Portugal liberalisiert seinen Lademarkt

Portugals Regierung will den Ladeinfrastrukturmarkt im Land an die AFIR-Regelungen anpassen – und ergo freier gestalten. Durch den nun beschlossenen Rechtsrahmen werden unter anderem Ad-hoc-Ladevorgänge mit Zahlung per Bankkarte oder QR-Code möglich.

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Bild: EDP

Portugals Führung hatte die Liberalisierung des Lademarkts gemäß den europäischen AFIR-Vorgaben im Februar bereits auf den Weg gebracht. Mit der nun erfolgten Verabschiedung des neuen Rahmens im Ministerrat wird das neue Elektromobilitätsregime („Regime Jurídico da Mobilidade Elétrica – RJME“) jetzt gültig. Mit der Neuregelung schafft Portugal allen voran die Verpflichtung zum Abschluss von Verträgen mit Stromversorgern ab, was Ad-hoc-Ladevorgänge mit simpler Zahlung per Bankkarte oder QR-Code ermöglicht. Außerdem verspricht die Regierung eine größere Preistransparenz.

Weiterhin soll der „Stromvermarkter für Elektromobilität“ abgeschafft werden. Dabei handelt es sich um einen Zwischenhändler, der bisher Gebühren kassierte und dadurch die Endpreise nach oben trieb. „Nutzer zahlen künftig nur noch die endgültigen Ladekosten“, teilt die Regierung mit. Dass die Elektromobilität dadurch erschwinglicher wird, ist zwar kein Automatismus, wird aber von der Regierung angestrebt: „Das neue Regime ist darauf ausgerichtet [die Elektromobilität günstiger zu machen]. Mit der Liberalisierung des Elektromobilitätsmarktes wird erwartet, dass dieser mehr Akteure anzieht und sich in diese Richtung entwickelt. Außerdem dürfte die Liberalisierung die Anzahl der Ladestationen erhöhen.“

Denn: Ladestationsbetreiber erhalten im Zuge der Reform mehr Autonomie bei der Verwaltung ihrer Ladestationen. Sie können nun beispielsweise Energie aus Solarmodulen nutzen und erhalten mehr Freiheiten, ihre Geschäftsmodelle zu diversifizieren. Grundsätzlich gewährt die portugiesische Regierung bei der AFIR-kompatiblen Liberalisierung eine Übergangsregelung bis zum 31. Dezember 2026, „um einen reibungslosen Wandel zu gewährleisten und insbesondere die bereits getätigten Investitionen zu schützen“.

Miguel Pinto Luz, Portugals Minister für Infrastruktur und Wohnungsbau, betont, dass die Regierung mehr Transparenz in die Branche bringen wolle – „weil die Nutzer Anspruch auf eine klare und verständliche Rechnung haben, wenn sie ihre Autos laden“. In den Augen von Portugals Umwelt- und Energieministerin Maria da Graça Carvalho fördert das neue Elektromobilitäts-Regime eine Erhöhung der Anzahl von Ladestationen: „Mit zunehmendem Wettbewerb deuten alle Anzeichen auf eine Kostensenkung und mehr Preistransparenz hin, insbesondere an Autobahnen.“

portugal.gov.pt (auf Portugiesisch)

1 Kommentar

zu „Portugal liberalisiert seinen Lademarkt“
Gregor
04.08.2025 um 12:49
Was? Zwischenhändler werden abgeschafft? Na da hat Michi ja einiges dazu beigetragen. Jetzt aber auch Europaweit. Zwischenhändler sind eine Abzocke und Frechheit. Wobei, mal sehen was die Ladeanbieter sich als nächstes ausdenken.

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