Toyota nennt Details zu Serienversion des Elektro-SUV bZ4X

Toyota hat nähere Details zu seinem ersten Batterie-elektrischen Modell bZ4X veröffentlicht, dessen Serienversion am 2. Dezember Europapremiere feiern soll. Damit sind genauere Daten zu den Antrieben, der Batterie und der Ladeleistung des bZ4X bekannt.

Nach der Vorstellung des seriennahen Konzepts im Frühjahr, in dessen Zuge Toyota vor allem die Optik des neuen BEV ins Rampenlicht rückte, liefern die Japaner nun den Großteil der technischen Daten zum bZ4X.

So wird das rund 2 Tonnen wiegende, elektrische Mittelklasse-SUV wahlweise mit einem 150 kW starken Front- oder einem Allradantrieb erhältlich sein, der zwei E-Motoren mit je 80 kW kombiniert. Der Akku verfügt über einen Energiegehalt von 71,4 kWh und soll WLTP-Reichweiten von mehr als 450 Kilometern ermöglichen. Die maximale DC-Ladeleistung wird mit 150 kW angegeben. Ein Ladevorgang auf 80 Prozent soll rund 30 Minuten dauern. Für das AC-Laden mit 11 kW soll ab Ende 2022 ein dreiphasiger Onboard-Lader verfügbar sein. Bis dahin lädt der bZ4X nur mit 6,6 kW. Alle Leistungsangaben seien vor der Homologation noch vorläufig, betont Toyota.

Das war die Schnellübersicht. In der Folge gehen wir bei den technischen Charakteristika des Toyota-Stromers noch mehr ins Detail: Der Antrieb des Fronttrieblers bietet neben 150 kW Leistung ein Drehmoment von 265 Nm und eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 8,4 Sekunden. Der Allradler kommt im Gegenzug auf 160 kW und ein Drehmoment von 336 Nm. Der Spurt von 0 auf 100 km/h gelingt hier laut Herstellerangaben in 7,7 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit gibt Toyota bei beiden Varianten mit 160 km/h an.

Wie bei der Präsentation der seriennahen Studie angekündigt, basiert das Allradsystem unter anderem auf Innovationen von Entwicklungspartner Subaru. Die beiden separaten 80-kW-Motoren können dabei über verschiedene Fahrmodi so aufeinander abgestimmt werden, dass sie „ein klassenführendes Offroad-Handling und -Leistung“ bieten – laut Toyota auch in Tiefschnee und Schlamm und auf härteren Geländefahrten.

Die Lithium-Ionen-Batterie mit einem Energiegehalt von 71,4 kWh soll eine Reichweite von mehr als 450 Kilometern ermöglichen, wobei dieser Wert von der jeweiligen Version abhänge, so Toyota. Details dazu müssen bis nach der Homologation warten. Dafür führt der Hersteller aus, dass der bz4X über ein Heizsystem mit Wärmepumpe verfügt, um seine Performance auch bei Minusgraden sicherzustellen. Außerdem sei das Modell das erste Fahrzeug von Toyota, in dem die Batterie wassergekühlt wird.

Zur eingangs genannten Ladeleistung von 150 kW DC und 11 kW AC (ab Q4 2022, vorher 6,6 kW) ergänzt Toyota die Information, dass man erwarte, dass die Batterie auch nach zehn Jahren bzw. 240.000 Kilometern Laufleistung noch 90 Prozent ihrer ursprünglichen Leistung erbringe. Ob es darauf auch eine Garantie gibt, führen die Japaner nicht aus.

Bemerkenswert ist beim Thema Energiespeicher noch, dass Toyota für den bZ4X optional ein PV-Modul für das Dach anbieten will, das sowohl während der Fahrt als auch beim Parken genutzt werden kann. Der Hersteller rechnet damit, dass über das PV-Dach im Laufe eines Jahres Energie für 1.800 Kilometer zusätzliche Fahrstrecke gewonnen werden kann.

