Tesvolt steigt bei Spezialist für induktives Laden ein

Tesvolt wird Anteilseigner von Stercom Power Solutions, einem der First Mover im Bereich induktives Laden. Beide Unternehmen wollen nach eigenen Angaben das kabellose Laden von E-Autos, Bussen und Lkws vorantreiben. Das Ziel ist „induktives Supercharging“ mit 200 kW.

Über die genaue Höhe des Investments und der Anteile macht Tesvolt in der Mitteilung keine Angaben. Klar ist aber, dass eine baldige Kommerzialisierung geplant ist: Man habe auf „bisher ungelöste Fragen“ – wie eine ausreichend starke Ladeleistung und die richtige Parkposition über der Magnetspule – Antworten gefunden.

Serienreife induktive Ladestationen liegen meist nur in der Größenordnung um 3 kW, entsprechen also grob einem einphasigen AC-Ladevorgang mit geringer Ladeleistung.  „Wir wollen eine induktive Ladestation mit einer Ladeleistung von 44 kW auf den Markt bringen, das bedeutet 14 Mal schneller laden“, erklärt Daniel Hannemann, Gründer und Kaufmännischer Geschäftsführer von Tesvolt. „Die sagt Siliziumcarbid-Technologie von Stercom erlaubt mit 95 Prozent Wirkungsgrad eine sehr effiziente Energieübertragung – sogar bei einem Abstand von bis zu 20 Zentimeter zwischen Sender- und Empfängerspule, das kann bisher kein anderer Anbieter auf dem Markt.“ Außerdem werden die Ladestationen eine intelligente Software enthalten, die dem Fahrer die richtige Parkposition über der Magnetspule anzeigt.

Wie genau die Siliziumcarbid-Technologie dazu beiträgt und wie Punkte wie die nötige Kühlung gelöst wurden, gibt Tesvolt in der Mitteilung nicht an. Simon Schandert, Gründer und Technischer Geschäftsführer von Tesvolt, kündigt hingegen die weitere Entwicklungsstufe an. „Unser Ziel ist es, gemeinsam hocheffiziente Ladesysteme auf den Markt zu bringen und mittelfristig sogar induktives Supercharging mit bis zu 200 Kilowatt Ladeleistung zu ermöglichen. Damit wäre auch das Laden während der Fahrt zukünftig effizient.“

Bei entsprechend hoher Verbreitung induktiver Ladestationen könne die Technologie laut Stercom-Gründer Robert Sterff auch die Elektroautos nachhaltiger machen. „Die vielen kleinen Ladevorgänge machen große Autobatterien überflüssig, die Batterien müssen nur noch rund halb so groß sein“, sagt Sterff. „Das macht E-Autos deutlich preiswerter und auch leichter, also auch effizienter.“

Aber: Kurze Ladevorgänge mit hoher Leistung stellen höhere bzw. andere Anforderungen an die Autobatterie – eine hohe Zyklen-Festigkeit wäre dann wichtiger. „In Deutschland läuft viel Forschung zu Feststoffbatterien, die dafür besonders gut geeignet sind“, so Sterff.

Eine Jahreszahl, wann der induktive 44-kW-Lader oder gar die 200-kW-Variante auf den Markt kommen sollen, nennen die beiden Unternehmen in der Mitteilung nicht. Sie verweisen lediglich auf eine Prognose von BMW, die  flächendeckendes induktives Laden bis 2030 vorhersagt.

Ein Grund hierfür sind die weiterhin ungeklärten Fragen rund um das induktive Laden. Die entsprechende DIN-Norm 61980-1 „Kontaktlose Energieübertragungssysteme für Elektrofahrzeuge“ befindet sich noch in der Entwicklung, zudem sind Punkte rund um die Abrechnung der kabellosen Ladevorgänge offen.

Tesvolt bezeichnet sich selbst als „Experte für gewerbliche Stromspeicher“, ein bekanntes Projekt ist etwa der Stromspeicher für die PV-Anlage im Ladepark „Seed & Greet“ in Hilden. Partner Stercom wurde 2014 in München gegründet und arbeitet an verschiedenen Lösungen für Systeme mit hohen Spannungen und Strömen. Neben den induktiven Ladesystemem arbeitet Stercom etwa auch an Superkondensatoren.
tesvolt.com

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