Niederländer kündigen umgerüsteten BZ-Lkw für dieses Jahr an

Der niederländische Brennstoffzellensystem-Entwickler und -Integrator zepp.solutions hat die Entwicklung eines Wasserstoff-Lkws auf Basis eines bestehenden Diesel-Trucks bestätigt. Die ersten Exemplare des Europa genannten H2-Trucks sollen im vierten Quartal 2023 in Betrieb gehen.

Bei dem Europa handelt es sich um eine 4×2-Zugmaschine. Welches Dieselmodell als Basis dient, wird nicht genannt. Es soll sich aber um ein „bewährtes Fahrgestell eines namhaften Lkw-Herstellers“ handeln. Anhand des veröffentlichten Renderings liegt der Schluss nahe, dass es sich um einen Mercedes Actros handelt. Mit dem GenH2 Truck arbeitet Daimler Truck bekanntlich ebenfalls an einem Brennstoffzellen-Lkw für die Langstrecke, zumindest dessen Prototypen basieren ebenfalls auf dem Actros-Fahrgestell.

Die Version, die noch in diesem Jahr auf den Markt kommen wird, soll laut der Ankündigung 350-bar-Wasserstofftanks nutzen. Mit mehr als 50 Kilogramm Wasserstoff an Bord (genauer wird zepp.solutions an dieser Stelle nicht) soll eine Reichweite von mehr als 700 Kilometern möglich sein. Der nutzbare elektrische Energiegehalt des Wasserstoffs nach der Umwandlung betrage mehr als 900 kWh.

Ende 2024 soll das Angebot um eine Variante mit 700 bar ergänzt werden. Mit mehr als 80 Kilogramm Wasserstoff (oder umgerechnet 1.450 kWh elektrische Energie) soll die Reichweite auf „weit über 1.000 Kilometer“ steigen. Wie groß das Marktpotenzial eines solchen Fahrzeugs ist, stellt zepp.solutions aber selbst in Frage: „Die Infrastruktur für die 700-bar-Betankung von schweren Nutzfahrzeugen muss in Europa noch verbessert werden, sodass die 350-bar-Version das Fahrzeug der Wahl für die ersten Kunden und Interessenten ist.“

Das im H2-Truck eingesetzte Brennstoffzellenmodul X150 und die Wasserstofftanks von zepp.solutions sind ebenfalls als eigenständige Einheiten zur Integration in andere Fahrzeuge erhältlich. Das System ermöglicht es auch, „eitere Stacks und/oder Module für mehr Effizienz und Reichweite zu integrieren“, wie das Unternehmen mitteilt.

Das Europa genannte Fahrzeug ist – wenig überraschend – für den europäischen Transportsektor gedacht und wurde daher auf Basis der EU-Vorschriften entwickelt. Für emissionsfreie Gelenkfahrzeuge der Klasse N3 (wozu schwere Sattelzugmaschinen gehören) liegt das zulässige Gesamtgewicht bei 42 statt der üblichen 40 Tonnen. Da die Zugmaschine der Niederländer zwei Tonnen mehr wiegt als das Diesel-betriebene Ausgangsmodell, wird sie eine ähnliche Nutzlast bieten. Als Zugmaschine ist er auf den Transport eines 45-Fuß-Containers (13,6 Meter) ausgelegt.

„Wir freuen uns, einen emissionsfreien Langstrecken-Lkw anbieten zu können, der in Bezug auf Nutzlast, Leistung und Benutzerfreundlichkeit mit seinen Diesel-Pendants konkurrieren kann“, sagte Kevin Schreiber, Mitbegründer des niederländischen Unternehmens. „Und das ist erst der Anfang. Das integrierte Wasserstoff-Brennstoffzellensystem X150 und unsere Wasserstoffspeichersysteme sind auch für die Integration von anderen Herstellern verfügbar.“
zepp.solutions

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