BMW ruft 14.000 E-Autos in US-Werkstätten zurück

BMW ruft in den USA über 14.000 Elektroautos der Modellreihen iX, i4 und i7 zurück. Die betroffenen Fahrzeuge wurden mit einer elektronischen Steuereinheit für die Traktionsbatterien hergestellt, die Software enthält, die unter bestimmten Betriebsbedingungen des Fahrzeugs zu einer Unterbrechung der Stromversorgung führen kann.

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Wie aus einem Dokument der US-Straßensicherheitsbehörde NHTSA hervorgeht, sind beim iX 5.389 Fahrzeuge der Modelljahrgänge 2022 und 2023 betroffen, die sich auf alle angebotenen Motorisierungen (xDrive40, xDrive50 und iX M60) verteilen. Entscheidender war offenbar das Produktionsdatum: Alle Fahrzeuge wurden zwischen dem 4. Februar 2021 und dem 28. Oktober 2022 hergestellt.

Beim i4 sind es 8.659 Fahrzeuge aus dem Produktionszeitraum 17. März 2021 bis 26.Oktober 2022. Erneut sind alle Antriebsvarianten eDrive35, eDrive40 und i4 M50 betroffen. Beim i7 geht es nur um 38 allradgetriebene i7 xDrive60, die zwischen dem 22. Februar 2022 und dem 27. Oktober vergangenen Jahres gebaut wurden.

„Die Software der elektronischen Steuereinheit der Hochspannungsbatterie kann unter bestimmten Betriebsbedingungen des Fahrzeugs eine Unterbrechung der Stromversorgung verursachen. Insbesondere innerhalb der Batteriemanagement-Elektronik kann es sporadisch zu Fehldiagnosen kommen, die zu einem Reset des elektronischen Steuergeräts führen können. Wenn ein Reset auftritt, kann dies zu einer Unterbrechung der Stromversorgung führen“, schreibt die NHTSA.

Das Risiko dabei: „Kommt es während der Fahrt zu einer Unterbrechung der Stromversorgung, kann dies zu einem kurzzeitigen Stromausfall oder „Abwürgen“ führen, was das Unfallrisiko erhöhen kann. Ein Neustart des Fahrzeugs ist jedoch möglich und würde eine Weiterfahrt ermöglichen. Der Fahrer würde auch durch eine Warnmeldung gewarnt.“

Nachdem der Fehler erstmals im Juni 2022 aufgetreten war, wurden zahlreiche Tests durchgeführt, um die Hardware und Software zu prüfen und den Fehler einzugrenzen –  bevor sich BMW sicher war, das Update erarbeitet hatte und sich Mitte Dezember selbst zu einem freiwilligen Rückruf entschied. Zumindest für die USA – ob das betroffene Steuergerät bzw. die Software auch in Fahrzeugen für andere Länder verbaut wurde und weitere Rückrufe folgen werden, ist derzeit nicht bekannt. Sobald BMW auf unsere Anfrage hierzu reagiert, werden wir die Antwort nachreichen. In der Rückrufdatenbank des KBA ist für Deutschland etwa noch kein Rückruf gelistet.

Allerdings geht BMW laut dem US-Dokument selbst davon aus, dass nur ein Prozent der 14.086 zurückgerufenen Fahrzeuge tatsächlich betroffen ist. Bei der Aktion wird die Software des Steuergeräts aktualisiert. Hersteller des betroffenen Bauteils ist laut den US-Dokumenten aber nicht BMW selbst, sondern die Panasonic Industrial Devices Europe GmbH mit Sitz in Lüneburg.

Update 10.01.2022: Inzwischen hat BMW auf unsere Anfrage reagiert: In Deutschland wird es keine Rückrufaktion geben. Eine Sprecherin erklärte, dass die technische Aktion weltweit bereits am 16. Dezember 2022 gestartet sei. „Sie wird aufgrund lokaler gesetzlicher Rahmenbedingungen in den USA, China, Japan und Korea als Rückruf ausgesteuert, in allen anderen Märkten handelt es sich um eine technische Aktion mit Benachrichtigung der Kunden, die auch im Rahmen eines Remote Software Upgrades zur Verfügung gestellt wird“, so die Sprecherin.

Interne Qualitätsprüfungen hätten ergeben, dass es auf dem Steuergerät des Speichermanagements sporadisch zu Fehldiagnosen kommen könne. Diese kann „in sehr seltenen Fällen“ zu einem ungeplanten Ladeabbruch oder einem Abschalten des Hochvoltsystems führen. „Tritt der Fehler während der Fahrt auf, kann es zu einem kurzzeitigen Leistungsverlust oder zum langsamen Ausrollen des Fahrzeugs kommen. Ein Fahrzeugneustart ermöglicht jedoch die Weiterfahrt“, erklärt BMW.
nhtsa.gov (PDF), autoevolution.com

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