NHS will offenbar E-Krankenwagen beschaffen

Der britische Gesundheitsdienst NHS (National Health Service) plant den Kauf einer Flotte von vollelektrischen Krankenwagen. Dafür ist der NHS eine Kooperation mit Ford und der Venari Group eingegangen, um ein entsprechendes Fahrzeug auf Basis des Ford Transit zu entwickeln.

Laut einem Bericht der „Daily Mail“ soll das E-Rettungsfahrzeug im kommenden Monat auf der „Emergency Services Show“ in Birmingham vorgestellt werden. Demnach soll der Krankenwagen für eine zweiköpfige Besatzung ausgelegt sein und eine Reichweite von 250 Meilen oder rund 400 Kilometern bieten. Die Produktion soll 2022 starten.

Offen ist aber, ob es sich bei dem Antrieb um jenen aus dem E-Transit handeln wird, den Ford im November 2020 vorgestellt hat – oder um eine Eigenentwicklung für den NHS. Für Europa sprach Ford im vergangenen Jahr von einer WLTP-Reichweite von bis zu 350 Kilometern.

Kritik, wonach die Infrastruktur in Großbritannien für den Einsatz von Elektrofahrzeugen im Rettungsdienst unzureichend sei, bezeichnet Venari-CEO Oliver North laut dem Bericht als „unbegründet“. „Das Fahrzeug wird mit einer einzigen Ladung mehr als genug Kilometer zurücklegen können, um die Anforderungen einer typischen Schicht zu erfüllen“, so North. „Wir gehen davon aus, dass es am häufigsten in einer städtischen Umgebung eingesetzt wird, wo es nur 70 Meilen pro Tag mit vielen Stopps und Anfahren im Verkehr und an Kreuzungen zurücklegen kann.“

Ford und der Spezialfahrzeuge-Ausrüster Venari hatten ihrerseits Anfang Juli 2021 eine strategische Kooperation verkündet. Der gemeinsam entwickelte Krankenwagen auf Basis des Ford Transit soll ab 2022 bei Ford in Dagenham montiert werden. Dabei wird ein bestehender Standort genutzt, an dem bisher keine Fahrzeuge gefertigt werden – in diesem Zuge sollen 100 Arbeitsplätze entstehen.

Dass es bei der Krankenwagen-Kooperation auch um Elektrofahrzeuge geht, hatten Ford und Venari nur am Rande angedeutet – in der Mitteilung wurden vor allem die Leichtbau-Lösungen, die Nutzerfreundlichkeit für die Sanitäter bei der Patientenbehandlung und die fortschrittliche Konnektivität der Fahrzeuge betont. Nur am Ende der Mitteilung hieß es: „Die Leichtbauweise wurde auch entwickelt, um eine zukunftssichere Lösung für Krankenwagenbetreiber zu bieten, die auf emissionsfreie Flotten umsteigen möchten“.

Die britische Regierung hat bekanntlich beschlossen, ab 2030 nur noch emissionsfreie Autos und Transporter zuzulassen. Der NHS, der laut der Daily Mail für vier Prozent der Treibhausgasemissionen des Vereinigten Königreichs verantwortlich ist (nicht nur durch die Flotte) will bis 2040 das Netto-Null-Ziel erreichen. Erst im Juli hatte der NHS 500 weitere Nissan Leaf bestellt (nach 350 Fahrzeugen im Vorjahr), 2020 wurden zudem 700 Jaguar I-Pace geordert.
dailymail.co.uk, ford.com (Mitteilung zur Venari-Kooperation aus dem Juli)

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