Audi: Fortschritte bei Hybrid-Rennauto für Rallye Dakar

Audi hat auf dem Weg zum angekündigten Debüt bei der Rallye Dakar im Januar 2022 weitere wichtige Weichen gestellt. Die Konzeption des Prototyps für die Rallye ist weitgehend abgeschlossen, erste Testfahrten mit dem Hybrid-Rennauto sind für Mitte des Jahres geplant.

Für das Rallye-Programm ziehen sich die Ingolstädter Ende 2021 mit ihrem Werksteam aus der Formel E zurück. Statt auf Innenstadt-Kursen will sich Audi ab 2022 den extremen Bedingungen der „härtesten Rallye der Welt“ stellen. Bei dem „innovativen Prototypen“ für die Rallye Dakar handelt es sich um einen Elektroantrieb mit Range Extender. Den Strategiewechsel im Motorsport begründete Audi im November unter anderem mit den „vielen technischen Freiheiten“ der Rallye Dakar. Man wolle die Rallye als Testlabor zur Entwicklung von Serien-Technologien nutzen, hieß es seinerzeit.

Nun liefert Audi in einer Mitteilung also ein Update zum Stand der Rallye-Vorbereitungen. Die Projektleitung für die werkseitigen Motorsportengagements des Unternehmens hat demnach Andreas Roos übernommen, der bei Audi Sport zuletzt für das DTM-Programm verantwortlich war. Und: Im Prototyp kommt die von Audi für die Saison 2021 neu entwickelte Motor-Generator-Unit (MGU) aus dem aktuellen Formel-E-Auto zum Einsatz. Diese wiegt unter 35 Kilogramm – bei über 250 kW Leistung.

Im Fahrzeug für die Rallye Dakar wird die MGU gleich dreifach verbaut: „Wir werden je eine MGU an der Vorderachse und an der Hinterachse haben. Eine dritte MGU dient als Generator, um die Hochvoltbatterie während der Fahrt aufzuladen“, sagt Roos. Natürlich müsse man Modifikationen vornehmen, weil die Wüste andere Herausforderungen habe als die Städte, in denen man derzeit in der Formel E unterwegs sei: „Sprünge, Sand, die sehr langen Etappen. Aber grundsätzlich können wir auf dem Know-how aus der Formel E und auch von unseren Le-Mans-Einsätzen mit dem e-tron quattro aufbauen.“

Auch die Hochvoltbatterie wird von Audi selbst entwickelt. In der Formel E ist diese als Zulieferteil für alle Teams einheitlich vorgeschrieben. Eckpunkte nennen die Ingolstädter dazu weiterhin nicht. Da bei der Dakar die Wertungsprüfungen 800 Kilometer oder länger sein können, soll die Batterie „bei Bedarf während der Fahrt über einen Energiewandler in Form eines hocheffizienten TFSI-Motors geladen werden“. Dieser Vierzylinder-Benzinmotor stammt aus der DTM, wie Audi nun mitteilt. „Wichtig ist: Unser Antrieb ist voll elektrisch – der TFSI-Motor wird nur zum Laden der Batterien in den Wertungsprüfungen verwendet. Die Batterie muss während der Fahrt aufgeladen werden, da es derzeit in der Wüste keine anderen Möglichkeiten gibt“, äußert Andreas Roos. Man plane, auf allen Verbindungsetappen voll elektrisch zu fahren.

Als Kooperationspartner für das Rallye-Dakar-Projekt ist bei Audi die neu gegründete Q Motorsport GmbH mit Sitz im hessischen Trebur mit an Bord. Audi bezeichnet die Firma als „erfahrenen Partner mit ausgewiesener Dakar-Expertise“. Im Mai sollen die Fahrerteams vorgestellt werden. Das Roll-out des Fahrzeugs ist für Ende Juni vorgesehen, die Weltpremiere im Juli. Anschließend folgt eine intensive Erprobungsphase, ehe im Januar 2022 der erste Einsatz bei der Rallye Dakar auf dem Programm steht.

„Das Dakar-Projekt ist für das gesamte Team eine riesengroße Herausforderung“, sagt Roos. „Wir haben einen straffen Zeitplan, um unser innovatives Konzept umzusetzen. Wir sind der erste Automobilhersteller, der die Rallye Dakar mit einem elektrischen Antriebsstrang in Angriff nimmt. Jeder im Team arbeitet mit Vollgas, damit wir rechtzeitig zur Dakar 2022 startklar sind.“

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