Bertrand und Voestalpine Stahl zeigen Plattform für Batteriegehäuse

Der Entwicklungsdienstleister Bertrandt und Voestalpine Stahl haben gemeinsam eine skalierbare Batterieplattform mit Stahlgehäuse entwickelt. Diese ist ab sofort für Automobilhersteller und Systemlieferanten verfügbar.

Die „Bertrandt Scalable Battery Platform powered by voestalpine“, wie die Neuentwicklung offiziell heißt, lasse sich mit ihrem Stahlgehäuse einfach und effizient an unterschiedliche Batteriegrößen anpassen, so Bertrandt in einer Mitteilung. Das Stahlgehäuse als zentrales Element übernehme eine Vielzahl an Funktionen, etwa die Crashfestigkeit und Brandsicherheit zum Schutz der Batteriezellen, die Gewichtsoptimierung durch eine passenden Stahl-Mix sowie die Wirtschaftlichkeit des Stahl-Konzepts.

In die Plattform, die die ECE-R100-Norm erfüllt, sollen demnach verschiedene Batteriemodule und elektronische Komponenten integriert werden können. Um gleichzeitig „ein hohes Maß an projektspezifischen Lösungen zu realisieren“ zu können – sprich das Batteriegehäuse an möglichst viele Batterien und Fahrzeuge anpassen zu können, sei man auf Stahl als idealen Werkstoff gekommen.

Als Vorzüge des Stahls im Vergleich zu Aluminium führt Bertrand unter anderem auf, dass bei gleicher Steifigkeit und Festigkeit die Stahlkonstruktion wesentlich kompakter ausgelegt werden könne. „Sie ermöglicht somit eine bessere Nutzung des Bauraums und erhöht die Energiedichte des Batteriesystems“, schreibt das Unternehmen. „Außerdem lässt sich Stahl mehrfach ohne Qualitätseinbußen wiederverwerten.“

Dabei kommen verschiedene Stahl-Sorten zum Einsatz. Im Deckel des Gehäuses sind Dualphasenstählen verbaut, die Crashstruktur besteht aus Complexphasenstählen, die Kühlplatten aus Weichstählen und das C-Profil aus einem Complexphasenstahl High Ductility.

Durch die spezielle Konstruktion verfügt das Batteriegehäuse nur über eine Schweißnaht, was die Risiken hinsichtlich der Dichtigkeit verringern soll. Der Stahl und die rollgewalzten Profile kommen von der Voestalpine Stahl GmbH, eine Tochtergesellschaft der Steel Division der Voestalpine AG. „Mit Voestalpine haben wir den idealen Partner gefunden, um unsere Idee umzusetzen.“, sagt Matthias Medger, Head of Technical Sales and Solutions eMobility bei Bertrandt.

Einen weiteren Vorteil des Stahlgehäuses führt Andrea Tuksa, Technical Customer Service bei Voestalpine Stahl, an: Die Fertigung der Stahl-Komponenten für das Gehäuse verursache etwa ein Achtel der CO2-Emissionen von Aluminium.

Bertrandt und Voestalpine Stahl sind nicht die ersten, die auf Stahl bei einem Batteriegehäuse setzen. Im Juni hatte der Engineering-Spezialist IAV sein Batteriekonzept vorgestellt, das ebenfalls auf Stahl im Gehäuse setzt – hier vor allem aus Nachhaltigkeitsgründen.
bertrandt.com

3 Kommentare

zu „Bertrand und Voestalpine Stahl zeigen Plattform für Batteriegehäuse“
Der Diktator
04.08.2021 um 06:54
Während Tesla einen structual battery pack entwickelt kommt man hier mit einem Stahlgehäuse um die Ecke. Welche Vorteile hat diese Stahlplattform? Ist das die Zukunft oder verwaltet man die Gegenwart?
Hans Herbert
04.08.2021 um 12:03
Die "Structual Battery" hat einen Nachteil, zu dem sich E. Musk vermutlich noch nicht geäußert hat: sie ist fest verbaut. Geht eine Zelle kaputt, muss man das ganze Auto auswechseln, oder doch zumindest umfangreiche Umbauten vornehmen. Die Batterie ist ein konzeptionelles Modul, sie sollte vielleicht auch ein technisches Modul bleiben.
Ralf Löfflwr
12.08.2021 um 22:59
Der Nachteil der Structural Battery ist nur dann gegeben, wenn duch das Versagen einer "Zelle" die Batterie als Ganzes versagt. Sinnvoller Weise plant Tesla m.W., dies durch Reservekapazität und intelligentes Verschalten eine ganze Weile kompensieren zu können.

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