Steigende Kosten: Ford schraubt Investitionsziele zurück

Der US-Hersteller hat mit steigenden Kosten zu kämpfen, insbesondere in der E-Auto-Sparte. Auch wenn die Anzahl der verkauften Stromer im dritten Quartal weiter gestiegen ist, will Ford seine geplanten Investitionen nur schrittweise umsetzen.

Bild: Ford

Ford vermeldet erneut hohe Verluste seiner Elektroauto-Sparte Model e. Diese summierten sich innerhalb des dritten Quartals 2023 auf 1,3 Milliarden US-Dollar und lagen damit noch einmal um rund 200 Millionen Dollar höher als im zweiten Quartal – bei gleichbleibendem Umsatz von 1,8 Milliarden Dollar.

Der Absatz der Elektrofahrzeuge von Ford kletterte von Juli bis September gegenüber dem zweiten Quartal um rund 2.000 auf 36.000 Einheiten. Der Verlust pro E-Fahrzeug stieg aber auch: Von 32.350 Dollar in Q2 auf rund 36.000 Dollar im dritten Quartal. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verbuchte Ford ein Verkaufsplus von 44 Prozent in seiner E-Auto-Sparte.

Und dennoch: Ford kündigt an, einen Teil seiner geplanten milliardenschweren Investitionen in neue Produktionskapazitäten für Elektrofahrzeuge und Batterien zu verschieben und begründet dies mit einem „enormen Abwärtsdruck“ auf die Preise.

„Viele nordamerikanische Kunden, die am Kauf eines E-Fahrzeugs interessiert sind, sind nicht bereit, dafür einen Aufpreis gegenüber Benzin- oder Hybridfahrzeugen zu zahlen, was die Preise und die Rentabilität von E-Fahrzeugen stark drückt“, schreibt der Hersteller in seiner Mitteilung. 

Die geplanten Investitionen in Höhe von etwa 12 Milliarden Dollar für Produktionskapazitäten für Elektrofahrzeuge, einschließlich einer geplanten zweiten Batteriefabrik auf einem neuen Campus in Kentucky sollen also verschoben werden beziehungsweise erst schrittweise erfolgen. Der Bau von Blue Oval City – Fords neuem EV-Produktionscampus in Tennessee – werde jedoch wie ursprünglich geplant fortgesetzt, heißt es.

Erst vor kurzem hatte Ford die Produktion seines elektrischen Pickups F-150 Lightning zurückgeschraubt. Als Begründung nannten die Amerikaner unter anderem Probleme mit der Lieferkette.

Auch seine E-Auto-Absatzprognose für das laufende Jahr zog der Hersteller zurück – allerdings aufgrund der „Unsicherheit“ über die ausstehende Ratifizierung der Vereinbarung mit der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW), wie Reuters berichtet. Die Gewerkschaft hatte einen Deal durchgedrückt, der eine Lohnerhöhung von 25 Prozent für 57.000 Beschäftigte über einen Zeitraum von viereinhalb Jahren vorsieht. Damit ist der Streik in einigen der größten Fabriken des Automobilherstellers beendet, aber Ford geht davon aus, dass der neue Vertrag die Arbeitskosten pro Fahrzeug um 850 bis 900 Dollar erhöhen wird.

Vor kurzem hatte auch General Motors seine Elektro-Ambitionen zurückgeschraubt. Auch in diesem Fall spielen die durch den Streik entstandenen Kosten eine entscheidende Rolle.

ford.com, ford.com (PDF, S. 20), reuters.com, cnbc.com

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1 Kommentar

zu „Steigende Kosten: Ford schraubt Investitionsziele zurück“
ERide
02.11.2023 um 08:04
wer jetzt nicht investiert, so wie Ford, hat sowieso schon verloren

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