Bolt Technology sammelt 600 Millionen Euro ein

Das estnische Unternehmen Bolt Technology hat in einer Finanzierungsrunde 600 Millionen Euro an frischem Kapital eingenommen. Das Geld soll teils in den Lebensmittel-Lieferdienst Bolt Market fließen, auch andere Angebote des Unternehmens sollen ausgebaut werden.

Die Bewertung des im Jahr 2013 gegründeten Unternehmens steigt somit auf vier Milliarden Euro, wie Bolt mitteilt. Zu den Investoren der jüngsten Finanzierungsrunde gehören unter anderem Sequoia, Tekne sowie Ghisallo, die neu in das Unternehmen eingestiegen sind, sowie Bestandsinvestoren wie G Squared, D1 Capital und Naya. Eigenen Angaben zufolge hat das Unternehmen bereits 75 Millionen Kunden weltweit.

Die Corona-Pandemie hat dem Unternehmen nach Aussagen von CEO und Gründer Markus Villig gegenüber dem US-Sender „CNBC“ stark zugesetzt. „Vor einem Jahr gerieten wir in die größte Krise, die das Unternehmen je erlebt hatte“, sagte Villig demnach. Das Geschäft sei um 80 Prozent zurückgegangen, als alle Städte abgeriegelt wurden und Ride-Hailing noch das Kerngeschäft war. Zusätzlich zum Kernprodukt bietet das Unternehmen den Carsharing-Dienst Bolt Drive sowie Scooter- und E-Bike-Sharing und den Lieferdienst Bolt Food an.

Die jüngste Ergänzung zum Bolt-Ökosystems ist der Lebensmittel-Lieferdienst Bolt Market. In den kommenden Monaten soll das Angebot laut aktueller Pressemitteilung in zehn europäischen Städten an den Start gehen, unter anderem in den baltischen Staaten, Mitteleuropa sowie Schweden, Portugal, Kroatien und Rumänien. Welche Fahrzeuge Bolt dabei einsetzen will, gibt das Unternehmen in der Mitteilung zu der Finanzierungsrunde nicht an.

In Deutschland hat Bolt jüngst sein Geschäft mit elektrischen Tretrollern ausgebaut. Vom 18. Mai an seien rund 15.000 der Mikromobilitäts-Fahrzeuge in Berlin, Frankfurt, Hamburg, München, Köln, Stuttgart, Potsdam, Nürnberg und Fürth nutzbar, sagte der für Deutschland verantwortliche Manager Balthasar Scheder der „FAZ“.

Laut Scheder habe man sich in den vergangenen beiden Jahren vor allem auf Osteuropa konzentriert und aus dem Aufbau dort gelernt. „Jetzt sind wir bereit für den deutschen Markt“, zitierte die „Frankfurter Allgemeine“ den Manager. „Wir haben genügend zu bieten, um auch auf einem solch wettbewerbsstarken Markt erfolgreich bestehen zu können.“

Wie Bolt-Manager Scheder ankündigte, will sich der Anbieter vor allem über den Preis differenzieren. Um sich im Wettbewerb durchzusetzen, wolle Bolt in Deutschland „langfristig die günstigsten Konditionen anbieten“, so Scheder in der „FAZ“. Zu Beginn solle es keine Entsperr-Gebühr geben und der Minutenpreis bei fünf Cent liegen.

Bolt Technology wurde von dem estnischen Unternehmen Taxify als Fahrtenvermittler gegründet und sollte zu einer Art Uber-Konkurrent aufgebaut werden.
bolt.eu, cnbc.com

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