Elli und Elia Group wollen E-Autos ins Stromnetz integrieren

Die Volkswagen-Tochter Elli, die alle Aktivitäten rund um das Thema Laden und Energie für den Konzern in Europa steuert, der Stromnetzbetreiber Elia Group und dessen Startup re.alto kooperieren, um Elektrofahrzeuge in das Stromnetz zu integrieren. Die Zusammenarbeit soll vier Felder abdecken.

In den nächsten Jahren wollen die Partner mögliche Kernelemente hierfür ermitteln und untersuchen, welche Vorteile sich daraus für Nutzer und Energiesystem ergeben, zum Beispiel im Rahmen gemeinsamer Pilotprojekte. Dabei geht es laut der VW-Mitteilung etwa um die Felder Preissignale/Anreize, Marktdesign, Datenherkunft/-sicherheit und sichere Konnektivität. So sieht es die Absichtserklärung vor, die am Freitag in Berlin unterzeichnet wurde. Ein konkreter Zeitplan wurde aber nicht genannt.

Die drei Partner sehen in der zunehmenden Anzahl an E-Fahrzeugen „große Chancen liegen, dem Klimawandel im kommenden Jahrzehnt entgegen zu wirken“. Mit ihrer Speicherkapazität könnten die E-Autos bei einem wachsenden Anteil volatiler, erneuerbarer Energieerzeugung zur Netzstabilität beitragen.

Genau darauf zielen die vier genannten Felder ab. Bei den Anreizen soll etwa untersucht werden,  wie Preissignale die Besitzer von E-Fahrzeugen motivieren können, ihre Fahrzeuge als dezentrale Speicherkapazitäten zu nutzen und somit das Stromsystem zu unterstützen. Weitere Hürden betreffen das Marktdesign, damit die Verbraucher ihren Energieversorger unabhängig vom Reiseziel frei wählen können. Derzeit sei es nicht möglich, dass E-Fahrzeug-Flottenbetreiber und Verbraucher an Ladesäulen zum Beispiel ihren Versorger oder ihren Smart-Charging-Serviceanbieter auswählen können, so VW. Bei all den Vorhaben muss zudem sichergestellt werden, dass die die Daten von E-Fahrzeugen als zuverlässig und sicher anerkannt werden und auch die Datenübertragung sicher erfolgt.

Jeder der Partner soll dabei „seine Kompetenz gemäß der verabschiedeten Untersuchungsfelder einbringen“. Sprich: Elli verfügt etwa über die Erfahrung mit Ladeinfrastruktur und Mobilitätsdienstleistungen. Das Knowhow der Elia Group liegt beim Stromnetz und der Energiewende. Das 2019 von Elia gegründete Startup re.alte verfügt über fundierte Kenntnisse zu digitalen Marktplätzen und die Verbindung von Energiedaten mit digitalen Produkten über App-basierte Schnittstellen.

„Ein wesentlicher Schlüssel zur Klimaneutralität liegt im Zusammenschluss von Energie- und Mobilitätssektor“, sagt Elli-CEO Elke Temme. „Verstehen wir die Batterie im Elektrofahrzeug als mobile Powerbank, bringt uns das einen dreifachen Nutzen: Erstens profitiert das Klima, da erneuerbare Energien gespeichert und so effizienter genutzt werden können; zweitens profitiert das Stromnetz, da das Auto zur Netzstabilität beitragen kann, und drittens kann der Kunde mit smartem oder bidirektionalem Laden zusätzliche Einnahmen erzielen.“

Chris Peeters, CEO der Elia-Gruppe, sagt: „Der rasante Anstieg von Elektrofahrzeugen verstärkt die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen dem Strom- und dem Mobilitätssektor. Wir wollen der wachsenden Zahl von Elektrofahrzeug-Nutzern ermöglichen, ihre Fahrzeuge zu laden und gleichzeitig das Stromsystem im Gleichgewicht zu halten. In einem nächsten Schritt werden die Batterien dieser Fahrzeuge auch so genutzt werden können, dass sie zum allgemeinen Energiekomfort für Endverbraucher beitragen.“
volkswagen-newsroom.com

3 Kommentare

zu „Elli und Elia Group wollen E-Autos ins Stromnetz integrieren“
erFahrer
26.09.2022 um 08:30
Danke. Tolle Nachrichten bis auf Zeitachse und Konkretheit bzgl Kundenverfügbarkeit. Bleibt die Frage, werden die heutigen Profiteure des Primär-Regel-Marktes Anteile abgeben, bzw ihr enormes Wachstum mit neuen Aktören gemeinsam bedienen? (Aktuelles Potential für ein BEV ca 1.000 € p.a.)
Hans-Peter Rosenthal
26.09.2022 um 09:49
Wird die Möglichkeit bestehen, auch schon vorhandene e-Autos für das bidirektionale Laden umzurüsten, z.B. Kia SoulEV?
Stefan
27.09.2022 um 18:16
Wie man hier liest, sollten Auto und Wallbox passend aufgebaut sein und müssen technisch geprüft werden: https://www.electrive.net/2022/09/26/offenbach-acht-hyundai-ioniq-5-werden-zum-virtuellen-kraftwerk/ Das kann nur von/mit Kia beantwortet werden. Bei EnBW wird der Kia Soul als Bidirektional erwähnt: https://www.enbw.com/blog/elektromobilitaet/trends/e-autos-als-stromspeicher-wie-funktionieren-v2h-und-v2g/

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