Lapp-Adapter macht Typ 2-Kabel mit Haushaltssteckdose kompatibel

Lapp Mobility hat ein Ladegerät namens Mobility Dock entwickelt, das in Kombination mit Typ 2-Ladekabeln das Laden an einer gewöhnlichen Haushaltssteckdose erlaubt. Der Adapter wird erstmals auf der IAA im September vorgestellt und soll im März 2022 in den Handel kommen.

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Der Lapp Mobility Dock soll das Hantieren mit verschiedenen Ladekabeltypen für die jeweils verfügbaren Steckdosen überflüssig machen. Denn das Gerät sorgt dafür, dass E-Autofahrer ein Typ 2-Kabel an einer Haushaltssteckdose anschließen können. Entwickelt wurde das Tool von der Lapp Mobility GmbH, einem Corporate Startup von Lapp. Das Familien-Unternehmen mit Sitz in Stuttgart ist Spezialist für Kabel und Verbindungstechnologien.

„Der Mobility Dock erfüllt vollständig die Funktion einer mobilen Ladestation, benötigt aber deutlich weniger Platz im Kofferraum“, erläutert Frank Hubbert, Geschäftsführer der Lapp Mobility GmbH. Die Kommunikation zum Fahrzeug erfolge über eine im Ladegerät integrierte Kontrolleinrichtung, die den Ladestrom bis maximal 10A einstellt und zusätzlich den Ladevorgang überwacht. Somit werde eine Ladeleistung bis maximal 2,3 kW erreicht.

Die Einstellung der Leistung erfolgt den Herstellerangaben zufolge automatisch. Ebenso die Überwachung der Temperatur des Geräts und der Schuko-Haushaltssteckdose. „Wird eine erhöhte Temperatur am Netzstecker erkannt, reguliert das Ladegerät selbstständig die Ladeleistung, um eine Überhitzung zu vermeiden. Als weitere Schutzfunktion für den Anwender sind eine Erdleiterüberwachung sowie das Erkennen von Gleichstrom- und Wechselstromfehlern im Ladegerät enthalten. Solche Fehler werden bis 6mA DC und 30mA AC erkannt und abgesichert“, teilt Lapp Mobility mit.

Um den Ladevorgang zu starten, wird das Mode-3-Ladekabel in die Typ 2-Steckdose des Mobility Dock gesteckt und dieser wiederum an die Haushaltssteckdose angeschlossen. Eine LED-Leuchte zeigt den Gerätestatus an. Zur Sicherung an der Gebäudewand ist geräteseitig eine justierbare Stütze integriert. Das Mode 3-Ladekabel wird seinerseits über eine Mechanik am Gehäuse verriegelt und kann über einen auf der Rückseite befindlichen Entriegelungshebel wieder gelöst werden.

Laut Lapp Mobility entspricht das Gerät dem europäischen Ladekabelstandard und ist somit mit an allen Elektro- und Hybridfahrzeugen in Europa kompatibel. Es wiegt rund 730 Gramm und misst 255 x 135 x 105 Millimeter. Offiziell verfügbar sein soll der Mobility Dock ab März 2022 – unter anderem über den Online-Shop des Herstellers. Den Preis nennt Lapp Mobility bislang nicht.

Zum weiteren Portfolio von Lapp Mobility gehören unter anderem Mode-3-Ladekabel, Mode-2-Ladesysteme und Wallboxen. Der vor eineinhalb Jahren gegründete Geschäftszweig sieht sich entsprechend allen voran als Spezialist für Kabel für den Ladevorgang an öffentlichen AC-Säulen oder an Haushalts- und Industriesteckdosen. Diesen Kernbereich erweitert das Unternehmen teils zu kompletten Ladelösungen, die das Laden „einfach, flexibel und digital“ machen sollen.

Im Frühjahr gab Lapp Mobility zudem bekannt, ein hausinternes Entwicklungslabor mit einem umfassenden Mess- und Prüfportfolio eröffnet zu haben. Zur Realisierung der Anlage nahm das Unternehmen eine Investitionssumme in sechsstelliger Höhe in die Hand. In dem neuen Entwicklungslabor sind sechs Testingenieure beschäftigt. Ihre Hauptaufgabe sind entwicklungsbegleitende, normkonforme Tests, um die Funktion, elektrische Sicherheit, Kälte- und Hitzebeständigkeit und mechanische Belastbarkeit der eigenen Produkte sicherzustellen.

„Wir wollen noch mehr Marktrelevanz gewinnen und mit unserem Know-how und unseren Erfahrungen das Marktwachstum befeuern“, äußerte Frank Hubbert, Geschäftsführer der Lapp Mobility GmbH, im März. Das Corporate Startup beschäftigt zurzeit 75 Mitarbeiter – teils aus der Automobilbranche kommend, teils Spezialisten von Mutterfirma Lapp. Zu den Kunden zählt das Unternehmen nach eigenen Angaben unter anderem BMW, Hyundai und Abt: Für den BMW i3, den Hyundai Kona oder den E-Caddy von Abt sowie für den Carsharing-Anbieter DriveNow in Kopenhagen habe man bereits maßgeschneiderte Ladeprodukte entwickelt, teilen die Stuttgarter mit. Darüber hinaus werde nun zudem auch ein Ladesystem für Jaguar Land Rover produziert.

