Berührungsangst ade: Elektroautos einfach mal fahren

In Baden-Württemberg können E-Autos demnächst noch unkomplizierter Probe gefahren werden. Die dortige Landesverkehrswacht startet unter dem Slogan „Wir erklären, Sie fahren!“ eine Kampagne, in deren Zuge 36 Elektroautos zum ausgiebigen Kennenlernen, Vergleichen und Fachsimpeln bereitstehen.

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Intention der Verkehrswacht ist es, Hemmnisse und Vorurteile gegenüber den elektrischen Antriebsformen abzubauen und mehr Menschen mit Elektroautos in Berührung zu bringen. Unterstützt wird der gemeinnützige Verein dabei vom Verkehrsministerium Baden-Württembergs und der EnBW. Die Elektro-Flotte, die die Verkehrswacht für diesen Zweck aufgebaut hat, besteht aus 36 Hyundai Kona. Fuhrparkbetreiber, die mit einer Elektrifizierung ihrer Flotte liebäugeln, können sich also von der Verkehrswacht auch gleich Tipps einholen, wie sich eine Flotte dieser Größenordnung managen lässt. Die Aktion kann allerdings erst starten, „sobald es die Corona-Situation erlaubt“, teilen die Initiatoren mit.

Der Kampagnentitel „www.eAuto-ausprobieren.de“ ist dabei Programm – und Verweis auf die zugehörige Kampagnen-Webseite zugleich, die ihrerseits umfassend zum Thema E-Auto informiert. „Wir wollen die Menschen für E-Mobilität begeistern, Vorurteile abbauen, einen Beitrag zur Verkehrslärm- und Abgasreduzierung leisten und zeigen, wie sicher und entspannt man mit den Assistenzsystemen fahren kann“, äußert der Präsident der Landesverkehrswacht, Burkhard Metzger, der auch privat ein E-Auto fährt.

Neben den Fahrzeugen stehen 50 Elektroauto-Moderatoren bereit, die die Verkehrswacht aus ihren eigenen Reihen ausgebildet hat und die Interessierten erklären werden, wie ein Elektroauto funktioniert. Die Experten sollen später auch die Probefahrten begleiten, Ladevorgänge gemeinsam vornehmen und Berührungsängste mit modernen Fahrerassistenzsystemen wie die automatische Verkehrszeichenerkennung, die Rückfahrkamera, den Totwinkelassistent, den Spurhalteassistenten oder den dynamischen Tempomat abbauen. Abschließend holen die Moderatoren noch ein Feedback zur Probefahrt ein und übergeben als kleines Präsent eine E-Auto-Fibel, die alles rund ums E-Auto erklärt.

Um neugierige Menschen zu erreichen, fährt die Verkehrswacht eine zweigleisige Strategie. Zum einen werden die ehrenamtlichen E-Auto-Moderatoren die Ausprobiermöglichkeit an stark frequentierten Orten anbieten. Dort können Interessierte die Gratis-Probefahrten einfach spontan mitmachen. Alternativ haben Interessierte auch die Möglichkeit, unter der Telefonnummer 0800 110 111 999 oder auf der Internetseite www.eAuto-ausprobieren.de eine Probefahrt zu buchen. Die E-Fahrzeuge stehen in Baden-Württemberg dafür bei den reginal und lokal organisierten Verkehrswachten an unterschiedlichen Standorten zur Verfügung. Pro Monat seien mit jedem E-Auto 20 Probefahrten vorgesehen, informieren die Verantwortlichen. Bei 36 E-Autos sind monatlich also 720 Fahrten avisiert.

