Bombardier rüstet fünf Hybrid- in Batterie-Züge um

Das kürzlich vom Konzern Alstom übernommene Unternehmen Bombardier Transportation wird bis zum Jahr 2023 fünf seiner von der französischen Eisenbahngesellschaft SNCF eingesetzten Triebzüge des Typs AGC (Autorail à Grande Capacité) auf kombinierten Batterie- und Oberleitungsbetrieb umrüsten.

Eine 2007 neu eingeführte Baureihe dieser Triebzüge kann bereits sowohl über die Oberleitung als auch mit Dieselantrieb fahren. Diese Hybridzüge wurden am Borbardier-Standort Crespin in Frankreich entwickelt, wo nun auch der nachträgliche Umbau stattfindet. Konkret werden die Dieselaggregate der Züge entfernt und durch jeweils vier Batterieeinheiten ersetzt. Ebenfalls installiert werden ein Onboard-Ladegerät und ein angepasstes Steuerungssystem.

Die fünf umgerüsteten Züge können dann künftig sowohl an der Oberleitung Strom beziehen als auch mindestens 80 Kilometer im reinen Batteriebetrieb zurücklegen. Damit seien sie in der Lage, die gleichen Aufgaben zu erfüllen wie die Diesel-elektrischen Hybridzüge, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung. Außerdem wolle der Hersteller die Batterie-Reichweite noch erhöhen.

Im Betrieb sollen die Batterie-Züge mit einem niedrigeren Energieverbrauch punkten. Hintergrund ist, dass die sie die Bremsenergie speichern und für die anschließende Beschleunigung nutzen können, was laut Bombardier „erhebliche Energieeinsparungen und eine um 15 Prozent höhere Spitzenleistung ermöglicht“. Außerdem sollen die umgerüsteten Züge die strapazierte Oberleitung entlasten. „Der Einsatz der Batterie zur Ergänzung der Oberleitungsleistung während der Beschleunigungsspitzen wird nicht nur das Umweltprofil der AGC-Flotte verbessern, sondern auch den Betrieb insgesamt“, heißt es aus der Unternehmenszentrale.

Mit 700 AGC-Zügen bildet der im Jahr 2004 eingeführte Autorail à Grande Capacité die größte Regionalflotte Frankreichs. Knapp die Hälfte dieser Exemplare sind besagte dieselelektrische Hybridzüge (326 Stück), die sich zur Umrüstung besonders gut eignen. Die restlichen Exemplare können entweder nur per Diesel oder nur an der Oberleitung fahren. Die fünf geplanten Batteriezüge, die Bombardier als Vorserie bezeichnet, sollen als Demonstratoren eingesetzt werden. Hintergrund ist, dass sich die französische Regierung und die Eisenbahngesellschaft SNCF das Ziel gesetzt haben, Dieselzüge bis 2035 abzuschaffen. Realisiert wird das Projekt bis 2023 in Zusammenarbeit mit SNCF Voyageurs und den fünf französischen Regionen Nouvelle-Aquitaine, Sud Provence Alpes-Côte d’Azur, Hauts-de-France, Occitanie und Auvergne-Rhône-Alpes.
greencarcongress.com, rail.bombardier.com

4 Kommentare

zu „Bombardier rüstet fünf Hybrid- in Batterie-Züge um“
Djebasch
08.02.2021 um 13:36
Vor einigen Monaten war man noch mit Wasserstoffzügen dran und wie bei den LKW kommt langsam das Umschwenken auf Batterietechnik da einfach Praktischer und Günstiger.
Max
08.02.2021 um 15:57
Es wird Strecken geben, für die der Wasserstoff gut geeignet ist, z. B. durch die Eifel zwischen Köln und Trier. Aber für die meisten Strecken (auch jene, auf denen jetzt oder bald Wasserstoffzüge fahren) werden Batteriezüge (BEMU) von den Fundamentaldaten deutlich kostengünstiger sein. Natürlich kann die Politik den Wasserstoff hier für viel Geld pushen, aber warum sollte sie das tun? Für das gleiche Geld lassen die lieber die Züge abends zwei Stunden länger fahren.
Franz-J Rüther
31.01.2022 um 18:07
Es gibt in 2022 keinen grünen Wasserstoff, der mit grünem Strom erzeugt wird!Für 1 kg Wasserstoff werden auch unvermeidbar 10 kg Di-Kohlenstoffoxid (CO2) erzeugt! Übertragen auf PKW mit 1,2 kg H2/100 km bedeutet das 120 g CO2/km.Voll toll bei den Flottengrenzwerten beim PKW (95 g CO2/km) und bei dem Wunsch nach Dekarbonisierung im Schienenverkehr. Viel Spass mit dem trojanischen Pferd.
Gerd
09.02.2021 um 20:57
Coole Sache. Batterie und Oberleitung ergänzen sich also sehr gut. Auch für Busse und LKW.

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