Nio öffnet Vorbestellungen für zweites Onvo-Modell
Der Marktstart des Onvo L90 soll Ende Juli erfolgen und die Auslieferungen am 1. August beginnen, wie Nio mitteilt. Mit Preisen von umgerechnet 33.400 Euro mit gekaufter Batterie und 23.100 Euro zuzüglich Batteriemiete will Nio mit den „attraktiven Vorbestellungspreisen“ des L90 „neue Maßstäbe im Segment der großen SUVs mit drei Sitzreihen“.
Die Nio-Marke Onvo hatte ihr zweites Modell nach dem Mittelklasse-SUV L60 in diesem April im Vorfeld der Auto China in Shanghai vorgestellt. Der L90 ist satte 5,15 Meter lang, zwei Meter breit und je nach Konfiguration 1,77 oder 1,79 Meter hoch, der Radstand beträgt 3,11 Meter. Die Batterie kommt auf einen Energiegehalt von 85 kWh und wird entweder mit einem 340 kW starken Heckantrieb oder einer zweimotorigen Allradversion mit einer 100-kW-Maschine an der Vorderachse angeboten.





Zum Vorverkaufsstart nennt Nio nun auch eine Reichweite im chinesischen CLTC-Normtest von bis zu 605 Kilometern für den Hecktriebler, die dank einem „klassenbesten Energieverbrauch von nur 14,5 kWh/100 km“ möglich werden soll. Die CLTC-Norm ergibt aber in der Regel niedrigere Verbräuche als etwa der in Europa übliche WLTP. Nio gibt zwar einen Luftwiderstandsbeiwert von nur 0,25, der mit „107 ausgeklügelter aerodynamischer Optimierungen“ erreicht worden sei – die steile Front und die üppigen Abmessungen könnten aber für einen etwas höheren Realverbrauch sorgen.
Tatsächlich standen im Lastenheft für den L90 nicht Reichweite und Verbrauch ganz oben, wie Nio selbst angibt: „Platz ist für Nutzer großer SUVs mit drei Sitzreihen oberste Priorität.“ Viele Modelle in diesem Segment seien jedoch Hybride oder Range-Extender – und würden daher nicht „die realen Bedürfnisse von Familien“ erfüllen, etwa bei dem unbequemen Zugang in die beengte, dritte Sitzreihe. Das will Nio mit dem L90 auch Basis der hauseigenen „Full-Domain-900-V-Hochspannungsplattform“ besser machen: Der Onvo biete eine „effektive Kabinenlänge von 4.195 mm, 670 Liter Stauraum und einen 240 Liter großen Smart-Power-Frunk – dem größten auf dem chinesischen Markt“. Und der Reichweitenangst (weshalb bisher große Hybride oder Range Extender gefahren werden) will Nio mit seinem Batteriewechsel-System entgegentreten. Angaben zur Ladeleistung macht das Unternehmen aber nicht.
Was Nio ebenfalls verschweigt: Unter der eigenen Hauptmarke hat man mit dem ES8 (in Europa aus markenrechtlichen Gründen EL8) ebenfalls ein über fünf Meter langes SUV mit Radstand jenseits der drei Metern im Angebot, das als Sechs- oder Siebensitzer erhältlich ist. Im Juni hatte Nio die Bilder der nun schon dritten Generation des ES8 veröffentlicht, die wie der L90 über einen besonders großen Frunk verfügt. Die auslaufende zweite Generation wird in China zu Preisen zwischen 498.000 und 598.000 Yuan (59.400 bis 71.300 Euro) verkauft – also deutlich teurer.
Nio ist intern als Premiummarke positioniert, während Onvo als Volumenmarke Familien und preissensiblere Kunden mit technisch ähnlichen, aber etwas einfacheren Autos bedienen soll. Die dritte Nio-Marke, Firefly, soll hingegen das Einstiegssegment besetzen und nutzt daher eigenständige Fahrzeuge – die Synergien zwischen einem Nio ES8 und Onvo L90 sind gegeben, mit einem vier Meter langen Firefly-Kleinwagen hingegen nicht.
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