Das baden-württembergische Verkehrsministerium unterstützt die auf zunächst drei Jahre angelegte Kampagne und die Fahrzeuge mit rund 400.000 Euro. Mitfinanziert werden die Flottenautos unter anderem über ein Förderinstrument der Landesregierung, den BW-e-Gutschein. Baden-Württembergs politische Führung zeigt bekanntlich viel Eigeninitiative beim Thema Elektromobilität. Seit 2017 fördert die dortige Regierung im Rahmen der „Landesinitiative III – Marktwachstum Elektromobilität“ (u.a. BW-e-Gutschein und Charge@BW) innovative Projekte. „Alltagstaugliche E-Autos sind keine Zukunftsmusik mehr. Die Aktion der Landesverkehrswacht Baden-Württemberg zeigt das. Sie wird den Menschen im Land die Elektromobilität nahebringen und helfen, Vorurteile gegenüber den neuen klimafreundlichen Fahrzeugen abzubauen. Das ist großartig und fördert die Bereitschaft zum Umstieg“, äußert Verkehrsminister Winfried Hermann.

Die Landesverkehrswacht Baden-Württemberg kündigt an, dass die Kampagne bei Erfolg auch über die drei zunächst vereinbarten Jahre erweiterbar sei. „Wir können wegen der Corona-Verordnung zwar nicht unmittelbar beginnen, wollen aber mit der heutigen Ankündigung in der trüben Coronazeit ein positives Zeichen setzen und freuen uns auf den Start unserer Kampagne“, betont Burkhard Metzger.

Hauptanliegen der Verkehrswacht ist seit je her mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Die Elektromobilität könne dazu beitragen: „Gefahrene Geschwindigkeiten werden konstanter, vielfach wird nicht mehr so schnell gefahren, die Abstände werden vergrößert und der Fahrstil insgesamt ausgeglichener und vorausschauender“, heißt es auf der Kampagnen-Homepage. Man achte auf Fahrbedingungen, Verkehr und Straßenbeschaffenheit und vermeide damit unnötiges Beschleunigen und plötzliches Bremsen.

Und: „Das Unfallrisiko für sich und andere Verkehrsteilnehmer wird deutlich verringert und man spart Energie- und Wartungskosten. Eingefleischte E-Fahrende nutzen die Fahrzeugbremse nur noch zum direkten Anhalten. Notwendige Verzögerungen im Verkehr, inklusive Bergabfahrten, erfolgen fast vollkommen über die Rekuperation (Bewegungsenergie in Strom umwandeln), was einerseits die Energieeffizienz steigert und andererseits den Verschleiß der Bremsanlage und damit die Wartungskosten massiv reduziert.“

Für den Verein geht es bei der Kampagne seinerseits auch darum, das eigene umweltpolitische Profil zu schärfen. Der Landesverkehrswacht Baden-Württemberg gehören 56 Verkehrswachten an, in denen sich insgesamt 7.000 Mitglieder ehrenamtlich engagieren. Sie  ist ein eingetragener Verein mit anerkannter Gemeinnützigkeit. Deutschlandweit sind in rund 600 gemeinnützigen Verkehrswachten mehr als 60.000 Mitglieder engagiert.

Quelle: Infos per E-Mail

2 Kommentare

zu „Berührungsangst ade: Elektroautos einfach mal fahren“
notting
04.02.2021 um 14:23
"„Wir wollen die Menschen für E-Mobilität begeistern, Vorurteile abbauen, einen Beitrag zur Verkehrslärm- und Abgasreduzierung leisten und zeigen, wie sicher und entspannt man mit den Assistenzsystemen fahren kann“, äußert der Präsident der Landesverkehrswacht, Burkhard Metzger, der auch privat ein E-Auto fährt." . Man hätte im Artikel deutlicher differenzieren müssen, den autonomes Fahren spart kaum Energie (siehe Heise News von heute). Und beim Verbrenner ist der Verbrauch höher bis er warm ist und beim BEV muss der Akku auch erst auf Temperatur gebracht werden, damit er nicht kaputt geht, was den Verbrauch pro 100km auf Kurzstrecken u.a. im Winter massiv erhöht.notting
Dieter Speiser
09.02.2021 um 08:22
Es geht im Artikel hauptsächlich darum, auf das kostenlose Ausprobierangebot hinzuweisen, mit dem mögliche Vorurteile gegen eAutos abgebaut werden können.In den Gesprächen zwischen Interessierten und den e-Auto-Moderatoren werden sicherlich derartige Argumente ausgetauscht.

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