Ford dämmt Verluste seiner Elektroauto-Sparte Model e ein

Ford hat die Geschäftszahlen für das erste Quartal vorgelegt und meldet darin für seine Elektroauto-Sparte einen um gut 200 Prozent gestiegenen Absatz. Folglich fällt auch der Umsatz höher und der Verlust geringer aus, als vor einem Jahr. Allerdings summiert sich der Fehlbetrag noch immer auf 850 Millionen Dollar.

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Bild: Ford

Ford bekommt bei seiner E-Auto-Sparte wieder etwas festen Boden unter die Füße. Gegenüber dem Auftaktquartal 2024 erwirtschaftete der Bereich Model e statt 0,1 nun 1,2 Milliarden Dollar (+967 Prozent) und machte unterm Strich statt 1,3 Milliarden „nur“ 849 Millionen Dollar EBIT-Verlust. Der Absatz war dabei ein wichtiger, aber nicht der alleinige Treiber. Er stieg um 213 Prozent von rund 10.000 auf 31.000 Einheiten. Ein weiterer Faktor dürften Kosteneinsparungen gewesen sein.

Das Unternehmen selbst äußert, dass das Volumen „angetrieben durch europäische Produkteinführungen“ angestiegen ist. Sprich: Die neuerdings in Köln hergestellten E-Autos Capri und Explorer haben dazu beigetragen, den Absatz zu erhöhen. Auch die Materialkosten sanken bei gleichzeitig höherer Netto-Bepreisung der Fahrzeuge. Für das laufende Jahr lautet Fords Credo: „Ford Model e konzentriert sich weiterhin auf die Verbesserung der Bruttomargen und einen disziplinierten Ansatz bei Investitionen in Batterieanlagen und Produkten der nächsten Generation.“

Der Umsatz des Gesamtunternehmens gab im ersten Quartal leicht nach auf 40,7 Milliarden Dollar (-5% YoY), wobei die Verbrenner-Sparte Blue 21 Milliarden Dollar beisteuerte, die Transporter-Sparte Ford Pro 15,2 Milliarden und Model e besagte 1,2 Milliarden Dollar. Das bereinigte EBIT-Ergebnis weist Ford mit 1 Milliarde Dollar aus (-63%). Und für das laufende Jahr könnte die US-Zollpolitik das erfolgreiche Wirtschaften in Fords Augen noch schwieriger machen: Das Management schätzt „die zollbedingte negative Auswirkung auf das bereinigte EBIT auf etwa 1,5 Milliarden US-Dollar für das Gesamtjahr 2025, vorbehaltlich der laufenden tarifpolitischen Entwicklungen“.

Bei Model e sind die Zahlen zwar gegenüber dem Vergleichszeitraum ein Jahr zuvor erbaulich. Sie müssen aber auch im Kontext der Lage Anfang 2024 betrachtet werden: Im Q1/2024 wies Ford nämlich besonders maue Zahlen aus. Seinerzeit fielen die Umsätze um 84 Prozent, was Ford damals auf den „branchenweiten Preisdruck“ zurückführte. Der Autobauer musste damals über den Preis die vollen Lager abarbeiten. Über das Gesamtjahr 2024 häuften sich Verluste von 5,1 Milliarden Dollar auf. Nochmals mehr als im Jahr 2023. Darauf reagierte Ford unter anderem mit einem Personalwechsel an der Spitze von Model e.

Beim Jahresrückblick auf 2024 gab Ford übrigens an, auch fürs Jahr 2025 noch keine Trendwende zu erwarten: Laut der seinerzeit präsentierten Jahresprognose sollte die Sparte dieses Jahr einen Verlust von 5 bis 5,5 Milliarden US-Dollar machen. Insofern ist das erste Quartal wohl verhältnismäßig gut gelaufen.

Erst gestern erreichte uns zudem die Information, dass Ford sein Programm zur Entwicklung einer eigenen Elektronikarchitektur der nächsten Generation eingestellt haben dürfte. Das berichtete Reuters unter Berufung auf Insider. Der US-Autobauer hatte zuvor massiv in das intern als FNV4 bezeichnete Software-System investiert, das als „Gehirn“ für die neuen Smart Cars des Unternehmens gedacht war. Sollte sich die Aussetzung des Programms bestätigen, dürfte sich auch das bald in den Ford-Bilanzen widerspiegeln.

ford.com (PDF, Pressemitteilung), ford.com (PDF, Präsentation)

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