Strategieschwenk bei BMWs Neuer Klasse?

BMW-Chef Oliver Zipse hat im Rahmen der Bekanntgabe der aktuellen Quartalszahlen bestätigt, dass die für 2025 geplante neue Plattform Neue Klasse zuerst im 3er-Segment zum Einsatz kommen wird. Den künftigen Einsatz der Plattform grenzte Zipse allerdings etwas ein.

Obwohl die vorrangig auf Elektroantriebe ausgelegte Plattform auch Verbrennungsmotoren aufnehmen kann, plant BMW für den Start der Neuen Klasse im 3er-Segment offenbar ausschließlich rein elektrisch: „Wenn [die Neue Klasse] auf den Markt kommt, wird sie sich auf das 3er-Segment konzentrieren, und zu diesem Zeitpunkt wird sich der Markt zu einer Größe entwickelt haben, bei der es vernünftig ist, nur einen Antriebsstrang in dieser Architektur zu haben“, erklärte Zipse.

Zuvor wurde die Neue Klasse als „Cluster-Architektur“ bezeichnet, auf der elektrisierte Fahrzeuge von der Größe eines 2er bis hin zum X7 basieren könnten. So stellte es zumindest BMW-Entwicklungsvorstand Frank Weber im Oktober 2021 in einem Interview mit „Autocar“ dar. Laut dem britischen Magazin sollte auch ein PHEV-Antrieb mit Verbrenner an der Vorderachse und E-Motor an der Hinterachse möglich sein.

Zipse wiederum hatte in einem Interview mit dem „Car Magazine“ angegeben, dass das Ziel der Neuen Klasse „ein perfektes elektrisch angetriebenes Auto“ sei. „Zu einem späteren Zeitpunkt könnte man einen anderen Motortyp, den Verbrennungsmotor, an der Vorderachse anbringen. Die Architektur ist immer noch BEV-zentriert. Es bietet einem die absolut beste elektrische Fahrleistung wie jede rein elektrische Plattform; es gibt überhaupt keinen Widerspruch“, so Zipse damals.

Die Option, zu einem späteren Zeitpunkt doch noch einen Verbrenner-Antrieb in der Neuen Klasse nachzuschieben, hält sich Zipse mit seinen aktuellen Aussagen immer noch offen. Schließlich gab er nur an „zu diesem Zeitpunkt“ (also dem Marktstart der Neuen Klasse im Jahr 2025) sei es „vernünftig“, nur einen Antrieb zu bringen.

In einem anderen Punkt ist der BMW-Chef in seiner Aussage allerdings klarer. Die Architektur werde „hauptsächlich auf das Mittelklasse-Segment ausgerichtet sein“. „Sie deckt nicht die unteren Segmente bis hin zur Luxusklasse ab“, so Zipse. Damit wäre die Cluster-Architektur vom kompakten 2er bis zum luxuriösen X7 in dieser Form nicht umgesetzt worden. Ob es soweit kommt, werden die künftigen Modellanläufe zeigen. Gründe für den möglichen Strategiewechsel, eine Architektur mit hoher Flexibilität zu entwickeln und sie dann doch nur in der Mittelklasse einzusetzen, nannte Zipse nicht.

Das Portal „InsideEVs.de“ betont in seinem Artikel zu Recht, dass es sich bei dem intern NK1 genannten Modell zwar um eine elektrische 3er Limousine handeln kann, aber nicht muss. Es ist vom „3er Segment“ die Rede, in dem theoretisch auch der iX3 als E-SUV angesiedelt ist. Die Fertigung des NK1 soll 2025 im ungarischen Debrecen anlaufen.
autonews.com (Paywall), insideevs.de, carscoops.com

5 Kommentare

zu „Strategieschwenk bei BMWs Neuer Klasse?“
Bobby Gee
10.05.2022 um 23:15
Hört sich an als ob BWM ahnungslos, ziellos, planlos umher geistert. Sich immer noch ein Hintertürchen offen halten, dabei aber eine nicht optimale Architektur zu haben (mit entsprechendem Verkaufserfolg), ist die Marschrichtung
Emobilitãtsberatung-berlin K.D. Schmitz
11.05.2022 um 15:38
Sich die Option offen halten später noch einen Verbrenner an der Vorderachse ein zu setzen, welsch ein Unsinn. Als ob man keine Abgasanlage, Tank und sonstige Teile brauchen würde. Es hört sich an, als wäre es gleich, vorne noch einen e-Motor oder einen Verbrenner ein zu setzen. Hört sich sehr nach Angst vor der eigenen Courage an.
Mueller
11.05.2022 um 14:55
Absolut richtig! Halblebig!
TitanManfred
11.05.2022 um 08:59
Da waren die CONTROLLER wieder mit am Tisch ... und reden es KAPUTT .... typisch BMW
Thomas
11.05.2022 um 20:51
Extrem ärgerlich!!! BMW ruiniert seinen Ruf auf diese Art und Weise! BMW war mal gut unterwegs mit dem i3 und jetzt werden sie zum Schlusslicht!

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