Fords E-Auto-Sparte machte 2023 4,7 Milliarden Dollar Minus

Ford verzeichnete im vierten Quartal mit seiner Elektroauto-Sparte Model e den höchsten Quartalsverlust des Jahres: rund 1,6 Milliarden US-Dollar. Im Gesamtjahr summierten sich die Verluste des Bereichs auf 4,7 Milliarden Dollar.

Bild: Ford

Ford hat seine Geschäftszahlen für das vierte Quartal und damit für das Gesamtjahr 2023 vorgelegt. Die E-Auto-Sparte des Konzerns erwirtschaftete im Schlussquartal 1,6 Milliarden Dollar Umsatz, was rund 200 Millionen Dollar unter dem Q2– und Q3-Ergebnis liegt. Unterm Strich verbuchte Ford mit Model e allerdings durchweg hohe Verluste: Im vierten Quartal fiel das Minus mit 1,6 Milliarden Dollar genauso hoch aus wie der Umsatz. In den beiden Vorquartalen lag der Verlust bei 1,3 bzw. 1,1 Milliarden Dollar. Der Verlust pro E-Fahrzeug stieg von 32.350 Dollar in Q2 über rund 36.000 Dollar in Q3 auf mehr als 47.000 Dollar im vierten Quartal. Die E-Auto-Sparte steckt also tief in den roten Zahlen.

Einer der Gründe: Der Absatz der Elektrofahrzeuge von Ford stagniert: im vierten Quartal setzte Ford 34.000 Einheiten ab – etwa gleich auf mit den Werten aus dem dritten Quartal (36.000) und dem zweiten Quartal (34.000). Außerdem führt Ford „ein extrem wettbewerbsintensives Preisumfeld sowie strategische Investitionen in die Entwicklung von Elektrofahrzeugen der nächsten Generation“ an. Außerdem seien die Materialkosten gestiegen.

Im Gesamtjahr summierte sich der Umsatz der E-Auto-Sparte auf 5,9 Milliarden Dollar (+12 Prozent) und der Verlust auf 4,7 Milliarden Dollar. Der E-Auto-Absatz stieg laut dem Hersteller gegenüber 2022 um 20 Prozent. Blieb damit aber hinter den Erwartungen zurück. Die Aussichten für dieses Jahr sind nicht viel besser: Das Unternehmen rechnet 2024 mit einem weiteren Vorsteuerverlust zwischen 5 und 5,5 Milliarden Dollar.

Hoffnung setzt Ford in die nächste Generation von Elektroautos, deren Entwicklung aktuell zum hohen Verlust beiträgt. Diese „wird profitabel sein und die Kapitalkosten decken“, wird Ford-Finanzvorstand John Lawler bei „Reuters“ zitiert. Klar sei aber, dass die Elektrofahrzeuge bis 2026 keine Gewinnmargen von 8 % vor Steuern erreichen – ein Ziel, das Ford Anfang 2023 formuliert hatte. Lawler: „Ich denke nicht, dass irgendjemand glaubt, dass wir bis 2026 eine Brücke zu 8 % schlagen können.“

Ford müsse seine Strategie angesichts der niedrigeren Nachfrage und der von Tesla angezettelte Preisschlacht anpassen, äußerte CEO Jim Farley bei einem Telefonat mit Analysten. So will sich das Unternehmen nun offenbar vermehrt auf große Elektrofahrzeuge wie Trucks und Vans sowie kostengünstige, kleine Stromer konzentrieren, für die bei Ford aktuell eine E-Plattform geschaffen wird. Außerdem plant Ford, den Hybrid-Markt mehr Bedeutung beizumessen: „Die Hybridverkäufe könnten im nächsten Jahr um 40 % steigen“, so Farley.

Dass Ford bei seiner E-Roadmap auf die Bremse tritt, ist bereits seit dem Q3-Geschäftsbericht bekannt. Seinerzeit kündigte Ford an, einen Teil seiner geplanten milliardenschweren Investitionen in neue Produktionskapazitäten für Elektrofahrzeuge und Batterien zu verschieben. Erste konkrete Folgen sind bereits bekannt: So wird Ford seine LFP-Batteriezellfabrik in den USA deutlich kleiner umsetzen als ursprünglich entworfen. Außerdem legen die US-Amerikaner die Pläne für ein mit LG Energy Solution und Koç in der Türkei geplantes Batteriewerk für E-Nutzfahrzeuge auf Eis. Auch eine geplante zweite Batteriefabrik auf einem neuen Campus in Kentucky ist von den Sparmaßnahmen betroffen.

Ford führte als Grund schon Ende Oktober die Milliarden-Verluste bei der Elektrosparte Model e und die schwächelnde Nachfrage an. „Viele nordamerikanische Kunden, die am Kauf eines E-Fahrzeugs interessiert sind, sind nicht bereit, dafür einen Aufpreis gegenüber Benzin- oder Hybridfahrzeugen zu zahlen, was die Preise und die Rentabilität von E-Fahrzeugen stark drückt“, so der Hersteller vor einigen Wochen.

Der Bau von Blue Oval City – Fords neuem EV-Produktionscampus in Tennessee – wird zwar ohne Änderung fortgesetzt, andere Projekte – wie die oben genannten – werden aber vertagt oder auf Eis gelegt.

media.ford.com, ford.com (PDF, Seite 18), twitter.com, reuters.com, insideevs.com

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