Mahle bringt neues Range-Extender-System zur IAA
Das System besteht aus einem „besonders effizienten Hochvoltgenerator, der von einem kompakten Verbrennungsmotor angetrieben“ wird, so Mahle. Bei dem Generator handelt es sich um eine permanenterregte Elektromaschine mit einem vollintegrierten Kühlkonzept. Die 800-Volt-Einheit soll neben „hoher Effizienz mit Spitzenwirkungsgraden von mehr als 97 Prozent“ eine Leistungsdichte von über 50 kW7Liter erzielen, „was Materialeinsatz, Bauraumbedarf und Kosten minimiert“. Gemeint sind hier nur die Eckdaten des Elektro-Parts im Range-Extender-System, der Verbrenner kommt bauartbedingt nicht auf einen Wirkungsgrad von bis zu 97 Prozent.
Laut Mahle sind es immerhin 42 Prozent bei dem High-Tech-Benziner, der ebenfalls einige Mahle-Komponenten nutzt. Mit dem Range-Extender-System will der Zulieferer nach eigenen Angaben dazu beitragen, „die Marktakzeptanz Batterie-elektrischer Mobilität weltweit“ zu erhöhen – ein Fahrzeug mit diesem Antrieb soll (je nach Modell und Batteriegröße) auf bis zu 1.350 Kilometer Reichweite nach WLTP kommen. „Klein, leicht, einfach integrierbar und ressourcenschonend – der Range Extender von Mahle überzeugt als kompaktes, effizientes Antriebskraftpaket”, sagt Marco Warth, Leiter der Konzernforschung und Vorausentwicklung.
Mahle-CEO Arnd Franz sprach sich bei dem Tech Day im Vorfeld der IAA „angesichts des schleppenden Hochlaufs der E-Mobilität“ für Technologieoffenheit mit Hybriden und Range Extendern aus – und für eine schleunige Überarbeitung der CO2-Regulierung in Europa unter Berücksichtigung nachhaltiger Verbrennungsmotoren und klimaneutraler Kraftstoffe. „Wir als Zulieferer brauchen Technologieoffenheit in der Regulierung. Damit Klimaschutz zügig vorankommt. Damit Expertise und Innovationsstärke der europäischen Automobilindustrie weiterhin in Europa gedeihen können. Damit Arbeitsplätze in Europa bleiben und Europas Wirtschaftskraft zu alter Stärke zurückfinden kann“, so Franz. „Unser Bekenntnis zum Klimaschutz ist klar. Ebenso unser Bekenntnis zur E-Mobilität. Wir sind bereit.“
Die Transformation bei den Antrieben stellt Zulieferer wie Mahle vor große Herausforderungen: Das Unternehmen hat jahrelang viel Geld mit seinen konventionellen Antriebslösungen wie etwa Kolben und Einspritzanlagen verdient und muss den Kunden- und Regulierungs-Anforderungen entsprechend in die Weiterentwicklung dieser High-Tech-Komponenten investieren. Gleichzeitig drücken die Autobauer die Preise für ihre Zulieferer, die dennoch auch in Elektroantriebe investieren – Mahle sieht mit seinem Knowhow im Thermomanagement großes Potenzial.
Der IAA-Auftritt steht daher unter dem Motto „Effizienz3“ – es sollen Neuheiten aus allen drei Strategiefeldern präsentiert werden. Dazu gehören neben dem Range Extender und Motorteilen für Methanol-fähige Verbrenner auch ein kompaktes Thermomanagement-Modul mit integrierter Wärmepumpe zur deutlichen Reichweitenverlängerung bei E-Fahrzeugen.
Dieses Modul soll im E-Auto als zentrale Schnittstelle für den gesamten Kühl- und Kältemittelkreislauf des Fahrzeugs dienen und in dieser Rolle dafür sorgen, „ dass jede Komponente des Antriebs- und Speichersystems zu jedem Zeitpunkt und unter allen klimatischen Bedingungen richtig temperiert wird und gleichzeitig Wohlfühlklima im Fahrzeuginnenraum herrscht“, wie es Mahle ausdrückt. Das Thermomanagementmodul ist auf das aktuelle Kältemittel R1234yf ausgelegt, kann mit geringen Anpassungen aber auch mit dem alternativen zukünftigen Kältemittel R290 (Propan) betrieben werden. „Damit geben wir den Automobilherstellern Zukunftssicherheit bei der Integration in heutige Fahrzeugplattformen, da ein Wechsel auf das neue Kältemittel keine umfangreichen konstruktiven Anpassungen nach sich zieht“, erklärte Warth. Zudem werden dank des modularen, kompakten Systemlayouts nur noch drei statt bisher vier Kühlmittelpumpen im Fahrzeug benötigt. Das System befindet sich derzeit in Entwicklung und wird innerhalb der kommenden zwei Jahre in Serie gehen.
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