FIA plant elektrische GT-Rennserie

Der Automobil-Weltverband FIA hat Pläne für die Einführung einer rein elektrischen GT-Kategorie vorgestellt, die deutlich mehr Freiheiten für die technische Entwicklung bieten soll als bisherige Elektro-Rennserien. Noch ist es allerdings nur ein Konzept, ein Datum für einen Start wird noch nicht genannt.

So soll beispielsweise die Batterieentwicklung in weiten Teilen freigestellt sein – in der ebenfalls von der FIA sanktionierten Formel E ist die gesamte Batterie aus Kostengründen ein Einheitsteil. Bei der GT-Serie sollen lediglich die Batteriezellen als Einheitsbauteil vom Unternehmen Saft, einer Tochterfirma des Mineralölkonzerns Total, geliefert werden. Aus den Einheitszellen sollen Batteriepacks von bis zu 87 kWh zusammengesetzt werden können. Groß ist der Spielraum aber nicht, um mit einer leichteren Batterie ein effizienteres Fahrzeug zu bauen: Das Gewicht der Fahrzeuge soll zwischen 1.490 und 1.530 Kilogramm liegen.

Über ein Schnellladesystem mit einer Leistung von bis zu 700 Kilowatt sollen die Batterien bei Boxenstopps innerhalb von wenigen Minuten auf bis zu 60 Prozent ihrer Kapazität aufgeladen werden können.

Die maximale Antriebsleistung soll bei 430 kW gedeckelt werden. Die Hersteller sollen dabei wählen können, ob sie einen Heckantrieb mit zwei Motoren oder einen Allradantrieb mit vier Motoren wählen. Das in der Formel E aus Kostengründen verbotene Torque Vectoring, bei dem die Leistung gezielt an einzelne Räder abgegeben werden kann, ist in der Electric GT ausdrücklich erlaubt.

Weitere Punkte beim Antrieb sollen hingegen frei gewählt werden können – etwa einen Heck- oder Allradantrieb. Auch das Torque Vectoring soll erlaubt sein. Somit wären von nur einem Zentralmotor an der Hinterachse bis hin zu vier Motoren alle Varianten möglich – von der FIA veröffentlichte Renderings zeigen genau diese Konfiguration mit einem Motor je Rad.

Den Autobauern wird es überlassen, ob sie auf Grundlage dieses Konzepts eigene Serienmodelle entwickeln (wie in der Vergangenheit in der Verbrenner-Welt oft geschehen) oder ob sie einen E-Antrieb in ein bereits zugelassenes GT3-Rennauto anstelle des Verbrenners einbauen. A propos GT3: Die „Electric GT“-Autos sollen in etwa auf dem Performance-Level heutiger GT3-Rennwagen liegen. Bei der Beschleunigung oder einer Runde in der Qualifikation sollen die Elektro-Renner etwas schneller sein, im Rennen wohl etwas langsamer. Anders als in der Formel E mit ihren Stadtkursen sollen die Electric-GT-Rennen auf permanenten Rennstrecken ausgetragen werden.

Die FIA hofft, dass die GT-Rennserie mit den technischen Freiheiten relevanter für die Hersteller wird. „Die wichtigsten technischen Herausforderungen sind die Batterieentwicklung, die Batterieintegration in die Autos und die Schnellladetechnik“, sagt FIA-Technik-Chef Xavier Mestelan Pinon. „Dies ist entscheidend für die Hersteller, die straßenrelevante Technologie entwickeln wollen, anstatt sich auf Standardkomponenten zu verlassen.“

FIA-Präsident Jean Todt ergänzt, dass der Verband die Vision habe, „den Motorsport zu einem Labor für nachhaltige Mobilität zu machen“. Wie allerdings das Rennformat der Electric GT aussehen soll und wann erste Rennen stattfinden sollen, gibt die FIA noch nicht an. Seitens einiger Hersteller gebe es aber großes Interesse an dem in den vergangenen anderthalb Jahren entwickelten Konzept.
motorsport.com, motorsport-magazin.com, e-formel.defia.com

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