Und die Fahreigenschaften des neuen Toyota-Stromers? Zum einen wird betont, dass der Elektro-SUV das „Single Pedal Driving“ beherrscht, das es dem Fahrer erlaubt, nur mit dem Gaspedal zu beschleunigen und zu verlangsamen. Außerdem soll ein Steer-by-Wire-Lenksystem Kontrolle und Komfort beim Fahren erhöhen. Der bZ4X sei der erste Serien-Toyota, der dieses System namens One Motion Grip an Bord hat, heißt es. Kern der Lösung ist ein elektronisches System, das die mechanische Verbindung zwischen Lenkrad und Vorderrädern überflüssig macht. Die Lenkeigenschaften können dabei je nach gewähltem Fahrmodus verändert werden.

Kommen wir zur Raumaufteilung und Optik des Modells: Der bZ4X ist bekanntlich der erste Vertreter, der auf der speziell für Batterie-elektrische Fahrzeuge entwickelten modularen Plattform e-TNGA basiert. Damit einher geht der für Elektroautos charakteristische flache Innenraum. In Fahrzeugen mit e-TNGA-Architektur ist die Batterieeinheit als Bestandteil des Fahrgestells unter dem Fahrzeugboden integriert, was laut Toyota einen langen Radstand und im Fall des bZ4X eine helle und offene Kabine mit fünf Sitzplätzen sowie großzügiger Ladekapazität erlaubt. Konkret sollen Nutzer von einem Abstand von einem Meter zwischen den Hüftpunkten der Beifahrer und der Fondpassagiere profitieren. Der Laderaum fasst bei umgeklappten Rücksitzen bis zu 452 Liter.

Wie schon beim seriennahen Konzept sind die von Toyota genannten „kurzen Überhänge“ jedoch Ansichtssache. Auf den veröffentlichten Bildern wirkt die Front recht lang und die Proportionen eher konventionell. Als Maße nennt Toyota 4.690 mm x 1.860 mm x 1.600 mm bei einem Radstand von 2.850 mm. Im Vergleich zum RAV4 – ebenfalls ein SUV aus Toyotas Modellpalette – fällt der Radstand somit zwar um 160 mm länger aus, aber gegenüber beispielsweise dem Hyundai Ioniq 5 – mit 4635 mm ähnlich in der Gesamtlänge – ist der Radstand um 150 mm kürzer.

Beim Exterieur schaffen es fast alle Merkmale der Studie in die Serie. Die Front wird von einer „neuen, markenprägenden Hammerkopf-Form“ mit schlanken Scheinwerfern und einer Betonung der vorderen Ecken geprägt. Für Dynamik sorgen schlanke Designlinien in Kombination mit dicken Schwellerverkleidungen. Am Heck liegt der Designschwerpunkt auf einem markanten Rücklicht, das die gesamte Breite des Fahrzeugs einnimmt. Für Aerodynamik sollen unter anderem eine vollständige Unterbodenabdeckung, ein geteilter Dachspoiler und ein Heckspoiler sorgen. Der schlanke untere Kühlergrill verfügt laut Toyota zudem über eine Blende, die sich verstellen lässt, um den Kühlluftstrom zur Batterie zu leiten und den Windwiderstand zu verringern.

Zum Innenraum macht Toyota noch keine ganz detaillierten Angaben. Die Verwendung weicher, gewebter Ziertexturen und die Option eines Panoramadachs sollen eine „Wohnzimmer-Atmosphäre“ kreieren, heißt es. Oberhalb des Lenkrads, das den Pressefotos gemäß entweder in konventioneller Ausführung zu haben ist oder optional ähnlich dem „Yoke“-Design des Tesla Model S Refresh ohne umgehenden Lenkradkranz auskommt, sitzt ein 7-Zoll-Instrumenten- und Informationsdisplay. Die breite Mittelkonsole mündet zudem in einem großen Touchscreen als zentrale Infotainment-Einheit.

