Stellantis will Seltene Erden aus den USA beziehen

Stellantis will beim Bezug von Seltenerdmetallen für seine Elektroautos unabhängiger von China werden. Der Autokonzern hat mit dem Explorationsunternehmen NioCorp ein Eckpunktepapier für die Lieferung von Seltenen Erden aus den USA unterzeichnet. Einen Zeitplan und eine verbindliche Vereinbarung gibt es aber noch nicht – da das Abbau-Projekt erst noch entwickelt werden muss.

Geplant ist Abnahmevertrag mit zehn Jahren Laufzeit für bestimmte Mengen an Neodym-Praseodym-Oxid, Dysprosium-Oxid und Terbium-Oxid, die NioCorp in seinem Projekt „Elk Creek Critical Minerals“ im Südosten des US-Bundesstaats Nebraskas produzieren möchte. Das Projekt steht aber noch unter Vorbehalt, da sich NioCorp erst noch eine „angemessene Projektfinanzierung“ sichern muss.

Noch ist die Vereinbarung der beiden Unternehmen ein „Term Sheet“, hält also nur die Eckpunkte fest, die beide Parteien erwarten und einbringen wollen. Verbindlich ist dieses Dokument nicht. Stellantis schreibt auch, dass „soll NioCorp auf dem Weg zur kommerziellen Produktion von magnetischen Seltenerdoxiden in den USA unterstützt werden“ solle. Sprich: Der Autobauer will sich an der Projektfinanzierung beteiligen. In der aktuellen Mitteilung werden aber weder die Höhe der nötigen Finanzierung noch die geplante Stellantis-Beteiligung genannt. Auch die endgültigen Liefermengen sollen erst in einer „definitiven Vereinbarung“ festgelegt werden.

Das kann auch am frühen Stadium des Elk-Creek-Projekts liegen. Denn wie Stellantis schreibt, wurde noch keine wirtschaftliche Analyse durchgeführt. „Daher sind weitere Studien erforderlich, bevor festgestellt werden kann, ob der Abbau von Seltenen Erden unter Berücksichtigung aller relevanten Faktoren gerechtfertigt und wirtschaftlich tragfähig ist“, so der Autobauer. Ob dort jemals Material abgebaut wird, ist also noch nicht sicher. Neben der Wirtschaftlichkeit werden etwa auch behördliche Genehmigungen, ein „zufriedenstellender Abschluss“ der Due-Diligence-Prüfung oder die Aushandlung und Festlegung der endgültigen Bedingungen als Grundlagen für eine verbindliche Liefervereinbarung genannt.

Bei dem Elk-Creek-Projekt geht es NioCorp übrigens nicht primär um den Abbau Seltener Erden, im Südosten Nebraskas sollen vor allem Niob, Scandium und Titan gewonnen werden. Das Unternehmen „prüft ebenfalls das Potenzial“, verschiedene Seltene Erden aus dem Elk-Creek-Projekt zu produzieren, wie es von Stellantis heißt. Niob wird zur Herstellung von Speziallegierungen sowie von hochfestem, niedrig legiertem Stahl verwendet, der auch in der Autoindustrie eingesetzt wird. Scandium ist ein Spezialmetall, das mit Aluminium kombiniert werden kann, um Legierungen mit erhöhter Festigkeit und verbesserter Korrosionsbeständigkeit herzustellen – etwa in Festoxid-Brennstoffzellen.

„Stellantis will die Branche mit dem Bekenntnis anführen, bis 2038 Netto-Null-CO2-Emissionen, zu erreichen − ein Ziel, das Innovation und ein komplettes Umdenken in unserer Strategie der Rohstoffbeschaffung erfordert“, sagt Maxime Picat, Chief Purchasing und Supply Chain Officer bei Stellantis. „Durch die Zusammenarbeit mit Partnern wie NioCorp machen wir wichtige Schritte mit dem Ziel, die Mobilität zu dekarbonisieren und die strategische Versorgung mit Rohstoffen sicherzustellen, die für den Erfolg der globalen Elektrifizierungsziele des Unternehmens erforderlich sind – so, wie wir es in unserem Plan Dare Forward 2030 angekündigt haben.“

„Wir freuen uns sehr, heute bekannt geben zu können, dass NioCorp und Stellantis vereinbart haben, die Lieferkette von Stellantis für magnetische Seltenerdenmetalle gemeinsam weiterzuentwickeln. Hierzu gehört auch die Unterstützung bei der Suche nach einem Hersteller von gesinterten Seltenerd-Permanentmagneten, der Stellantis zusätzliche geografische Optionen bietet, um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, bis 2038 CO2-neutral zu werden“, sagt Mark Smith, Executive Chairman und CEO von NioCorp. „Die Positionierung von NioCorp als potenzieller US-Lieferant von mehreren knappen Mineralien, die für die Elektrifizierung von Fahrzeugen benötigt werden, bietet Stellantis eine wichtige Option zur Sicherung der Lieferketten und zur Förderung der Wachstumsziele.“
stellantis.com

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