Volkswagen-Chefstratege Jost soll seinen Abgang planen

Volkswagen verliert laut einem Medienbericht seinen Chefstrategen: Michael Jost werde das Unternehmen verlassen, sobald er seinen Nachfolger eingearbeitet habe. Als Nachfolger soll Gernot Döllner in den Startlöchern stehen, der bislang bei Porsche Baureihenleiter Panamera ist.

Das berichtet das „Manager Magazin“ unter Berufung auf Insider sowie jene E-Mail, in der Jost einigen Kollegen seinen Abgang ankündigt. Der 59-Jährige wurde Ende 2015 zum Chief Strategy Officer (CSO) der VW-Marke berufen, Mitte 2018 ändere sich sein Titel zu „Head of Group Strategy Product and CSO Volkswagen Brand“. Demnach war Jost zuletzt vor allem für die Produktstrategie des Konzerns verantwortlich.

Für Konzernchef Herbert Diess ist es bereits der zweite Abgang einer seiner zentralen Leute binnen weniger Wochen: Erst kürzlich wurde publik, dass Jürgen Rittersberger – verantwortlich für die klassische Unternehmensstrategie sowie Übernahmen und Beteiligungen – als Finanzvorstand zu Audi geht. Er tauscht seine Position mit dem bisherigen Audi-Finanzvorstand Arno Antlitz, der im Gegenzug zum 1. April als Konzern-Finanzvorstand nach Wolfsburg wechselt. Das „Manager Magazin“ berichtet überdies, dass Antlitz künftig die zuvor getrennten Positionen von Jost und Rittersberger gebündelt übernehmen soll.

Gründe für Josts Abgang soll es wohl mehrere geben. Wichtig ist ihm wohl aber ein privater: Da seine Familie in München wohnt, will Jost „nach 25 Jahren Wochenend-Ehe“ mehr bei seiner Familie sein. Zudem war er im vergangenen Jahr im Streit zwischen Konzernchef Diess und dem Betriebsratschef Bernd Osterloh zwischen die Fronten geraden. Als Chefstratege dachte Jost nicht nur über künftige Produkte nach, sondern auch die Werke, in denen die Modelle gebaut werden sollen – was teilweise die Arbeitnehmerseite aufbrachte. „Die Kritiker haben oft nicht begriffen, dass das keine beschlossenen Pläne waren, sondern Szenarien“, soll Jost laut dem Bericht über die Arbeitnehmer gesagt haben.

Jost soll in seiner E-Mail an Kollegen noch einmal ins Gedächtnis gerufen haben, dass er mit einem Erfolg gehe, nämlich mit der errungenen Absegnung des künftigen Elektro-Flaggschiffs Trinity samt den ambitionierten Features für autonomes Fahren. Das Projekt laufe unter Hoheit von VW, präzisiert das Wirtschaftsblatt. Und: „Rund 10.000 Euro zusätzlich pro Auto wird der Konzern in die ab 2026 geplanten Trinity-Modelle investieren und sie so verkaufsfertig für autonomes Fahren machen, sobald die Software so weit ist.“ Als Basis für den Trinity soll wie berichtet die nächste Generation der aktuellen MEB-Plattform zum Einsatz kommen. Das Modell soll bei Volkswagen die Innovationsführerschaft übernehmen.

Jost kündigt in der E-Mail nach Angaben des „Manager Magazins“ abschließend auch an, dass er sich künftig in einem Unternehmen engagieren möchte, das „elektrische und irgendwann auch autonom steuernde Boote bauen will“.
manager-magazin.de

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