Was Sicherheits- und Fahrerassistenzsysteme angeht, ist im bZ4X Toyotas Lösung („Toyota Safety Sense“) der dritten Generation verbaut. Als Highlights nennt der Hersteller eine Erweiterung des Erfassungsbereichs durch das  Millimeterwellenradar und die monokulare Kamera. Zu den neuen Funktionen sollen zudem eine Notbremsunterstützung, eine Verbesserung des „Pre-Collision-Systems“ zur Erkennung von entgegenkommenden und einscherenden Fahrzeugen und die Unterdrückung der Beschleunigung bei niedrigen Geschwindigkeiten zählen. Darüber hinaus werde ein neues Multimediasystem mit Over-the-Air (OTA) Software-Updates verfügbar sein, teilt Toyota mit.

Die Europapremiere des bZ4X kündigen die Japaner für den 2. Dezember an, kurz darauf wollen die einen Online-Reservierungsdienst freischalten. Im April hieß es, dass der bZ4X voraussichtlich Mitte 2022 in Serie gehen soll. Dazu äußert Toyota in der aktuellen Mitteilung, dass dieses Datum „weltweit für alle Regionen gilt“.

Bis 2025 will der japanische Automobilkonzern weltweit insgesamt 15 Batterie-elektrische Fahrzeuge einführen, darunter sieben „bZ“-Modelle. Bis 2025 soll die elektrifizierte Modellpalette von Toyota auf weltweit mehr als 70 Fahrzeuge wachsen, darunter mindestens 15 reine Elektroautos. In Europa wird dies laut Toyota bis 2025 zu einem Antriebsmix von mehr als 70 Prozent Hybriden, rund 10 Prozent Plug-in-Hybriden und gut 10 Prozent Nullemissionsmodellen führen – sowohl Batterie-elektrische als auch Brennstoffzellen-Autos.
global.toyota, toyota.eu

6 Kommentare

zu „Toyota nennt Details zu Serienversion des Elektro-SUV bZ4X“
Tom
29.10.2021 um 13:21
...kein 11kW-Lader ist ein NoGo!
Hans W.
31.10.2021 um 12:54
Toyota schweigt sich komplett zum Batterielieferanten aus. Ist über die Technologiekooperation bzw. das Joint-Venture mit BYD irgendetwas bekannt? Kommt beim bz4x die Blade-Technologie zum Einsatz wie beim BYD Tang in Europa?
David
31.10.2021 um 16:02
90% SoH nach 10 Jahren wäre mal ein Wort. An der Grenze ist ein Tesla schon nach zwei Jahren…
Gerd
31.10.2021 um 22:55
Frontantrieb (wenn kein 4WD) und 400V-Ladetechnik auf dem Niveau von Kia/Hyundai der ersten Generation. Der Toyota sieht zudem auch noch aus wie ein umgebauter Verbrenner mit R6-Verbrenner längs unter der Haube. So dokumentiert man halt 5-10 Jahre Entwicklungsrückstand.
Marcus Klippgen
01.11.2021 um 18:04
Toyotas erstes BEV hat vermutlich eine Betriebsspannung von 400 V, während z. B. Hyundai bereits mit 800 V arbeitet - was allerdings noch nicht per se kürzere Ladezeiten bedeutet, solange keine entsprechenden HP-Charger zur Verfügung stehen. Auch für einen energiedichteren Akku mit Feststoff-Elektrolyt, wie er bei Toyota ab 2023 serienreif sein könnte, ist es für die traditionell auf höchste Zuverlässigkeit bedachte Marke offensichtlich noch zu früh (siehe Haltbarkeitszusage). Nicht nur das Design, sondern auch die Namensgebung des "bX4X" könnten nach hiesigem Verständnis verwirren: "bZ" assziiert "Brennstoffzelle", "4X" Allradantrieb. Doch die Musik spielt nicht allein bei uns, sondern primär in China und USA...
Martin
11.01.2022 um 10:44
Die Präsentation/Animation von Toyota macht aber Hoffnung auf "Allrad" im Clip ( https://www.auto-motor-und-sport.de/elektroauto/toyota-bz4x-2022-elektrischer-rav4/ ab 2:34) wird angedeutet, dass alle 4 Räder angetrieben werden

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch