Caynon stellt vierrädriges E-Bike-Konzept vor

Der Koblenzer Fahrrad- und E-Bike-Hersteller Canyon hat mit seinem Future Mobility Concept eine Mischung aus Elektroauto und Pedelec vorgestellt. Das vierrädrige Fahrzeug mit Pedelec-Antrieb ist so konzipiert, dass es auf Radwegen oder der Straße gefahren werden kann.

Im Gegensatz zu einigen anderen vierrädrigen E-Bike-Konzepten handelt es sich bei dem Future Mobility Concept nicht um ein Lastenrad. Einige dieser Konzepte – etwa der Citkar Loadster oder der EAVan – sind vor allem für die innerstädtische Logistik gedacht. Stattdessen hat Canyon nach eigenen Angaben „eine revolutionäre Alternative zu Auto und Fahrrad“ entwickelt, vorrangig als Pendlerfahrzeug.

Während die Fahrkabine der erwähnten vierrädrigen Cargobikes zur Seite meist offen sind und der Fahrer so der Witterung ausgesetzt ist, hat das Koblenzer Unternehmen eine „Panorama-Kapsel“ entworfen. Der Fahrer ist rundum geschützt und soll durch die großen Fensterflächen alles gut überblicken können. Bei Hitze soll die Panorama-Kapsel geöffnet werden können, damit das Futur Mobility Concept wie ein Cabrio gefahren werden kann. Für den umgekehrten Fall soll auch eine Heizung an Bord sein, die an kalten und feuchten Tagen das Beschlagen der Scheibe verhindern soll.

Die Kapsel bietet neben einem Erwachsenen noch einem Kind (bis zu 140 cm Körpergröße) oder Gepäck Platz, so Canyon. Das aerodynamisch gestaltete Fahrzeug ist 2,3 Meter lang, 83 Zentimeter breit, rund einen Meter hoch und kommt auf einen Radstand von 1,68 Metern. Die Spurbreite beträgt an beiden Achsen 76 Zentimeter.

Mit einer Akku-Kapazität von rund zwei Kilowattstunden sei laut WLTP-Testzyklus eine Reichweite von 150 Kilometern erreichbar. Der Fahrer muss dabei nach wie vor in die Pedale treten, ein E-Motor unterstützt ihn dabei. Auf dem Radweg wird die Höchstgeschwindigkeit auf 25 km/h gedrosselt, womit das Future Mobility Concept nicht schneller als ein E-Bike ist. Damit das Fahrzeug auf der Straße nicht zu einem rollenden Verkehrshindernis wird und es zu gefährlichen Überholmanövern kommt, sollen im Straßenmodus bis zu 60 km/h möglich sein, verspricht der Hersteller.

Canyon hat das 95 Kilogramm schwere Future Mobility Concept zusammen mit der RWTH Aachen entwickelt. Die Idee ist es, dass das Fahrzeug so lange wie möglich auf der Straße unterwegs ist (um die Geschwindigkeitsvorteile auszunutzen) und erst bei einem Stau auf den Radweg zu wechseln.

Bisher handelt es sich beim Future Mobility Concept aber lediglich um einen Prototyp. Laut Canyon handelt es sich um einen „Ausblick, eine Vision, die die Chance beinhaltet, einen entscheidenden Beitrag für einen verantwortungsvollen, nachhaltigen und gesunden Lebensstil zu schaffen“. Derzeit ist das Einzelstück im Showroom des Unternehmens am Hauptsitz Koblenz ausgestellt.
golem.de, pedelec-elektro-fahrrad.de, canyon.com

3 Kommentare

zu „Caynon stellt vierrädriges E-Bike-Konzept vor“
Toni Bernasconi
04.09.2020 um 08:58
Canyon will also ein Auto bauen das auf dem Radweg den Velos gefährlich wird? Hoffentlich unterbindet die Gesetzesgeberin eine solche "Disruption" der Fahrradinfrastruktur rechtzeitig. Autos haben auf dem Radweg nichts verloren, ganz einfach.
Elloschmitt
10.09.2020 um 11:36
Ich bin der Meinung, dass die Auteilung der Straßen den heutigen/zukünftigen Anforderungen nicht mehr gerecht wird. Hier müssen neue Konzepte her, die Radwege klar (baulich) von Fußwegen trennen und von mir aus auch "light elecric vehicles" Raum bieten. Der PKW-Verkehr kann bis auf die Hauptverkehrsstraßen ohnehin einspurig und in nur eine Richtung geführt werden (Stichwort: Schleifenerschließung). So erübrigt sich auch die Frage nach dem benötigten Raum und im gleichen Zug kann auch unnötiger Durchgangsverkehr reduziert werden.
Dieter Schleenstein
05.09.2020 um 19:07
Ja, genauso ist es.

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