Update 22.03.2022: Lapp Mobility bringt im April sein im vergangenen Jahr vorgestelltes Ladegerät Mobility Dock in den Handel, das in Kombination mit Typ 2-Ladekabeln das Laden an einer gewöhnlichen Haushaltssteckdose erlaubt. Der Preis für das Ladegerät liegt bei 259 Euro.
auto-motor-und-sport.de, lappkabel.de (PDF), pressebox.de, lappkabel.de (beide Update)

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13 Kommentare

zu „Lapp-Adapter macht Typ 2-Kabel mit Haushaltssteckdose kompatibel“
JoeB
24.08.2021 um 07:22
Worin liegt der genaue Vorteil? Es ist ein „Ladeziegel“ (ICCB) ohne Anschlusskabel. Ich müsste also immer zwei Teile parat haben. Kann mir das jemand erklären?
Simon Saag
24.08.2021 um 10:28
Soweit ich es verstanden habe: Das Typ-2-Kabel haben sie ja ohnehin dabei. Statt des ICCB-Kabels mit dem zusätzlichen Kabel-Kram benötigen Sie nur diese kleinere Box.Was mir nicht klar wird: Gibt es auch Adapter für CEE 16 und 32? So könnte es unter Umständen interessant sein, weil klein und kompakt. Öffentliches AC-Laden erfolgt weiter über das normale Kabel. Das ist ein Grund, weshalb ich nicht das Geld für einen JuiceBooster ausgeben würde: Ich lade zu selten an CEE. Daher würde es mich bei allen anderen Ladevorgängen stören, den schweren und sperrigen JuiceBooster zu nutzen anstelle eines simplen Kabels. Hätte ich hier mit einem kleinen Gerät die Möglichkeit, könnte das interessant sein.Knackpunkt wird der Preis. Viel dafür ausgeben würde ich wohl nicht. Toll wäre es, wenn der OEM so etwas anstelle der ICCB beilegt.
Sebastian
25.08.2021 um 08:33
Genau so ist's gedacht, aber ich vermute es wird sehr teuer und dann ist der Vorteil dahin. Aber gut für eine Urlaubsreise um das letzte bisschen rausholen zu können eventuell sinnvoll...
Christian Temborius
25.08.2021 um 10:44
Hmm. Die Idee ist sicher gut. Aber imho leider völlig am Bedarf vorbei entwickelt! Man hat hier etwas "erfunden" das es in anderer Form eh schon gibt. An Schuko zu laden ist heutzutage nur noch daheim zeitgemäß. An allen anderen Stellen gibt es doch zumindest in akzeptabler Nähe einen Typ2 bzw CCS-Lader? Wenn mir daher der OEM ICCB zu sperrig ist lasse ich ihn daheim. Eine Zusammenarbeit mit den KFZ-Herstellern wäre der einzige sinnvolle Kundenkreis für diese Firma.
sig
27.08.2021 um 12:57
SchuKo macht an Bahnhöfen und Einkaufszentren sehr sehr viel Sinn, da wird lange geparkt und es ist die billigste Infrastruktur. mit Zweitaritfsignal ganz einfach auch netzdienlich.
Peter
24.03.2022 um 10:21
wenn ich es richtig verstehe, verriegelt das ding aber nicht, kann also am bahnhof einfach mitgenommen werden ...
Norbert
25.08.2021 um 14:17
Daran ist nichts praktisch, da es ausschließlich das Laden über eine 220V Steckdose erleichtert. Ein bisschen. Denn dafür gibt es schon die bekanntenLadeziegel. Die das selbe machen und die Steckdose nicht mechanisch mit dem Gewicht des Gerätes samt Typ2 Anschlusskabel belasten. Ich besitze eine mobile Wallbox mit CEE Anschluss. Die ist nun wirklich universell, denn mit einem simplen Adapter funktioniert auch Schukosteckdose. Die ich sowieso nur nutzen würde, wenn einfach keine andere Möglichkeit besteht. Bevor ich mit also sowas anschaffe, lieber einmal etwas mehr für eine universelle Lösung ausgeben.
Bartholomäus Steiner
25.08.2021 um 18:19
Schukoladen sollte man nur im Ausnahmefall. Daher heißen die zurecht „Notladekabel“. Der Adapter ist eine sinnvolle Erfindung, denn dann braucht man nur noch sein Typ 2 Kabel und für Schuko diesen Adapter. Ich fände es gut, wenn E-Autos standardmäßig mit diesem Adapter und einem Typ 2 Kabel als ausgestattet werden, statt wie bisher nur mit einem Schuko-Notladekabel. Habe schonmal einen E-Autofahrer getroffen, bei dem es der Verkäufer versäumt hat, auch ein Typ 2 Kabel mit anzubieten.
Oli
27.08.2021 um 08:20
Das Teil wird nicht viele Abnehmer finden
Winfried
26.09.2021 um 21:06
Ich fahre ein Elektro Auto und jetzt auch ein Elektro Motorrad (ZERO) Ich kann ein kurzes Typ 2 Ladekabel im Kofferaum (Tankattrappe) meiner Zero mitnehmen. Was gut ist _- da die meisten AC Ladesäulen kein Kabel haben. Damit ich beim Besuch von Freunden über Nacht laden kann benötige ich jetzt ein zweites Kabel mit Ziegelstein! Ich kaufe den Adapter sofort!
Gerhard Stier
23.03.2022 um 10:02
Ich finde das Teil sehr nützlich - es erspart einem 2 Kabel im Fahrzeug zu haben. Die Lapp Leute haben einen guten Riecher für den Bedarf. Wem die Mobility Dock zu wenig ist, der sollte sich mal die Mobile Ladestation Universal von denen anschauen. Das Teil hat einen wechelbaren Anschluß bin hin zu 32A 3Phasig CEE. Schick und durchaus wettbewerbsfähig :-)
Peter
24.03.2022 um 10:26
die lapp universal hat ja aber wieder das typ 2 kabel integriert, da waere der go-e mehr on message.
Stefan
19.09.2022 um 16:23
Für mich die Minimastlösung, die eigentlich in dieser Form in jedem E-Auto Serienmäßig enthalten sein sollte

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