China lockert Exportverbot von Nexperia-Chips

Die chinesische Regierung hat im Konflikt um die Ausfuhrsperre für Chips des Herstelers Nexperia erste Ausnahmen gebilligt. Für zivile Zwecke dürfen die Nexperia-Halbleiter wieder nach Europa exportiert werden – also auch für die Autoindustrie.

Nexperia halbleiter produktion
Bild: Nexperia

Das chinesische Handelsministerium hat am Sonntag die Lockerung der seit Anfang Oktober geltenden Exportbeschränkungen verkündet. In einer kurzen Mitteilung heißt es ohne nähere Erläuterung, dass Ausnahmen der Regelung für zivile Zwecke gewährt worden seien.

Die Ankündigung dürfte in der europäischen Autobranche für etwas Erleichterung sorgen. Denn der Konflikt rund um den Hersteller mit Sitz in den Niederlanden, aber mit einem chinesischen Eigentümer, hat die Industrie zunehmend in Bedrängnis gebracht. Nexperia produziert vor allem einfache Standard-Chips, die in den verschiedensten elektronischen Geräten eingesetzt werden. Dabei handelt es sich nicht um Spezial-Chips für ganz bestimmte Anwendungen, etwa die Rechner für das autonome Fahren oder das Infotainment, sondern kleine Bauteile, die vor allem von Zulieferern in kleineren Komponenten verbaut werden – aber dennoch kritisch für das Gesamtsystem sind. Denn ein Auto kann ohne funktionierende Fensterheber oder Sitzverstellung nicht ausgeliefert werden, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Schon vor der Ankündigung aus Peking gab es Berichte über erste Lieferungen der dringend benötigten Chips. Gegenüber dem Handelsblatt hatte VWs China-Vorstand Ralf Brandstätter am Freitag angegeben, dass es erste Exporte wieder gegeben habe. Auch der Zulieferer Aumovio erhielt ebenfalls eine Genehmigung, wie Firmenchef Philipp von Hirschheydt der Nachrichtenagentur Reuters bestätigte.

Nexperia fertigt seine Chips in der EU, auch in Deutschland. Zur Endverarbeitugn und Verpackung werden die Produkte aber nach China verschifft, von wo aus die finalen Erzeugnisse dann wieder nach Europa exportiert werden. So konnte die chinesische Regierung mit den Exportbeschränkungen die Versorgung mit den Halbleitern unterbrechen – wie schon in der Chip-Krise im Zuge der Corona-Pandemie können auch hier nicht kurzfristig Produkte anderer Hersteller genutzt werden, da diese erst validiert und/oder angepasst werden müssen.

Wie berichtet hatte der niederländische Staat die Kontrolle bei Nexperia übernommen und den chinesischen Firmenchef Firmenchef Zhang Xuezheng per Gerichtsbeschluss abgesetzt. Die Regierung begründete dies mit der Sorge vor einer möglichen Technologie-Weitergabe an die chinesische Muttergesellschaft Wingtech. Darauf hatte Peking mit Exportbeschränkungen auf Teile der Nexperia-Produktion reagiert, was wiederum viele europäische Nexperia-Kunden in Bedrängnis gebracht hatte – Verbände wie der VDA und auch Unternehmen hatten schon früh vor Produktionsausfällen oder Werksschließungen gewarnt, tatsächlich gab es in Europa vereinzelt schon derartige Auswirkungen. Der befürchtete große Crash blieb aber aus.

Ganz ausgestanden ist die Nexperia-Affäre aber noch nicht: Das chinesische Handelsministerium verband die Lockerung mit der Forderung, die EU solle die Niederlande dazu drängen, ihre Maßnahmen gegen den dort ansässigen Hersteller rückgängig zu machen. Es könnte also wieder zu strengeren Regeln kommen, wenn Peking der Meinung ist, der Druck auf die Niederlande reiche nicht aus.

spiegel.de, heise.de, reuters.com

1 Kommentar

zu „China lockert Exportverbot von Nexperia-Chips“
R.Brand
10.11.2025 um 10:53
Leider wird hier nicht erwähnt, daß die Niederlande einen Rückzieher macht. "Heute, am 7. November 2025 berichtet Bloomberg nun, dass die Niederlande kapitulieren:" „Wir heben das Dekret sofort auf – sobald China die Lieferungen wieder aufnimmt.“Das kommt davon wenn Politiker und ihre Besitzer sich bei Enteignungen nicht über die Folgen klar sind.

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