Daimler Truck und Volvo Group gründen JV für softwaredefinierte Lkw
Daimler Truck und die Volvo Group sind (zusammen mit Traton) bereits gemeinsame Gesellschafter des Lkw-Ladeparkbetreibers Milence. Im Mai 2024 kündigten die beiden Unternehmen zudem erstmals an, auch gemeinsam die Entwicklung einer softwaredefinierten Fahrzeugplattform und eines dedizierten Lkw-Betriebssystems anzustreben. Beides soll die Grundlage für zukünftige softwaredefinierte Nutzfahrzeuge bilden. Dazu haben beide Seiten nun Coretura gegründet – ein 50:50-Joint Venture mit Sitz in Göteborg, das sich mit zunächst 50 Mitarbeitern auf die Entwicklung von standardisierter Hard- und Software spezialisieren soll.
Natürlich streben beide Mütter dank der Arbeit bei Coretura eigene softwaredefinierte Nutzfahrzeuge an, aber der Anspruch geht darüber hinaus: Man verfolge das Ziel, „die Nutzfahrzeugindustrie durch eine neue softwaredefinierte Fahrzeugplattform zu transformieren und einen neuen Industriestandard zu setzen“, äußert etwa Daimler Truck in einer Mitteilung. Deshalb soll Coretura auch nicht nur für die beiden Gründer arbeiten, sondern „auch weiteren potenziellen Kunden ermöglichen, eigenständige, digitale Fahrzeuganwendungen für ihre Produkte anzubieten“. Coretura ist dabei auf ein schrittweises Wachstum ausgerichtet – mit dem Ziel, erste Produkte (in Fahrzeugen) bis Ende dieses Jahrzehnts einzuführen. „Dies ermöglicht es den Anteilseignern, Ressourcen zu bündeln und entsprechend dem technischen Fortschritt und dem Erreichen von Meilensteinen zu investieren“, heißt es.
Schon im Oktober 2024 bekannten sich Volvo Trucks und Daimler Truck verbindlich zu den Joint-Venture-Plänen, nun sind auch alle behördlichen Genehmigungen eingeholt und die Gründung vollzogen. Seine Arbeit habe das Gemeinschaftsunternehmen Anfang Juni aufgenommen, heißt es. Geführt wird es von einem vierköpfigen Team, das sich aus je zwei Mitgliedern der beiden Anteilseigner zusammensetzt. Zum CEO wurde Johan Lundén ernannt, zuvor bei der Volvo Group für die strategische Produktplanung sowie das strategische Projekt- und Innovationsmanagement verantwortlich. „Dieses Joint Venture verbindet die Agilität eines Start-ups mit der Stabilität und Expertise unserer Hauptanteilseigner“, kommentiert der neue CEO zum Auftakt. „Wir sind stolz und motiviert, die digitale Transformation in der Nutzfahrzeugindustrie anzuführen.“
In dem Joint Venture bündeln die beiden Mütter nun ihre Aktivitäten zur Digitalisierung von Nutzfahrzeugen. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung einer offenen softwaredefinierten Fahrzeugplattform und eines Betriebssystems. Zu den damit verbundenen Aktivitäten gehören die Spezifikation und Beschaffung zentralisierter Hochleistungssteuergeräte, die große Datenmengen verarbeiten können. Dies soll die Entkopplung von Software- und Hardware-Entwicklungszyklen ermöglichen, sodass Endkunden , digitale Anwendungen künftig drahtlos „over the air“ erwerben und kontinuierlich aktualisieren können.
„Coretura markiert einen konsequenten Schritt in der Evolution von Nutzfahrzeugen“, fasst Martin Lundstedt, Präsident und CEO der Volvo Group, zusammen. „Durch den Einsatz modernster Technologie und kollaborativer Innovation schaffen wir die Grundlage für eine neue Ära der Konnektivität und Effizienz in der Branche. Dieses gemeinsame Unternehmen unterstreicht unser Engagement, nicht nur unsere Produkte voranzubringen, sondern auch den Weg für nachhaltige und intelligente Transportlösungen zu ebnen.“
„Mit Coretura setzen wir einen klaren strategischen Fokus auf die Softwareentwicklung für Nutzfahrzeuge“, ergänzt Karin Rådström, CEO von Daimler Truck. „Dies ist ein großer und wirklich spannender Schritt – nicht nur für uns, sondern für die gesamte Branche und unsere Kunden.“
Beide Topmanager betonen zudem, dass das Joint Venture offen für weitere Kooperationspartner sei – und auch, dass beide Seiten jenseits des Joint Ventures Wettbewerber blieben.
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