Expansion nach Asien: Tesla führt das Model Y offiziell in Indien ein

Nach einem mehr als zehnjährigen Hin- und Her und mehreren Verzögerungen ist Tesla nun offiziell auf dem indischen Markt vertreten. Das US-Unternehmen hat heute seinen ersten Showroom in Mumbai eingeweiht und das Model Y, das erste dort angebotene Produkt, dem Publikum vorgestellt.

Bild: Office of the Chief Minister of Maharashtra

Der Elektroautobauer hat in der Maker Maxity Mall im Bandra Kurla Complex (BKC), einem der teuersten Geschäftszentren in Mumbai, seine Türen für indische Kunden geöffnet. Tesla hat dort eine Fläche von 4.000 Quadratmetern für den Showroom angemietet, den das Unternehmen „Tesla Experience Centre BKC“ nennt. Dort werden zwei Exemplare des neuen Model Y ausgestellt, eines in Pearl White Multi-Coat und das andere in Ultra Red.

Die indischen Kunden können zwischen zwei Varianten des neuen Model Y wählen: Standard Range RWD und Long Range RWD. Die Basisvariante beschleunigt in 5,9 Sekunden von Null auf Hundert und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 201 km/h. Die WLTP-Reichweite liegt bei 500 Kilometern. Mit der gehobenen Variante verkürzt sich die Sprintzeit auf 5,6 Sekunden, während die Höchstgeschwindigkeit gleich bleibt. Nach der WLTP-Norm reicht eine Batterieladung beim Long Range für eine Reichweite von 622 Kilometern.

Tesla importiert das neue Model Y als komplettes Fahrzeug aus der chinesischen Gigafactory in Shanghai. Das von Elon Musk geführte Unternehmen hat aktuell keine Pläne, Fahrzeuge in Indien herzustellen. Und das, obwohl das Land ein Programm zur Förderung der Elektroauto-Herstellung in Indien (SPMEPCI) eingeführt hat – angeblich auch, um Tesla zum Bau einer indischen Fabrik zu bewegen.

Aufgrund der hohen Zölle in Höhe von 110 Prozent, die die indische Regierung auf in Gänze importierte Autos erhebt, ist das Elektroauto auf dem dortigen Markt ziemlich teuer. Das Model Y Standard Range RWD kostet dort stolze 6.107.190 Rupien, beziehungsweise umgerechnet 60.900 Euro. Die Long Range-Version mit Heckantrieb ist dort ab 6.915.190 Rupien, also für umgerechnet 69.000 Euro verfügbar.

Auch die Sonderausstattungen des neuen Model Y sind alles andere als günstig, aber trotzdem erschwinglicher als in Europa. Tesla bietet in Indien lediglich die Farbe „Stealth Grey“ ohne Aufpreis an. Für „Pearl White Multi-Coat“ und „Diamond Black“ werden jeweils 95.000 Rupien, oder rund 947 Euro, fällig. „Glacier Blue“ steht mit 125.000 Rupien, also umgerechnet 1.247 Euro im Konfigurator. Die Farben „Quicksilver“ und „Ultra Red“ sind mit 185.000 Rupien, in unserer Währung etwa 1.845 Euro, mit Abstand am teuersten und serienmäßig mit einem komplett schwarzen Interieur kombiniert. Gegen einen Aufpreis von 95.000 Rupien (947 Euro) gibt es sie aber auch mit einer zweifarbigen Schwarz-Weiß-Innenausstattung.

Angesichts der oftmals schlechten Straßenverhältnisse in Indien verzichtet Tesla darauf, die neben den serienmäßigen 19-Zoll-Crossflow-Felgen auch die anderen Märkten optional erhältlichen 20-Zoll-Helix-Räder anzubieten. Dafür setzt das Unternehmen auf dem dortigen Markt auf hochautomatisiertes Fahren und bietet das “Full Self-Driving”-Paket in Indien für zusätzliche 600.000 Rupien, also rund 5.983 Euro, an.

Der US-Autobauer nimmt in Indien inzwischen bereits Bestellungen für das Model Y entgegen. Bei Auftragserteilung wird eine nicht erstattungsfähige Anzahlung von 22.220 Rupien, was rund 222 Euro entspricht, fällig. Innerhalb einer Woche müssen weitere 300.000 Rupien, also etwa 3.000 Euro, überwiesen werden. Die ersten Exemplare des Model Y Standard Range RWD sollen dort ab September ausgeliefert werden, die Long-Range-Variante mit Heckantrieb folgt im vierten Quartal.

Indien könnte die Tesla-Verkäufe ankurbeln

Bereits im März hatte Tesla damit begonnen, die Zulassung für seine Elektroautos bei den indischen Behörden zu beantragen. Damit wurde das Homologationsverfahren für den indischen Markt angestoßen. Nur einen Monat später wurden die ersten getarnten Fahrzeuge auf indischen Straßen gesichtet.

Doch der Weg dorthin war alles andere als einfach. Immer wieder gab es Gespräche darüber, die derzeit maximal 110 Prozent betragenden Einfuhrzölle auf in den USA produzierte Fahrzeuge zu senken. Indiens Premierminister Narendra Modi traf sich damals im Weißen Haus sogar mit Tesla-Chef Elon Musk.

Nur eine Woche nach diesem Treffen prüfte die Modi-Regierung, Autoherstellern die Einfuhr von jährlich bis zu 50.000 Elektroautos mit einem Mindest-CIF-Wert von 35.000 US-Dollar, also umgerechnet rund 33.000 Euro, zu einem ermäßigten Zollsatz von 15 Prozent zu gestatten, was einer deutlichen Anhebung gegenüber der bisherigen Grenze von 8.000 Fahrzeugen gleichkommen würde.

Eine solche Gesetzesänderung könnte für Tesla ein wichtiger Impuls sein, nachdem die Verkaufszahlen 2024 und in der ersten Jahreshälfte diesen Jahres zurückgegangen waren. Eine endgültige Entscheidung steht jedoch noch aus.

Parallel dazu baut Tesla ein kleines Supercharger-Netzwerk in und um Mumbai auf. Der erste Standort liegt in der Nähe des neuen Tesla Showrooms, ein weiterer etwas weiter südlich in Lower Parel. Zudem hat das Unternehmen jeweils einen Supercharger-Standort in Thane und Navi Mumbai bestätigt, zwei Satellitenstädte innerhalb der Metropolregion Mumbai.

Mit dem Showroom in Mumbai nimmt Tesla gezielt wohlhabende Kunden im Westen Indiens ins Visier. Noch im Laufe dieses Monats soll voraussichtlich ein weiterer Showroom in Delhi eröffnen, um ähnliche Kundengruppen im Norden des Landes anzusprechen. Lokale Medien berichten zudem, dass Tesla seine Präsenz später auch auf den Süden Indiens ausweiten will. Konkret geht es um eine Filiale in Bengaluru, einer Stadt mit besonders hoher E-Auto-Nachfrage und einer der besten Ladeinfrastrukturen im ganzen Land.

x.comtesla.comindiatoday.inbloomberg.com

Autor: Sagar Parikh

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