Thomas Ulbrich bleibt – und wird VW-Entwicklungsvorstand

Volkswagen hat den Vorstand der Pkw-Kernmarke umgebaut. Der Entwicklungsvorstand Frank Welsch wechselt von der Marke zum Konzern und übernimmt die Leitung des neuen Ressorts Konzern-Qualitätsmanagement und -strategie. Vorstand für die Technische Entwicklung der Marke VW Pkw wird ein Manager, der das Unternehmen eigentlich verlassen wollte.

Anfang Dezember gab ein VW-Sprecher noch an, dass eMobility-Vorstand Thomas Ulbrich den Konzern 2021 „aus rein privaten Gründen“ verlassen werde. Im Vorfeld hatte es Berichte gegeben, wonach das eMobility-Ressort im Markenvorstand aufgelöst werden solle – wenn Elektroautos der Normalfall werden, braucht der Autobauer kein eigenes Ressort hierfür und kann es in die gewohnte Produktions-Organisation integrieren.

In der Folge hatte VW Ulbrich offenbar den Chefposten bei dem China-Joint-Venture Volkswagen Anhui angeboten, um dort den E-Kleinwagen für den Konzern zu entwickeln. Die Verantwortung für das JAC-Projekt soll Ulbrich mit der Begründung abgelehnt haben, der Posten sei ein Rückschritt in der Konzernhierarchie. Heute ist Ulbrich Mitglied des VW-Markenvorstandes. Von dem JAC-Posten aus hätte Ulbrich an VW-China-Chef Stefan Wöllenstein berichten müssen – derzeit sind Wöllenstein und Ulbrich auf derselben Hierarchiestufe.

Nun hat Volkswagen offenbar einen Weg gefunden, den Manager doch zu halten – im Markenvorstand weiterhin auf einer Ebene mit Wöllenstein. Ulbrich selbst kommt in der Mitteilung von Volkswagen nicht zu Wort, stattdessen lobt VW-Markenchef Ralf Brandstätter seinen neuen Entwicklungsvorstand. „Beim Thema E-Mobilität hat Thomas Ulbrich wichtige Akzente für unsere Marke gesetzt. Er hat den ID.3 und den ID.4 in Rekordtempo von der Skizze bis auf die Straße begleitet und damit entscheidend dazu beigetragen, E-Mobilität massentauglich zu machen“, so Brandstätter. „Eine herausragende Leistung unter besonderen Bedingungen. Dass Thomas Ulbrich nach der Bewältigung dieser großen Aufgabe als Entwicklungsvorstand zur Verfügung steht, sehen wir als klares Bekenntnis zur Marke und zu unserer Zukunftsstrategie.“

Ulbrich ist somit künftig nicht mehr nur für die Elektromobilität verantwortlich, sondern auch für die Verbrenner-Baureihen. Der gelernte Kfz-Schlosser und studierte Fahrzeugbauer ist seit 1992 im Konzern und hatte in dieser Zeit verschiedene Positionen inne – aber eher im Bereich Produktion als Entwicklung. Die Aufgaben des bisher von Ulbrich geleiteten Vorstandsbereichs für E-Mobilität werden nach der erfolgreichen Markteinführung der ersten Fahrzeuge auf MEB-Basis zurück in die Verantwortungsbereiche der jeweiligen Ressorts überführt, wie Volkswagen mitteilt.

Für Ulbrich weichen muss Frank Welsch, der das Entwicklungsressort der Marke 2015 nach dem Bekanntwerden des Abgasskandals übernommen hatte. „Frank Welsch hat in herausfordernden Zeiten die Verantwortung für die Technische Entwicklung der Marke Volkswagen übernommen“, sagt Brandstätter. „Mit Ruhe, Weitsicht und großer Kompetenz hat er den tiefgreifenden technologischen Wandel hin zur elektrischen und digitalisierten Mobilität bei Volkswagen eingeleitet und konsequent vorangetrieben. Dafür möchte ich mich im Namen des Vorstands ausdrücklich bedanken.“

Welsch bleibt aber bei Volkswagen und übernimmt auf Konzernebene die Qualitätssicherung. In dieser Funktion wird er direkt an VW-CEO Herbert Diess berichten. „Wir stärken unser markenübergreifendes Qualitätsmanagement und richten uns auf die wachsenden Anforderungen aufgrund der Digitalisierung und E-Mobilität aus“, sagt Diess. „Mit Frank Welsch bekommen wir einen erfahrenen Fahrzeug-Experten und Techniker an der Spitze der Konzern-Qualitätssicherung. Die neue Schlüsselfunktion liegt bei ihm in den richtigen Händen.“

An Welsch wiederum werden die Leiter der Qualitätssicherungen der Marken berichten. „Unser zentrales Ziel sind begeisterte Kunden – und zwar über die gesamte Nutzungsphase des Fahrzeuges hinweg“, sagt Welsch und umreißt seine neue Aufgabe: „Gerade mit dem Wandel zur E-Mobilität und zur Digitalisierung ergeben sich viele neue Chancen, noch näher an unsere Kunden, ihre Bedürfnisse und Wünsche heranzurücken. Das reicht vom Ladevorgang über digitale Dienste bis zur kompletten Vernetzung des Fahrzeugs.“

Die Wechsel erfolgen mit Wirkung zum 1. Februar.
volkswagen-newsroom.com (Ulbrich), volkswagen-newsroom.com (Welsch)

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