Stadium dieser Entwicklung aktiv beteiligen und die Bedingungen erörtern, die für die elektrische Luftfahrt aus Infrastruktur-Perspektive erforderlich seien.
aerotelegraph.com, swedavia.com

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